Johann Padutsch (Bürgerliste/Grüne) freut sich, dass er diesen Moment noch in seiner aktiven Zeit erleben darf. Die Rede ist von einer Verkehrsberuhigung der linken Altstadt-Seite, zumindest dem nördlichen Teil. Gemeinsam mit Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) und Baustadtrat Lukas Rößlhuber (NEOS) hat er am Montag bei einem Pressegespräch die neuen Pläne vorgestellt.

Neutor für Autos gesperrt
Das Interesse daran war groß – der kleine Raum im Stadtcafé dementsprechend voll. Eine Lösung für das Verkehrs- und vor allem Stauproblem rund um Neutor und Bürgerspitalplatz wird schon seit Jahren diskutiert. Im Sommer 2012 versuchte man es mit der Mittagsregelung, bei der Baustelle im Jahr 2015 mit einem Kreisverkehr. Der jetzige Vorstoß sei "härter", formuliert es Bernhard Auinger: Der Individualverkehr wird nicht mehr durch das Neutor durchfahren dürfen. Ausgenommen sind Zulieferer, Öffis, Taxis, Fiaker und Bewohner.

Verkehrs-Pläne für die nördliche Altstadt
Die Zone zwischen Getreidegasse und Herbert-von Karajan-Platz soll damit ruhiger werden. Neu geregelt wird ebenso die Zufahrt von der Müllner Seite. Vom Franz-Josef-Kai kommend dürfen Autos künftig wieder geradeaus fahren. Am Hildmannplatz will man erneut einen Kreisverkehr errichten – diesmal permanent. Außerdem braucht es am Franz-Josef-Kai in Richtung Museumsplatz einen Fußgängerübergang. Hier ist entweder eine Druck-Knopf-Ampel oder eine Teilung der Fahrbahn plus Zebrastreifen geplant.
Was auf der einen Seite zu einer Verringerung des Verkehrs um bis zu 66 Prozent bzw. 7.000 Autofahrten pro Tag führen soll, wird die Belastung an anderer Stelle erhöhen. In der Lindhofstraße um 22 Prozent, in der Sinnhubstraße um acht Prozent. Für den Müllner-Hügel bedeutet das mehr Verkehr.
Sperre auch ohne Ja der ÖVP
Bisher ist das neue Konzept ein Amtsbericht mit den Unterschriften von Padutsch und Rößlhuber. Schon am Donnerstag, 21. Februar, soll er im Planungsausschuss diskutiert und beschlossen werden. Gemeinsam haben die drei Parteien eine Mehrheit, mit Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) und dem Altstadtverband habe man noch nicht gesprochen, heißt es bei der Pressekonferenz (eine erste Reaktion des Bürgermeisters lest ihr HIER). Man möchte das Konzept also auch ohne die Zustimmung der ÖVP durchbringen.

Umsetzung noch im Mai
Läuft alles nach Plan, könne bereits im Mai mit den Bauarbeiten begonnen werden. Poller oder Schranken soll es laut Padutsch keine geben: Man setze darauf, dass durch strenge Kontrollen am Anfang und entsprechende Beschilderung keine weiteren Sperren notwendig seien. Begleitend dazu sollen auch die Plätze neu gestaltet werden. Je nachdem, wie viel Verkehr noch übrig bleibe, könnte man die Fußgänger-Zone verlängern und eine Flaniermeile einrichten.
Für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie Besucherinnen und Besucher der Altstadt soll der diskutierte Teil sicherer, die Öffis schneller und die Luftqualität besser werden. Wird das Konzept genehmigt, sollen die notwendigen Arbeiten 2020 abgeschlossen sein.
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