Die Motive zum Wechseln des Energieanbieters liegen auf der Hand: Geld sparen und Fixkosten reduzieren. "Die Preisentwicklung beim Strom zeigt deutlich nach oben", berichtet Stefan Göweil, Konsumentenberater bei der Salzburger Arbeiterkammer (AK) am Donnerstag im Gespräch mit SALZBURG24.
Steigende Strompreise
Der Österreichische Großhandel-Strompreisindex (ÖSPI) steigt für Oktober 2021 gegenüber dem Vormonat um 8,2 Prozent. Im Vergleich zum Oktober des Vorjahres 2020 liegt der ÖSPI um 53,8 Prozent höher. "Der ÖSPI spielt eine wesentliche Rolle bei der Preisgestaltung der Anbieter", so Göweil.
Und eine Entspannung sei nicht in Sicht: "Wenn die Handelspreise weiter steigen, dann werden das auch Privathaushalte künftig stärker spüren", ist der AK-Konsumentenschützer überzeugt.
Folgen bei Salzburg AG
Bei der letzten Preisanpassung der Salzburg AG am 1. August ist der Preis für Strom und Fernwärme bereits erhöht und der Preis für Gas gesenkt worden. Die Preiserhöhungen bzw. -senkung seien aufgrund der damaligen Entwicklungen am Energiemarkt erfolgt, hieß es im Sommer seitens des Landesversorgers. Aus diesem Grund sollen die steigenden Energiepreise am europäischen Großhandelsmarkt vorerst keine weiteren Auswirkungen auf die Kunden der Salzburg AG haben.
Bei einem durchschnittlichen Haushalt mit 3.500 kWh Jahresverbrauch ergeben sich mit der Strompreisanpassung bei Privatkunden in Salzburg Mehrkosten von 2,06 Euro brutto pro Monat. Insgesamt seien rund 230.000 Haushalte im Bundesland von der Strompreiserhöhung betroffen. Diese Preisanpassung lag laut Salzburg AG unter der von der Österreichischen Energieagentur berechneten Erhöhung im Strom-Großhandel. Andere Landesversorger in Österreich dürften mit einer Anpassung bald nachziehen.
Wie sich Strompreis zusammensetzt
Der Strompreis setzt sich übrigens aus drei Grundkomponenten zusammen: Neben der Energie kommen noch die Netzkosten, Steuern und Abgaben dazu. Wobei Netzkosten, Steuern und Abgaben konstante Kosten sind und gesetzlich durch Fixpreise geregelt werden.
Der Netzbetreiber – in unserem Fall die Salzburg Netz GmbH – kann zwar nicht gewechselt werden, dafür aber der Stromlieferant. "So ein Anbieterwechsel darf nicht länger als drei Wochen dauern, zusätzliche Kosten für den Konsumenten fallen nicht an", sagt Göweil. Und der Wechsel des Stromlieferanten sei zudem "relativ einfach". Grundlage dafür ist der Tarifrechner der E-Control. "Der Kalkulator ist gesetzlich dazu verpflichtet alle verfügbaren Angebote unabhängig und transparent anzuzeigen – ohne Kaufabsicht", weiß der AK-Konsumentenschützer und ergänzt: "Die Vergleichsportale nutzen die gleichen Daten."
So wechselt ihr den Stromlieferanten
Ein Anbieterwechsel funktioniert per Telefon oder Internet. Nachdem die benötigten Unterlagen auf dem Postweg eintrudeln, wird der Vertrag samt Vollmacht an den neuen Anbieter geschickt, der den Wechselvorgang dann durchführt. "Das passiert reibungslos, mir sind keine Fälle bekannt, dass jemand nach einem Wechsel keinen Strom hatte", gibt Göweil Einblick.
Zur Einordung: In ganz Österreich haben im Jahr 2020 laut E-Control insgesamt über 189.000 Haushalte ihren Stromlieferanten gewechselt. Laut einer aktuellen Umfrage des Vergleichsportals Durchblicker.at wechselten seit der Liberalisierung des Strommarktes in Österreich vor nunmehr 20 Jahren rund 30 Prozent der Haushalte ihren Anbieter.
E-Control: Zahlreiche verschiedene Tarife
Eine aktuelle Abfrage des E-Control-Tarifrechners am Donnerstag ergibt folgendes Ergebnis: Im Land Salzburg gibt es insgesamt 150 verschiedene Tarife (Laufzeit: 1 Jahr) verschiedenster kleinerer und größerer Anbieter – 140 davon bieten Ökostrom an. Hier werden auch die aktuellen Energiepreisänderungen aufgelistet.

Viele Anbieter werben mit Preisrabatten, die im ersten Vertragsjahr gültig sind. Der Nachlass mache sich aber oft erst auf der Jahresrechnung bemerkbar. Die AK warnt davor, dass Kunden im zweiten Jahr mit deutlich höheren Kosten konfrontiert sein könnten. "Hier hilft der Preisvergleich über mehrere Jahre, der auch mit dem Tarifrechner möglich ist", so Göweil. Andere Anbieter werben mit Preisgarantien: Im festgelegten Zeitraum wird der Anbieter dann keine Strompreiserhöhung vornehmen.
Der Vertrag kann übrigens gekündigt werden, wenn der Lieferant den Preis erhöht oder die Geschäftsbedingungen geändert werden und ihr als Kunde dem widersprecht.
Die Salzburger AK erhebt immer zum Jahresende die Preisentwicklungen der hiesigen Energieanbieter. Kostenlose Beratung rund um die Energieversorgung gibt beim AK-Konsumentenschutz.
Kommentare
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Starte die Diskussion.