Wochenlange Kontaktbeschränkungen, keine Events und keine Planungssicherheit. Dem Kunst- und Kultursektor setzten die Corona-Maßnahmen ganz besonders zu. Das kann sich bei vielen auch auf die Psyche niederschlagen, wie der Salzburger Musiker Michael Mörth alias Mace dieses Jahr feststellen musste.
"Dann hat es mich auch erwischt"
Das erste Jahr in der Corona-Pandemie konnte der Musiker noch gut wegstecken. Die Vorstellung, dass 2021 alles wieder losgeht, hielt ihn über Wasser. Im Jänner dieses Jahres folgte dann allerdings die Erkenntnis, dass die Pandemie nicht so schnell vorbei sein wird: "Zu der Zeit hatten schon viele Kollegen aus der Branchen mit Depressionen zu kämpfen. Und dann hat es mich auch erwischt."
Mace kämpft mit Depressionen
Bei Mace machten sich Depressionen bemerkbar, Rückzug und intensive Selbstreflexion waren die Folge. "Ich habe viel nachgedacht und Vergangenes infrage gestellt. Das war dann so der Moment, in dem mir klar wurde, dass ich nur noch von Förderungen lebe. Das hat zum Glück so weit funktioniert, aber es gibt kein Erfolgserlebnis. Ich will mir das ja verdienen", so der Salzburger weiter.
Keine Shows, keine Rückmeldungen
Dem Musiker fehlte vor allem die direkte Rückmeldung des Publikums. "Spielte ich zuvor etwa 50 Shows im Jahr, waren es nun gerade einmal zwei. Dabei sind Live-Auftritte der Grund, warum ich das Ganze überhaupt mache." Und auch jetzt ist es immer noch schwierig, live zu spielen. Eine Tour, die für Herbst geplant war, hatte Mace auf nächstes Jahr verschieben müssen.
"Mein Feind": Video soll Einsamkeit veranschaulichen
Die psychischen Folgen der Corona-Pandemie wollte Mace auch im dazugehörigen Musikvideo zum Thema machen. Die Einsamkeit, die eine Depression oftmals mit sich bringt, versuchte er deshalb auch bildlich darzustellen. "Wenn du depressiv bist, fühlst du dich auch in einer Menschenmenge einsam. Das zu zeigen war uns ein Anliegen."
Musik spendet Trost
Der sehr emotionale Text ging dem Musiker offenbar leicht von der Hand, der Song entstand an einem einzigen Abend. In der Musik fand Mörth zudem Trost und einen Weg zur Selbsttherapie. "Das ist das Tolle an der Musik, man kann das, was einen beschäftigt, einfach niederschreiben. Es ist nach wie vor nicht easy, aber es ist besser geworden."
Der Salzburger Musiker blickt jedenfalls positiv ins neue Jahr. Ein Album und eine Tour sind geplant. Bleibt nur noch zu hoffen, dass wir die Pandemie bald hinter uns lassen können.
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