Auch in Salzburg sind immer mehr Menschen – vor allem Frauen – von Armut betroffen. Wenn das Geld nicht mehr ausreicht, um beispielsweise medizinische Behandlungen zu bezahlen oder Winterkleidung für die Kinder kaufen zu können, finden Betroffene Hilfe am Umverteilungstag, der am Samstag in den sechs Salzburger Pfarren in Mülln, Herrnau, Parsch, Itzling und zwei Pfarren in Liefering stattfand.
Teuerung setzt Menschen in Salzburg am meisten zu
„Größtes Thema bei den Gesprächen war heuer die Teuerung. Viele Menschen können sich das Leben nicht mehr leisten, außertourliche Anschaffungen können nicht mehr gestemmt werden“, erzählt Thomas Neureiter von der organisierenden Initiative Armut teilen im Gespräch mit SALZBURG24 am Montag. Auch Kosten für medizinische Selbstbehalte, eine neue Brille oder neue Zähne würden von den Betroffenen oft als Grund für die Notlage erwähnt.
Vor allem Frauen suchen Hilfe
Rund 1.500 Spenderinnen und Spender stellten für den diesjährigen Umverteilungstag eine Rekordsumme von 64.000 Euro zur Verfügung. Im Vorjahr waren es laut Neureiter noch rund 58.000 Euro gewesen. Wer wie viel erhält sei je nach Situation unterschiedlich, die ausgezahlten Beträge würden sich zwischen 100 und maximal 400 Euro bewegen. „Es kommen deutlich mehr Frauen als Männer zu den Beratungsgesprächen. Den größten Teil – rund ein Drittel – machen alleinerziehende Mütter aus“, weiß Neureiter. Geführt wurden die Gespräche in den sechs Pfarren von rund 40 Freiwilligen.
Max Luger ruft Umverteilungstag ins Leben
Ins Leben gerufen wurde der Umverteilungstag vor knapp 20 Jahren von Max Luger von der Pfarre Mülln, der noch bis im Vorjahr am Mirabellplatz in der Stadt Salzburg mit seinem "Fair Share"-Container Menschen in Not aushalf. Seitdem haben sich weitere Pfarren der Aktion angeschlossen. „Wir haben in den Pfarren Menschen, die gutsituiert sind. Die wollen wir mit jenen zusammenbringen, denen es weniger gut geht“, beschreibt der Verantwortliche die Grundidee hinter dem Projekt.
„Die Initiative Armut teilen wird von der Erzdiözese Salzburg betrieben. Der Fokus liegt darauf, dass Pfarren das Soziale auch leben“, erklärt Neureiter. Da das Projekt kirchlich finanziert ist, können die Gelder in vollem Umfang weitergegeben werden, was gerade den Spender:innen wichtig sei, da die Hilfe so direkt ankommt.
Menschen in Not würden von den Pfarren das ganze Jahr über unterstützt. „Der Umverteilungstag ist für uns jedoch wichtig, um das Thema Armut aufzeigen zu können“, so Neureiter abschließend.
Kommentare
Hans_76706
Zahlen sie Kirchensteuer? Wieviel spenden sie? Sind sie bei einer Organisation, wie Rettung, Feuerwehr oder ähnliches, was ist ihr Beitrag fürBedürftige? Das Vermögen der Kirche ist bestimmt beachtlich, aber kaum lukrativ. Ich kenne die Zahlen unserer Pfarre. Ja, bestimmt ein hoher Wert, aber, soll sie die Kirche oder Pfarrhof verkaufen? Ist eine Gemeinde reich, weil sie ein Krankenhaus im Zentrum der Stadt (Toplage) hat? Ich verstehe ihre Kritik schon, vielleicht auch nicht ganz unbedingt, ich bitte nur darum zu überlegen und selbstkritisch zu sein, danke!
chrwoe
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Al2222
Wow, welch hoher Bezrag. Man bedenke, dass die Kirche in Österreich geschätzt 4,5 Milliarden Euro Vermögen besitzt.