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Kosmischer Perspektivenwechsel

Salzburgs stellarer Standort – vor 46 Jahren erstes Foto von Mond und Sonne

Astronom Windhager von der VEGA-Sternwarte: „Fühle mich demütig“

symb_Erde Mond zusammen Pixabay.com
1977 sandte die Raumsonde Voyager 1 das erste Bild zu uns, auf dem wir Menschen die Erde und den Mond zusammen sahen. Ein Meilenstein. (SYMBOLBILD)

Heute vor 46 Jahren schoss die Raumsonde Voyager das erste Foto, das Erde und Mond gleichzeitig zeigt. Noch heute wirkt das Bild nach. Der Salzburger Astronom Helmut Windhager erkennt darin die Zerbrechlichkeit unserer Heimat.

Unendliche Weiten, wir schreiben den 18. September des Jahres 1977. Die US-amerikanische Raumsonde Voyager, lange Zeit das komplizierteste Gerät, das Menschen erfanden, macht ein Bild zweier Feldklumpen in unserem Sonnensystem. Was sich unspektakulär anhört, wird dann aufregend, wenn man weiß, dass die beiden runden Felsen die Erde und der Mond waren. Helmut Windhager leitet die astronomische Arbeitsgruppe am Haus der Natur und blickt beinahe jeden Abend durch in der VEGA-Sternwarte in die Unendlichkeit.

„Die Erde wirkt aus unserer Perspektive riesig. Das Foto hat uns das Gegenteil bewiesen. Unsere im Weltraum treibende Heimat ist ein kleines, fragiles Gebilde“, erklärt Helmut Windhager von der VEGA-Sternwarte auf dem Haunsberg im SALZBURG24-Gespräch. Auf dem Bild sah man aus einer riesigen Entfernung den wassertragenden Gesteinsplanten, umgeben von einer hauchzarten Atmosphäre. „Sie wirkt auf dem Bild wie die dünne Schale eines besonderen Apfels – und sie ist ebenso verletzlich“, so Windhager.

„Große Egos werden demütig“

Dass sogar das größte Selbstbewusstsein im Angesicht der Weiten demütig werden würde, weiß Windhager. „Manchmal kommen Firmen mit hochrangigen Managern zu einer Führung in unsere Sternwarte. Jeder empfindet sich als besonders wichtig. Blicken die Personen dann aber ins Universum, werden die meisten sehr schnell ob unserem sandkornhaften Platz im Kosmos demütig“, sagt der Weltraum-Enthusiast.

symb_Platte auf Voyager 1 Pixabay.com
"Das ist die Menschheit". Mit dieser Goldplatte auf der Voyager 1 stellen wir uns Außerirdischen vor. 

Dabei zeigt das Bild von 1977 nur den ersten Schritt in die Unendlichkeit. Die durchschnittliche Distanz zwischen Erde und Mond „beträgt 384.000 Kilometer. Der Erddurchmesser liegt bei rund 12.400 Kilometer. Das klingt nach viel. Aber schon unsere Distanz zur Sonne beträgt 149.597.870 Kilometer – und das ist nur die ‚Veranda‘ in Richtung Weltraum“, so Windhager. Wer also 400-mal zum Mond fliegt, kann auch einmal zur Sonne reisen - auch wenn es dort mit 5.500 Grad Celsius Oberflächentemperatur wohl etwas zu heiß wäre.

„Voyager sehen wir von Salzburg aus nicht mehr“

Das Bild hat für Windhager aber noch eine andere Bedeutung. „Es ist ein großes Bild, das uns zeigt, wie wertvoll unsere kleine Erde ist. Apropos klein – die Voyager leider zu schon zu weit entfernt und auch zu klein, das wir sie von Salzburg aus sehen. Aber wir erkennen das James-Webb-Teleskop. Darauf sind wir stolz, ist das doch ‚nur‘ ein kleiner Punkt in rund 1,5 Millionen Kilometer Entfernung von Salzburg“, sagt Windhager.

Die kleine Kamera in der Voyager-Raumsonde, die den bedeutenden Schnappschuss 1977 machte, ist heute das erste von Menschenhand geschaffene Objekt, das unser Sonnensystem verlassen hat. Das passierte am 25. August 2012. Am heutigen Bild-Jubiläums-Tag fliegt die Voyager 1 rund 161 Astronomische Einheiten von der Sonne entfernt durch das interstellare Medium. Das sind rund 24 Milliarden Kilometer – also 600.000-mal der Umfang der Erde.

(Quelle: SALZBURG24)

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