Frauenministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) fordert eine freiwillige und unbürokratische Beurkundung von Sternenkindern. Das Familienministerium unter Sophie Karmasin (ÖVP) wünscht sich eine Eintragung ins Personenstandsregister aller stillgeborenen Kinder.
Geburtsgewicht entscheidend
Derzeit entscheidet einzig und allein das Geburtsgewicht darüber, ob ein Kind ins Personenstandsregister aufgenommen wird oder nicht. „Die Grenze hierfür wurde bei 500 Gramm angelegt. Dies hat Einfluss auf die arbeits- und sozialrechtliche Absicherung der betroffenen Mütter. Wiegt das Kind 501 Gramm, hat die Mutter Anspruch auf vollen Mutterschutz. Wiegt das Kind aber weniger als 500 Gramm, so sieht das Mutterschutzgesetz keine Freistellung für betroffene Frauen vor. Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, erklärt die Grüne Familiensprecherin Judith Schwenter am Montag. Doch nicht nur der Mutterschutz ist von der Grenze betroffen. Den Eltern wird auch die Möglichkeit genommen, ihr Kind angemessen zu bestatten und mit einer Verabschiedung ihre Trauer ein Stück weit zu verarbeiten.
Keine gesetzliche Regelung für Sternenkinder
Es lässt sich nicht nachvollziehen, was nach dem Verlust eines Kindes in den Eltern vor sich geht. Auch wenn es noch keine gesetzliche Regelung für Sternenkinder gibt, die weniger als 500 Gramm wiegen, besteht in Salzburg dennoch die Möglichkeit, von seinem Kind Abschied zu nehmen.
Salzburg: Überkonfessionelle Verabschiedungsfeier
Bestattungen sind Landessache, jedes Bundesland entscheidet eigenständig über das Vorgehen bei Stillgeburten. Der Kommunalfriedhof in der Stadt Salzburg bietet mehrmals im Jahr die Möglichkeit einer überkonfessionellen Verabschiedungsfeier. Hier werden alle stillgeborenen Kinder des Landeskrankhauses Salzburg (LKH) in eine Eckgruft gelegt, sofern die Eltern nicht eine andere Regelung wünschen. Es wird ihnen auch die Möglichkeit geboten, die Trauerfeier mitzugestalten und so ganz individuell von ihrem Kind Abschied nehmen zu können.
Hilfe für betroffene Eltern
Natürlich kann der Verlust eines Kindes, wie klein es auch war, sehr traumatisch sein. Betroffene Eltern haben die Möglichkeit ihre Trauer mit professioneller Hilfe oder in der Gruppe aufzuarbeiten. Nähere Informationen hierzu bietet auch das LKH Salzburg oder der Verein Regenbogen, der österreichweit tätig ist und Selbsthilfegruppen anbietet.
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