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Keine guten Prognosen

Warum Salzburgs Handel trotz Umsatzplus stöhnt

Branchen unterschiedlich stark betroffen

symb_Getreidegasse, symb_Salzburg, symb_mozartstadt APA/BARBARA GINDL
Salzburgs Handel ist mit dem ersten Halbjahr 2023 nicht zufrieden. (SYMBOLBILD)

Wenig zufrieden zeigt sich Salzburgs Handel mit dem ersten Halbjahr. Inflation und ein verändertes Einkaufsverhalten machen den Sparten zu schaffen. Und diese Situation soll sich in naher Zukunft auch nicht ändern.

Der Salzburger Handel hat in den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres einen Nettoumsatz von rund 14,5 Mrd. Euro erwirtschaftet. Das geht aus dem aktuellen Konjunkturbericht des Instituts für Österreichs Wirtschaft (iföw) im Auftrag der Sparte Handel hervor. Das hört sich viel an, unterm Strich bleibt den Betrieben allerdings weniger übrig, als noch in den Vorkrisenjahren und lässt sich einfach erklären.

 

„Die Umsätze der Handelsunternehmen liegen nominell um 16,2 Prozent über dem Vorkrisenniveau 2019. Dieses Plus ist aber zum größten Teil den Preiserhöhungen geschuldet, die aufgrund der dramatisch steigenden Fixkosten notwendig waren. So sind etwa die Energiekosten allein im ersten Halbjahr 2023 um über 33 Prozent nach oben geklettert“, erklärt Wirtschaftsforscher Peter Voithofer in einer Aussendung der Salzburger Wirtschaftskammer (WKS).

Regierung müsse Preistreiber einbremsen

Das bestätigt auch der WKS-Geschäftsführer der Sparte Handel, Johann Peter Höflmaier, im Gespräch mit SALZBURG24. „Es wären lenkende Maßnahmen des Bundes fällig, um den Preistreiber Energie einzubremsen“. Andere Länder hätten vorgemacht, wie es ginge. Als Resultat ist die Inflation dort wesentlich geringer als in Österreich gestiegen. „Vielleicht haben wir das Geld an der falschen Stelle ausgegeben“.

 

Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 sind die Umsätze in Salzburgs Handel nominell um 0,2 Prozent oder rund 30 Millionen Euro gesunken. „Weil aber die Preise im Handel zugleich um 5,4 Prozent gestiegen sind, ergibt sich ein reales Umsatzminus von 5,6 Prozent“, erklärt Voithofer.

Große Unterschiede unter Branchen

Die Entwicklung in den einzelnen Branchen sei dabei höchst unterschiedlich: Während die Umsätze des Sportartikel- und Spielwarenhandels nominell um 8 Prozent zulegten, mussten der Elektro- und der Möbelhandel ein Minus von fast 24 Prozent hinnehmen. Über deutliche Umsatzzuwächse durften sich auch Drogerien und Apotheken (+4,3 Prozent) freuen. Der Uhren- und Schmuckhandel liegt trotz eines Zuwachses von 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr noch immer deutlich unter dem Vorkrisenniveau.

 

„Einerseits haben sich viele während der Pandemie mit Möbeln eingedeckt, daher hatten wir 2021 ein Allzeithoch. Auf der anderen Seite wird weniger gebaut, weshalb auch weniger Küchen usw. gekauft werden“, erklärt Höflmaier diese Entwicklung. Der Spielwarensektor sei so angestiegen, da das Niveau zuvor nicht so hoch gewesen wäre. So sei die große Steigerung zu erklären.

Weniger Emotionskäufe sorgen Handel

Das Kaufverhalten der Menschen in Salzburg hat nachvollziehbare Gründe. „Die Konsumenten sind aufgrund der Teuerung in den vergangenen Monaten preissensibler geworden. Der Emotionskauf hat gegenüber dem Bedarfskauf an Bedeutung verloren“, ergänzt Alexander Schwarzbeck, Obmann-Stv. der Sparte Handel in der WKS. „Die Kostensteigerungen und der teilweise sinkende Absatz drücken natürlich auch die Gewinnmargen."

Großhandelspreise beruhigen sich langsam

Im Großhandel ist die Preisrallye nach zweistelligen Teuerungsraten im vergangenen Jahr zu Ende gegangen. „Die Großhandelspreise sind im ersten Halbjahr 2023 nur mehr um 1,5 Prozent und damit deutlich moderater gestiegen“, erläutert Wirtschaftsforscher Voithofer. Die Umsätze der Großhandelsbetriebe sind dennoch zurückgegangen. Die Kfz-Wirtschaft bilanzierte hingegen positiv: Hier ging der Umsatz real um 1,8 Prozent und nominell sogar um 11,6 Prozent auf 5,1 Mrd. Euro nach oben.

Ein Konjunkturaufschwung sei in den kommenden Monaten auch nicht zu erwarten: „Laut den Prognosen der Wirtschaftsforscher trifft die weiterhin hohe Inflation im Gesamtjahr 2023 auf ein nahezu stagnierendes Wirtschaftswachstum“, führt Voithofer aus. Auch sein Kollege Höflmaier macht sich keine großen Hoffnungen. „Solange die Preise für Energie und Wohnen so hoch bleiben, wird sich an der Situation nicht viel ändern“. Auch wenn das Weihnachtsgeschäft extra zu betrachten wäre. „Dafür sparen viele Leute Geld an“.

(Quelle: SALZBURG24)

Aufgerufen am 05.12.2023 um 02:58 auf https://www.salzburg24.at/news/salzburg/salzburger-handel-stoehnt-trotz-umsatzplus-144896629

Kommentare

MadMax

Beim Urlaub geht's immer anscheinend. Da sitzt das Geld locker. Rekordumsätze bei den Fluggesellschaften. Da sitzen dann alle drin und fliegen herum. Auch die Klimatisierten und Klimaanklebermenschen. Heuchler ohne Ende. Man kann sich auch so selbst belügen!

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