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Aus Not eine Tugend machen

Wie ein Feuer-Inferno die HAK1-Gemeinschaft fördert

170 Container als Ersatzlösung für Salzburger Schule

Wie aus der Not eine Tugend gemacht wurde, konnte eindrucksvoll an der vom Brand zerstörten HAK1 in Salzburg-Lehen unter Beweis gestellt werden. Pünktlich zum Schulstart nach den einwöchigen Semesterferien war SALZBURG24 auf Lokalaugenschein in der größten Containerschule des Bundeslandes.

Salzburg

Der 11. Juli – erster Tag in den Sommerferien 2022 – hat sich buchstäblich ins kollektive Gedächtnis der Bundeshandelsakademie (HAK1) im Salzburger Stadtteil Lehen gebrannt. In den Mittagsstunden ist bei Flämmarbeiten auf dem über 1.000 Quadratmeter großen Dach ein verheerendes Feuer ausgebrochen, der die Einsatzkräfte rund 16 kräftezehrende Stunden auf Trab halten sollte.

Feuer zerstört HAK1 in Lehen

"Es ist abgelaufen wie in einem Film", erinnert sich HAK1-Direktor Thomas Heidinger beim SALZBURG24-Besuch am Montagmittag. Dichte Rauchschwaden stiegen damals über der Schule neben der Salzach beim Lehener Park auf. Nach einer schlaflosen Nacht wurde bei einer Begehung am nächsten Tag das riesige Schadensausmaß sichtbar. Schnell war klar, dass das stark in Mitleidenschaft gezogene Gebäude entweder abgerissen und generalsaniert werden muss. Das verheerende Feuer und die Löscharbeiten sorgten für einen Schaden in Millionenhöhe.

Brand in HAK in Lehen II VOGL-Perspektive
Im Sommer 2022 brannte es in der HAK1 in Salzburg-Lehen.

Schon wenige Tage später fiel die Entscheidung auf eine Containerschule als vorübergehende Ersatzlösung für die Schüler:innen und Lehrkräfte. Heidinger: "Das war alternativlos und ein Kraftakt aller Beteiligten." Die provisorische Schule wurde innerhalb von etwas mehr als zwei Monaten auf dem ehemaligen Sportplatz aus dem Boden gestampft. Die Generalsanierung des Schulgebäudes dürfte sieben bis zehn Millionen Euro kosten. Das HAK1-Gebäude muss dafür vollständig entkernt werden. Im Zuge dieser umfangreichen Bauarbeiten soll übrigens auch die danebenliegende HAK2 generalsaniert werden.

170 Container auf altem Sportplatz

Heute sind in 170 Containern auf einer Gesamtfläche von rund 2.500 Quadratmetern insgesamt 517 Schüler:innen, 50 Lehrkräfte und sieben Verwaltungsmitarbeitende untergebracht. Lediglich die drei Maturaklassen, Computer-Arbeitsräume und Turnsäle liegen im Verbindungsteil des ehemaligen Schulgebäudes, das vom Brand und Löschwasser verschont wurden. Der Sportunterricht findet indes beim ASK Salzburg im Musischen Gymnasium auf der gegenüberliegenden Salzachseite statt.

"Anfangs waren gewisse Abläufe noch etwas ungewohnt und mussten sich einspielen", sagt Heidinger. "Aber schon bald konnten auch diese kleineren Startschwierigkeiten behoben werden." Hilfreich seien dabei auch Erfahrungswerte anderer Schulen gewesen, die ebenfalls vorübergehend in Containern ausweichen mussten. Rasch hätten sich alle Beteiligten mit der neuen Gesamtsituation abgefunden. "An der hohen Qualität der Schulausbildung hat sich nichts verändert", betont Heidinger.

So sind die Klassenräume ausgestattet

Mit Computern, Beamern, Whiteboards und Co seien die hellen Klassenräume allesamt zeitgemäß ausgestattet – und die Heizungen seien individuell einstellbar: "In einzelnen Klassenräumen hatte es an den kalten Wintertagen manchmal tropische Temperaturen", schmunzelt Deutschlehrerin Alena Diesenreiter beim S24-Rundgang durch die Containerschule. In einem eigens eingerichteten Coworking-Space können die Schüler:innen ihre Unterrichtsprojekte ausarbeiten und in Pausenräumen auch mal die Füße hochlegen. Für die Dekoration durch Pflanzen in den Gängen und Zimmern sorgt derweil der Schulwart höchstpersönlich.

S24-Lokalaugenschein auf Hak1 in Lehen SALZBURG24 / Pfeifer
Der Blick in ein Klassenzimmer der HAK1-Containerschule.

Der Brand im vergangenen Sommer hat nicht nur für einen anderen Schulalltag gesorgt, sondern habe auch den Zusammenhalt an der Schule verbessert. "Schüler:innen haben in den Ferien ihre Unterstützung angeboten und die Lehrkräfte sind positiv und motiviert an die neue Situation herangegangen", gibt Diesenreiter Einblick.

Starker Zusammenhalt an HAK1

Es sei gelungen, die Folgen des verheerenden Feuers positiv zu besetzen und die "starke Gemeinschaft der Schule" in den Mittelpunkt zu rücken. Ins gleiche Horn bläst auch Heidinger, der neben seinen Kernaufgaben als Schuldirektor zudem mit der Aufarbeitung des Brandschadens, der Planung der Generalsanierung sowie mit der Bewirtschaftung der Containerschule alle Hände voll zu tun hat: "Alle ziehen hier an einem Strang und sind bereit, sich über das normale Maß einzubringen. Ich kann mit großem Stolz auf meine Schüler:innen und Mitarbeitenden blicken", so Heidinger. "Gegenseitige Unterstützung war und ist das Motto des Schulalltags. Das zeigt, dass auch Unmögliches gelingen kann, wenn viele gemeinsam das Gleiche wollen." Es sei ebenso wichtig, diese Haltung an die Schüler:innen weiterzugeben.

Salzburger Schule im Krisenmodus

"Wir sind immer noch in der größten Krise, die eine Salzburger Schule je erlebt hat", gibt Heidinger zu Protokoll und fügt an: "Aber wir sind die HAK1. Wir stehen zusammen und sind stärker denn je." Die Generalsanierung soll 2024/25 abgeschlossen sein, um vorerst einen Teilbetrieb zu gewährleisten.

Unklar ist bis dato, was nach der abgeschlossenen HAK1-Generalsanierung mit der vollausgestatteten Containerschule passieren soll. Diese Entscheidung obliegt der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) als Eigentümer.

(Quelle: SALZBURG24)

Aufgerufen am 04.06.2023 um 02:21 auf https://www.salzburg24.at/news/salzburg/stadt/hak1-brand-in-salzburg-lehen-foerdert-schulgemeinschaft-134322598

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