Von den Investitionen in den S-Link sollen sowohl Stadt und Land Salzburg als auch der Rest Österreichs im Sinne der Wertschöpfungssteigerung profitieren. Das zeigt eine aktuelle Studie des Economica Instituts für Wirtschaftsforschung. Das derzeitige hohe Stauaufkommen im städtischen Bereich zeige die überlastete Erreichbarkeitssituation des Wirtschaftsstandorts und verursache zusätzlich erhebliche volkswirtschaftliche Kosten.
Erster S-Link-Abschnitt soll wirtschaftliche Impulse bringen
Dabei soll bereits der erste Teilabschnitt vom Salzburger Hauptbahnhof bis zum Schloss Mirabell positive volkswirtschaftliche Effekte bringen. Bei einer Modellrechnung mit Kosten von rund 200 Millionen Euro ergebe sich eine voraussichtliche totale Bruttowertschöpfung von 162,7 Millionen Euro für Gesamtösterreich und 116,7 Millionen Euro für das Land Salzburg. Somit entsteht mehr als 70 Prozent der Wertschöpfung im eigenen Land. "Alleine die direkten und indirekten Bruttowertschöpfungseffekte für die Stadt Salzburg summieren sich dabei auf 62,3 Millionen Euro", so Studienautor Helmut Berrer vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung in einer Aussendung am Dienstag.

"Wir haben nur die erste Bauphase betrachtet", erklärte Studienautor Berrer. "Und wir haben versucht, bei den Ergebnissen sehr konservativ zu sein und sie am unteren Ende anzusetzen." Die positiven Effekte, die vom S-Link ausgehen, wenn er erst einmal in Betrieb sei – etwa weniger Stau, weniger Verkehrsunfälle oder weniger Emissionen – habe man noch gar nicht mitberechnet.
Beteiligte Firmen werden Niederlassung brauchen
Auch wenn noch nicht klar ist, wer einmal die Ausschreibungen für den Bau für sich entscheiden wird – wegen der unterirdischen Streckenführung betreffen fast zwei Drittel der Investitionssumme Tiefbauarbeiten – dürften die Zahlen halten. "Sie gelten auch, wenn kein Salzburger oder kein österreichisches Unternehmen den Zuschlag bekommen sollte", betonte der Geschäftsführer der S-Link-Projektgesellschaft, Stefan Knittel. "Jede Firma, die hier länger als ein halbes Jahr arbeitet, wird hier eine Niederlassung brauchen. Wenn ansässige Spezialisten oder verstärkt österreichische Firmen zum Zuge kommen, fallen die Effekte noch besser aus."
Mehr Wertschöpfung als vom Stadt-Budget investiert
Da eine 50-prozentige Kostenbeteiligung des Bundes zugesichert ist, rechne sich der S-Link für die Region bereits in der ersten Bauphase. Für die Stadt Salzburg bedeute dies laut Studie, dass insgesamt mehr Wertschöpfung zurückfließt, als aus dem Stadt-Budget anteilig ins erste Vorhaben investiert wird: Denn je 1.000 Euro, die Bund, Land und Stadt für den S-Link gemeinsam in die Hand nehmen, soll die Stadt mit 310 Euro und das Land inklusive Stadt Salzburg mit über 580 Euro an Wertschöpfung profitieren. Auf Gesamtösterreich bezogen seien es ganze 810 Euro, die an Wertschöpfung generiert würden.
Über 2.000 zusätzliche Arbeitsplätze in der Region
Ein großer Teil der Wertschöpfung falle entlang der Lieferkette im Land Salzburg und Restösterreich an. Pro 100 Arbeitsplätzen, die sich durch den Bau direkt ergeben, würden weitere 88 neue Arbeitsplätze in Österreich entstehen, davon 55 im Bundesland Salzburg. Der Studie zufolge soll durch das erste Teilvorhaben alleine in Salzburg eine Gesamtnachfrage nach 2.133 Arbeitskräften entstehen, wenn alle Beschäftigungsverhältnisse zusammengezählt werden.
Beim Economica Institut für Wirtschaftsforschung handelt es sich um ein unabhängiges Wirtschaftsforschungsinstitut, das zum Kreis des Cognion Forschungsverbundes zählt. Die gesamte Studie des Economica Instituts für Wirtschaftsforschung zum Download ist HIER zu finden.
S-Link als Schlüsselprojekt im Salzburger Verkehr
Der S-Link soll die Stadt Salzburg mit dem Umland im Norden und im Süden bis Hallein (Tennengau) verbinden. Er soll das Stauaufkommen in der Landeshauptstadt reduzieren und die Lebensqualität in der Stadt verbessern. Umgesetzt wird das Schlüsselprojekt des öffentlichen Verkehrs im Salzburger Zentralraum von Stadt, Land und Salzburg AG. Die Bauarbeiten im ersten Abschnitt können nach einem positiven UVP-Bescheid im Jahr 2024 beginnen. Die Fertigstellung der unterirdischen Lokalbahnverlängerung bis zum Mirabellplatz und die Inbetriebnahme könnte damit – abhängig von der Verfahrensdauer – 2028 erfolgen.
Kommentare
Furtnerfranz
Ich verstehe nicht wie sich hier nur alle beschweren können. Ich finde die 200 Mio gar nicht so schlimm, wenn man bedenkt, das man aktuell mit einem EFH schon bei 600.000 EUR ist. So eine Investition muss man auf die nächsten 50 Jahre sehen. Wie wollt ihr das Verkehrsproblem in Salzburg sonst lösen? Wenn man noch bedenkt, die Stieglbahn einzubinden hätte man noch weitere Entlastungen...
WolHu
Der Imbau des Bahnhofes hat sowohl Zeit-, als auch den Kostenplan eingehalten. Der Vorplatz war dafür eine Katastrophe und sieht derart schlecht aus. Schlecht geplant und schrottig umgesetzt. Der Unterschied lag darin, der Bahnhof wurde durch die ÖBB, der Vorplatz durch die Stadt umgebaut. In Wien funktionieren solche Baustellen auch, ohne großes Händlersterben. Das sollte also auch hier machbar sein.
Walzeisen
So ein Bauvorhaben muss europaweit ausgeschrieben werden, schauen wir uns nach der Angebotseröffnung an wieviel für Salzburger Unternehmen übrig bleibt! Bin gespannt wie sich die Wertschöpfung auf die kleinen und mittleren Unternehmen entlang der Baustelle in der Rainerstrasse auswirkt, die etliche Jahre eine große Grube vor dem Gehsteig haben. Von der Hotelerie spreche ich gar nicht, aber die werden sich schon entsprechende Fördermittel für Erlösentgang bei der Politik sichern. Die Kleinen werden die Hunde beißen. Alles in allem das nächste Millionengrab für Salzburg. Wer die öffentliche Mobilität bei Obus und anderen Öffis seit Jahren nicht im Griff hat wird auch mit dem SLink scheitern.