Das heurige Gipfeltreffen der Industriesparten stand ganz im Zeichen der sicheren Energieversorgung – vor allem im Hinblick auf die Umsetzung der österreichischen Klima- und Energiestrategie. Es zeige sich einmal mehr, dass zwar eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen – wie die Förderung für erneuerbare Erzeugungsanlagen – vorgesehen ist. Es fehle jedoch eine umfassende Gesamtstrategie für die vollständige Transformation des Energiesystems, die den notwendigen Energieinfrastrukturausbau sicherstellt und die Verbraucher in das Energiesystem intelligent einbindet, heißt es in einer Aussendung der Wirtschaftskammer.
Die Auswirkungen eines Blackouts
Die sichere Versorgung mit Strom sei ein entscheidender Standortfaktor für die Industrie. Das Risiko eines Blackouts steigt aber durch unterschiedliche Einflüsse stark an. „Immer wieder zeigt sich, dass die Stromversorgung sehr schnell zusammenbrechen kann. Auch im europäischen Strom-Verbundnetz sind wir am 8. Jänner 2021 nur knapp an einem flächendeckenden Stromausfall vorbeigeschrammt. Diese Ereignisse unterstreichen, dass dieses Thema, auf das wir schon längere Zeit hinweisen, zunehmend brisanter wird“, stellte Peter Unterkofler, Spartenobmann der Industrie in der WKS und Präsident der IV-Salzburg, fest.

Der Spartenobmann verweist auf die enormen Konsequenzen eines Blackouts: „Würde beispielsweise an einem Wochentag um 9 Uhr der Strom im gesamten Bundesgebiet für 24 Stunden ausfallen, würde der volkswirtschaftliche Schaden laut Blackout-Simulator der Johannes Kepler Universität für Österreich bei mehr als 1,1 Milliarden Euro liegen. Vergleicht man das mit den Kosten eines Lockdowns, würde ein Tag Blackout in Österreich zirka so viel kosten wie zwei Wochen Lockdown“, zeigte Unterkofler auf.
Wie man ein Blackout vermeiden kann
Wenn man ein Blackout vermeiden will, brauche es eine deutliche Beschleunigung der dazu notwendigen Genehmigungsverfahren für die Energieinfrastruktur und genügend gesicherte Kapazitäten, die dann Energie erzeugen, wenn es Erneuerbare nicht können, stellten die Spartenobleute fest.
Natürlich sei die Transformation der Stromversorgung ein enorm wichtiger Beitrag, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Viele heimische Industriebranchen arbeiten intensiv an der verstärkten Einbindung erneuerbarer Energieformen in ihre Produktionsprozesse. Grundvoraussetzungen seien dafür die uneingeschränkte Verfügbarkeit von erneuerbarer Energie zu wettbewerbsfähigen Kosten und die Gewährleistung der Versorgungssicherheit für die hochsensiblen Technologien und Anlagen der Betriebe. „Wir brauchen einen raschen, konsequenten und koordinierten Ausbau der Energieinfrastruktur, parallel zum Ausbau der Erneuerbaren und in Verbindung mit einer praktikablen Einbindung der Flexibilitätspotenziale (Speicher, Erzeugung etc.) der heimischen Industriebetriebe. Dies hilft nicht nur bei der Versorgungssicherheit, sondern auch, durch die Reduktion der bereitzustellenden Spitzenlast, bei der Erreichung der Klimaziele“, betonte der Spartenobmann.
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