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Am Freitag ist Gertrudentag

Wie Salzburgs Gärtnereien gegen die Teuerung kämpfen

Narzissen, Tulpen und Co läuten den Frühling ein

Die Tage werden länger und die Sonnenstrahlen immer wärmer: Ein strahlend leuchtendes Zeichen des Frühlings sind die vielen Frühblüher, die ihre kleinen Köpfe bereits durch den Erdboden drücken. In Salzburgs Gärtnereien herrscht schon längst Hochbetrieb – trotz Teuerung und Energiekrise ist die Stimmung positiv.

Seekirchen am Wallersee

In den vergangenen Wochen hat die Sonne in Salzburg schon ihre ersten warmen Strahlen versprüht und damit einen Vorgeschmack auf den Frühling gegeben – auch wenn der Winter heute nochmal ein kurzes Stelldichein gegeben hat. Vor dem astronomischen Frühlingsbeginn am Montag (20. März) – wenn Tag und Nacht gleich lang sind – ist am Freitag der Gertrudentag, der traditionsreiche Tag des Gartelns.

Vorbereitungen aufs neue Gartenjahr

"Die aktuelle Jahreszeit bedeutet für mich einen Neubeginn und fühlt sich an wie ein innerer positiver Schub", sagt Stefan Monger von der gleichnamigen Gärtnerei in Seekirchen am Wallersee (Flachgau) beim SALZBURG24-Besuch am Mittwoch. "Alles, was im Gartenjahr ansteht, muss jetzt geplant und vorbereitet werden."

Frühblüher läuten den Frühling ein

Mit den längeren Tagen werden auch die Sonnenstrahlen immer wärmer: Die Natur lebt auf. Auch falls Eis und Schnee noch einmal ihre Kraft zeigen sollten, zeigt sich als erster Frühlingsbote das Schneeglöckchen. Andere Frühblüher wie Krokus, Tulpe, Frühlingsknotenblume, Märzenbecher und Narzisse – auch als Osterglocke bekannt – folgen. Danach erfreuen sich die Menschen an Flieder, Maiglöckchen und Pfingstrosen. "Es ist eigentlich wie mit den Bienen", schmunzelt Monger: "Sobald das Wetter schön ist, summt es überall und genauso ist es in der Gärtnerei mit den Kunden."

S24-Rundgang durch Gärtnerei Monger SALZBURG24/PFEIFER
Ein frühlingshafter Rundgang durch die Gärtnerei Monger in Seekirchen am Wallersee.

In den Salzburger Gärtnereien ist der Frühling schon längst eingezogen: Damit Narzissen, Tulpen und Co jetzt im Geschäft in voller Blütenpracht stehen, wurden die Frühblüher im Winter warmgestellt, um das Wachstum anzuregen und den Blühprozess künstlich zu starten.

Zehntausende Pflanzen in Eigenproduktion

So passiert das auch mit rund 10.000 Schnitttulpen, die eigens in Seekirchen produziert, vorgekühlt und durch Wärme künstlich zum Austreiben gebracht werden. Insgesamt züchtet der Flachgauer Familienbetrieb jährlich bis zu 100.000 Pflanzen – ob Blumen, Stauden oder Gehölz. "Pflanzen und Blumen haben eine große Strahlkraft, die positive Energie versprüht", kommt der 38-Jährige ins Schwärmen.

S24-Rundgang durch Gärtnerei Monger SALZBURG24/PFEIFER
Ein frühlingshafter Rundgang durch die Gärtnerei Monger in Seekirchen am Wallersee.

Doch bei aller Vorfreude auf das neue Garten-Jahr bleiben Florist:innen und Gärtnereien freilich nicht von den aktuellen Krisen verschont. "Die Branche ist zum Teil schon sehr angespannt, denn Strom- und Energiekosten stehen ganz oben auf der Sorgenliste", weiß Monger, der auch Landesinnungsmeister der Gärtner:innen und Florist:innen ist. "Manche Betriebe müssen etwa ihre Gewächshäuser im Winter beheizen und Gemüsebauernhöfe brauchen für die Anzucht künstliches Licht."

Teuerung belastet Gärtnereien

Aber diese Sorgen haben nicht nur die heimischen Produzierenden: In den Niederlanden – der weltweit größte Blumen-Exporteur – werden die gigantischen Gewächshäuser oftmals mit Gas beheizt, weshalb viele ihre Produktion eingeschränkt oder vorübergehend gestoppt haben. Dadurch seien bei gleichbleibender Nachfrage weniger Blumen am Markt verfügbar, was den Preis nach oben schraubt. Darum seien Schnittblumen im Großhandel teurer geworden: "Kleine Geschäfte, die Miete zahlen, können das nicht einfach schlucken und müssen Preissteigerungen weitergeben", schildert der Flachgauer. Die Situation dürfte sich aber bis zum Sommer bessern, weil dann nicht mehr geheizt werden muss und frische Ware vom Feld verfügbar ist. Um Energie zu sparen, will die Seekirchner Gärtnerei künftig verstärkt auf PV-Anlagen und Wassersammelanlagen setzen.

Welche Erde sollte gekauft werden?

Symbolisch für den derzeitigen Preiskampf ist für Monger die Erde: Nach einer 30-prozentigen Preiserhöhung des Herstellers hält der Flachgauer Unternehmer am bestehenden Preis von 16,90 Euro fest: "am Sack verdienen wir nur 2 Euro. Ich will, dass sich die Kunden das Produkt noch leisten können." Grundsätzlich gebe es beim Verkauf von Erde "ganz viele Schwankungen beim Preis und der Qualität: Billige Erde ist nicht gut, weil oftmals der Dünger fehlt und die Verarbeitung schlechter ist", so Monger. Und das würde sich schließlich negativ auf die Pflanzengesundheit auswirken.

