In Nairobi ist Ali W. derweil in einem Kloster der Benediktinermönche untergebracht. Die Zeit bis dahin war eine des bangen Wartens, Hoffens und der Angst. Er habe die letzten sieben Tage kaum schlafen können und sei jeden Morgen in einem Albtraum aufgewacht, schildert Jenny.
Ali W. verhaftet und sprachlos
Am 24. Jänner ist Ali W. in Salzburg verhaftet worden. Der Termin bei der Polizei war Routine: Ali musste sich alle 48 Stunden dort melden. Auch Ali habe die Situation sehr mitgenommen, er sei für eine Viertelstunde gar nicht ansprechbar gewesen, erzählt Jenny: "Ali sagte, er kann nichts mehr glauben, wir hatten schriftliche Vereinbarungen und ich wurde trotzdem festgenommen."
Laut diesen Vereinbarungen hätte Ali noch bis zum 1. Februar Zeit gehabt, um freiwillige auszureisen. Er wurde nach Wien gebracht und in Schubhaft genommen. Die Abschiebung war für 5. Februar geplant. Im Hintergrund haben seine Unterstützer nach Lösungen gesucht, damit der Lehrling nicht nach Pakistan gebracht wird.
Schwierige Suche nach "sicherem Drittland"
Doch die Suche nach einem Land für die freiwillige Ausreise gestaltete sich laut Jenny schwierig. Dabei hätte es mehrere Hindernisse gegeben, vor allem eines: "Wir mussten feststellen, dass pakistanische Staatsbürger die letzten sind, die ohne spezielle Auflagen irgendwo hineingelassen werden, wenn überhaupt." In letzter Sekunde konnte eine Lösung gefunden werden. "Es ist eine Riesenfreude zu wissen, dass Ali nicht mehr in Lebensgefahr ist", sagt Jenny am Freitag. Es fühle sich aber auch wie eine Niederlage an. Denn Ali Wajid habe in Österreich alles getan, um sich zu integrieren, trotzdem sei er hier nicht erwünscht gewesen.
Mayer: "Ali ist in Sicherheit"
Elisabeth Mayer, Präsidentin der Katholischen Aktion, verkündet: "Ali ist in Sicherheit. Er ist gestern in Begleitung von Pfarrer Alois Dürlinger ausgeflogen." Sie habe den beiden noch eine gute Reise gewünscht, als Antwort kam eine SMS: "Wir fliegen bald in die Freiheit, ein unbeschreiblicher Eindruck."
Ali: "Hier ist alles easy"
Kenia kam als einziges Land so kurzfristig in Frage. Ali erzählte von seiner Ankunft dort am Telefon: "Hier ist alles easy, niemand hat gefragt, ob ich Pakistani bin oder Moslem. Ich bin eingereist." Und Jenny fügt an: "Ali ist jetzt kein Flüchtling mehr, sondern ein freier Mensch."
Ali W. will als Saisonarbeiter zurückkommen
Trotz seiner Erfahrungen in Österreich – und auch gerade deswegen – will Ali in Zukunft nach Österreich zurückzukehren. Derzeit ist er mit einem Touristenvisum in Kenia, das gelte vorerst für einen Monat. Eine Verlängerung ist für bis zu drei Monate möglich. Der 23-Jährige will dort eine Prüfung für Deutsch und Englisch ablegen und in der österreichischen Botschaft einen Antrag auf Einreise als Saisonarbeiter stellen. Angebote für eine Stelle gebe es unter anderem von Pongauer Politiker und Gastronom Sepp Schellhorn (NEOS).
Jenny: "Werden Ali nicht alleine lassen"
Sollte diese Lösung nicht funktionieren, habe man weitere Länder in petto, die Ali aufnehmen würden, betont Jenny: "Wir werden Ali nicht alleine lassen." Der Aktivist hofft, dass die Unterstützter in Zukunft keine "juristische Verfolgungsgeschichte" mehr begleiten müssen, sondern, "dass es eine offene Klärung von gesetzlichen Möglichkeiten gibt."
Jenny bedankte sich heute auch bei einer Vielzahl an Unterstützern. Den Flug nach Kenia habe etwa die frühere ÖVP-Landesrätin Doraja Eberle bezahlt. "Ali Wajid ist nur einer von vielen. Aber die Situation von Flüchtlingen mit hoher Integrationsbereitschaft wurde an seinem Beispiel deutlich", sagte Mayer. Sie erneuerte darum ihre Forderung nach Schaffung einer Härtefall-Kommission. Der Pastoralrat der Salzburger Erzdiözese hat dafür auch eine Resolution an die Bundesregierung geschickt, ein "Gedankenaustausch" soll Ende Februar stattfinden.
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