Die Auto-Tuning-Szene sorgte am Wochenende wieder für Aufsehen in Salzburg. Bei einem Treffen sollte sogar ein Szene-Film gedreht werden, wie die Polizei berichtete. Bei dem Treffen, das von einem Parkplatz in Wals (Flachgau) ausging und sich daraufhin in die Münchner Bundesstraße der Landeshauptstadt verlagerte, wurden zudem zahlreiche Anzeigen ausgestellt. Und das war nicht das erste Mal. Schon im letzten Jahr berichtete die Polizei von April bis November von zahlreichen Treffen dieser Art in und um die Stadt Salzburg. Heuer wurden im April bereits über 250 Anzeigen bei einem Treffen ausgestellt.
Besonders beliebt sind bei den Auto-Tunern die Innsbrucker und Münchner Bundesstraße. Ganz zum Unmut der Menschen, die entlang dieser Straßen wohnen und regelmäßig über die Lärmbelästigung an den Wochenenden klagen.
Ein eigenes Areal für Auto-Tuner?
Um die Szene und Anrainer:innen gleichsam zufriedenzustellen, schlug NEOS-Gemeinderat Lukas Rösslhuber schon im Herbst letzten Jahres vor, eigene Areale für Tuner bereitzustellen. Damals nannte er den P+R in Salzburg Süd und den Parkplatz Messezentrum als potenzielle Ausweichmöglichkeiten. Rösslhuber brachte den Antrag auch im Gemeinderat der Stadt Salzburg ein.
Und wie steht es nach gut einem halben Jahr später um die Thematik? „Der Antrag wurde vom Magistrat nicht bearbeitet, von Bürgermeister Preuner besteht kein Interesse“, erzählt der NEOS-Politiker am Montag gegenüber SALZBURG24. Er wisse auch nicht, warum die Stadtpolitik der Tuning-Szene keinen Platz schenken will. Laut Rösslhuber nannte Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) die Treffen "zu abgasintensiv“. „Und warum darf dann ein dreitägiges Oldtimer-Rennen in der Stadt stattfinden?“, entgegnet der Gemeinderat.
Umsiedeln würde Unfälle verhindern
Man könne die Treffen ohnehin nicht verhindern. Daher sei es die beste Option, sie aus der Stadt zu verlagern. Auch, um die Leute zu schützen. Einmal mehr wirft Rösslhuber im S24-Gespräch den P+R Süd in den Raum. „Beim Messezentrum gibt es wahrscheinlich zu viele Anrainer. Aber man muss auch über den Globus-Parkplatz nachdenken“, schlägt er gar eine Location in Freilassing, jenseits der Staatsgrenze vor. „Man muss reagieren, bevor etwas passiert“.
Ausweich-Option Salzburgring
Um die Treffen möglichst weit weg von öffentlichen Straßen zu bringen, wirft Rösslhuber den Salzburgring in der Flachgauer Gemeinde Plainfeld als Ausweich-Option auf. Ob das überhaupt möglich ist und was das kosten würde, könne Rösslhuber nicht sagen. „Man wird mit dem Salzburgring reden müssen. Wenn die Stadt Geld in die Hand nimmt und die Treffen verlagert, dann wäre allen geholfen“. Er selbst stehe in regelmäßigem Kontakt mit aktiven Auto-Tunern und wisse daher: „Die Szene würde sich einen eigenen Platz wünschen und ihn auch annehmen“.
Polizei hat gar keine Freude mit Tuning-Szene
Gar nicht begeistert von diesem Vorschlag ist die Salzburger Exekutive. „Ich sehe dabei nicht viel Sinnvolles“, stellt Günther Reiner von der Landesverkehrsabteilung gegenüber S24 klar. Er verweist immer wieder auf die GTI-Treffen in Kärnten, die mehr und mehr Menschen anzogen. Neben der Lärmbelästigung für die Anainer:innen gibt er zu bedenken, dass die Aktionen der Teilnehmenden teilweise auch gefährlich sind. „Da wird jede Menge Unfug getrieben wie Böller schießen oder absichtlich Fehlzündungen herbeiführen. Weil da auch viele Zuschauer sind, die Action sehen wollen“, schildert er seine Eindrücke.
Und das wäre dann egal, ob es auf einem eigenen Areal stattfindet oder nicht. „Wenn sich eine Szene bildet, dann zieht das viele Leute an und es ist schwierig, sie wieder loszuwerden“, so Reiner. Daher versuche die Polizei solche Treffen bereits präventiv zu unterbinden. „Wir bekommen natürlich mit, wenn etwas geplant wird“. Die Tuning-Szene beschränke sich jedoch nicht nur auf die Landeshauptstadt, auch im Pinzgau hätte es schon Versammlungen gegeben. Besonders beliebt waren sie bei der Bevölkerung aber wohl auch dort nicht.
Kommentare
Stan
Anrainer befragen am Salzburgring... sind das nicht die, die sich die Häuser neben eine Rennstrecke bauen und sich über Rennbetrieb beschweren eher nicht zielführend, aber da zieht man dann nicht nur die Leute die etwas draufhaben dort hinaus sondern auch die ganzen anderen die eigentlich nichts im Straßenverkehr verloren haben. Wäre dann mal gespannt welche Geschwindigkeiten dann auf der Wolfgangseebundesstraße oder im Wiestal gefahren werden, wenns in Himmelreich mit über 100 durchs Ortsgebiet zum Airport Tuning treffen geht.
Walzeisen
Lasst sie doch auf den Salzburgring, der leicht zu kontrollieren ist, dann aber bitte entsprechende Maßnahmen wie in Kärnten bei den „inoffiziellen“ GTI Treffen: „es gab laut Polizei 1.462 Anzeigen. Weiters wurden 1.392 Organmandate ausgestellt und 123 Kennzeichen aufgrund mangelnder Verkehrs- und Betriebssicherheit abgenommen. 22 Teilnehmer sind ihre Führerscheine los“ Das könnte ein erster wirksamer Schritt zur Eindämmung sein.
Walzeisen
Lieber Sankt Lukas Florian, verschon mein Haus zünd ein anderes an 🤪