Die häufigsten Fehler mit und um Pflanzen

Wenn die Blätter hängen und gelb werden, die Erde modrig riecht oder die Pflanzen einfach nicht weiter wachsen, muss das übrigens nicht an den eigenen vermeintlich unzureichenden Fähigkeiten liegen. Mit einfachen Schritten können schnell Ergebnisse erzielt werden:

Richtige Erde: Es ist der Grundbaustein für die Pflanzen und das Um und Auf. Die Erde sollte nach Wald riechen und locker, aber nicht zu fein sein. "Mit gescheiter Erde hält die Freude einfach länger."

Pflanzen umtopfen: Der neue Topf sollte höchstens zwei oder drei Nummern größer sein als der bisherige. Denn wenn die Pflanze zu klein für den Kübel ist, bleibt der Topf nach dem Gießen länger feucht und die Pflanze ertrinkt. "Ertrinkende Pflanzen sind der mit Abstand größte Fehler beim Pflegen von Pflanzen."

Düngen: Jede Pflanze hat einen anderen Nährstoffbedarf. Entweder wird Langzeitdünger in die Erde eingearbeitet oder wöchentlich bzw. monatlich Volldünger zum Gießwasser beifügt: "Orchideen brauchen wenig Dünger, Grünpflanzen je nach Größe ein bisserl mehr und blühende Pflanzen benötigten generell mehr Nährstoffe."

Standort für Zimmerpflanzen: Die meisten Zimmerpflanzen bei uns kommen ursprünglich aus den Tropen: Der Standort in der Wohnung oder im Haus sollte deshalb hell und nicht unbedingt sonnig sein, weil die Exoten in der Natur unterhalb der großen Bäume knapp über dem Boden wachsen.

Mongers persönliche Lieblingspflanze ist übrigens der winterharte Storchschnabel, dessen Sorten Azure Rush und Rozanne von Mai bis Oktober durchblühen und auch in Töpfen zu halten sind.

Heimische Pflanzen als Trend für 2023?

Einen eindeutigen Pflanzen-Trend für 2023 könne man aktuell noch nicht beobachten. Monger: "Wir bemerken aber die verstärkte Nachfrage nach Pflanzen aus heimischer und regionaler Züchtung." Künftig werden wir es im Zuge des Klimawandels vermehrt mit heißen Sommern und langen Trockenperioden zu tun haben, weshalb hitzebeständige Pflanzen immer mehr im Kommen sind.

In unserem Nachbarland Deutschland ist die Kleine Braunelle übrigens die Blume des Jahres 2023. Aus der heurigen Salzburger Blume macht der Landesverband jedoch noch ein Geheimnis und lässt sich nicht in die Karten schauen.

Wissenswertes zum Frühlingsbeginn

Am 20. März beginnt der herbeigesehnte astronomische Frühling – die Sonne überschreitet, vom Erdmittelpunkt aus gedacht, von der Südhälfte des Himmels kommend den Himmelsäquator und wandert auf die Nordhälfte des Firmaments. Dieses sogenannte Frühlingsäquinoktium tritt heuer am Montag um 22.24 Uhr MEZ ein.

Zum Frühlingsanfang geht unser Zentralgestirn genau im Osten auf, steht mittags im Süden und geht exakt im Westen unter – Tag und Nacht sind gleich lang. Das wohl älteste deutsche Wort für Frühling ist die Bezeichnung Lenz (vom althochdeutschen "lenzo"). Sie bedeutet so viel wie "die Zeit, in der lange Tage sind" oder "die Zeit, in der die Tage länger werden". Im heutigen Sprachgebrauch hat das Frühlingshafte seinen festen Platz: Frühlingserwachen, zweiter Frühling, Frühlingsgefühle.

Ostern, Maifest und Pfingsten

Zwischen März und Juni gibt es zahlreiche Gelegenheiten zum Feiern: Neben Ostern und Pfingsten steht bei den meisten Frühlingsfesten vor allem die Vertreibung des Winters im Vordergrund. In vielen Regionen spielen dabei das Entzünden von Feuern, etwa am Maitag, dem Folgetag der Walpurgisnacht, oder bei den Osterfeuern, die Vernichtung einer den Winter versinnbildlichenden Gestalt und auch Fruchtbarkeitsbräuche, wie der Maibaum und "der Tanz in den Mai", eine große Rolle.

Frühlingsgefühle und Flirt-Stimmung

Dazu kommen noch die Frühlingsgefühle. Es wird geflirtet und die sexuelle Erregbarkeit steigt immens an. Evolutionsbiolog:innen sind der Meinung, dies sei ein Überbleibsel des geschlechtlichen Jahreszyklus, wie wir ihn bei vielen Tierarten finden: Im Frühjahr werden die Umweltbedingungen nach Ende der Frostperiode für Fortpflanzung und Jungenaufzucht günstig. Der Melatoninspiegel im Blut sinkt, die Zeit der Paarung und des Brütens beginnt.

Während die einen vor Energie strotzen, jammern andere über die Frühjahrsmüdigkeit. Gegen diese Schlaffheit kann man aber einiges unternehmen: Gebraucht werden dazu Vitamine, Vital- und Nährstoffe. Zusammen mit viel Bewegung im Freien – möglichst bei Tageslicht – sollten sich die Lebensgeister aus dem Winterschlaf wachrütteln lassen.

(Quelle: SALZBURG24/APA)

Aufgerufen am 28.03.2023 um 01:18 auf https://www.salzburg24.at/news/salzburg/salzburgs-gaertnereien-zum-fruehlingsbeginn-im-kampf-gegen-teuerung-135570739

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