Bei einer feierlichen Abendveranstaltung in der Alten Residenz in der Stadt Salzburg wurden am Freitag die diesjährigen Gewinner:innen des ZV-Bauherrenpreises ausgezeichnet. Die Einreichungen reichten von Wohn-, Büro- und Bildungsbauten bis hin zu Wissenschafts- und Kulturinstitutionen und vielem mehr.
Aus den insgesamt 86 Einreichungen wurden 18 Projekte ausgewählt. Daraus ermittelte die Hauptjury, bestehend aus Wojciech Czaja (Architekturjournalist und Autor, Wien), Armando Ruinelli (Architekt, Soglio, Schweiz) und Michaela Wolf (Architektin, Brixen, Südtirol), die fünf Preisträger:innen.
Wohnhausanlage in Salzburg-Aigen ausgezeichnet
Zwei der fünf Preisträger kommen aus Salzburg, darunter eine Wohnhausanlage im Stadtteil Aigen: Die Siedlung war bautechnisch in die Jahre gekommen, mit morschen Balkonen, undichten Fenstern, hohen Heizkosten, nicht zuletzt mit einer Architektursprache wie zu Omas Zeiten. Was tun? Anstatt die 1985 errichtete Anlage abzureißen oder lediglich thermisch zu sanieren, entschied sich der gemeinnützige Bauträger Heimat Österreich, das Vorhaben mit einem Forschungsprojekt zu starten.
So wurden die Dächer entfernt, die Geschosse komplett entkernt, die Grundrisse auf den heutigen Stand der Wohnkultur gebracht und neu gezeichnet. Doch dabei blieb es nicht: Im Sinne der innerstädtischen Verdichtung bekam jede Wohnung einen privaten Freiraum, jede Stiege eine barrierefreie Erschließung, jeder Giebel eine eigene zweigeschoßige Aufstockung. Auf diese Weise wurde die Anzahl der Wohnungen von 75 auf 99 erhöht.
Die alte Silhouette blieb bewusst erhalten. Beheizt wird die Anlage mittels Pellets, Wärmepumpe und Wärmerückgewinnung aus den Abwässern der hier wohnenden Menschen. Ein Mobility-Point mit E-Bikes, E-Rollern, Lastenrädern und E-Cars steht den Mieter:innen kostenlos zur Verfügung.
Pädagogische Hochschule erhält Bauherrenpreis
Der zweite Salzburger Preisträger ist die Pädagogische Hochschule. Als Teil eines größeren Schulkomplexes im Salzburger Nonntal, wurde sie in den späten 1960er-Jahren errichtet und war bereits am Ende ihrer Kapazitäten. Der Projektbetreuer BIG untersuchte zwei Szenarien – einerseits Abbruch und Neubau, andererseits Sanierung und Erweiterung – und überließ die Entscheidung letztendlich den 64 Teilnehmer:innen des EU-weiten Wettbewerbs. Die siegreichen "riccione architekten" entschieden sich für einen ganzheitlichen, nachhaltigen Ansatz: Die beiden Gebäudetrakte mit ihren charakteristischen Betonplatten an der Fassade wurden erhalten und im Zwischenraum mit einer Aula mit Lernzonen und abgesenktem Audimax für 400 Personen miteinander verbunden.
Der Altbestand wurde entkernt, die Zwischendecken entfernt, übrig blieb eine rohe, archaische Struktur, die mit neuen Elementen befüllt wurde – mit nackten Ziegelsteinen, bunt gepixeltem PVC-Boden und transluzent eingehausten Nebenräumen und Besprechungszonen.
Bauherrenpreis seit 1967
Der Bauherrenpreis der Zentralvereinigung der Architekt:innen zeichnet seit 1967 herausragende Bauten, Freiraumgestaltungen sowie städtebauliche Lösungen der letzten drei Jahre aus. Ein Großteil der rund 320 bisher ausgezeichneten Bauten ist zu einem fixen Bestandteil des Kanons der österreichischen Architekturgeschichte der jüngeren Vergangenheit geworden.
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