Die Polizei hat bei einer Hausdurchsuchung laut eigenen Angaben Beweisgegenstände im Wert von rund 100.000 Euro sichergestellt: Rund fünf Kilo verkaufsfertige Cannabisblüten, etwa 650 Gramm Cannabisharz, 25 Gramm Kokain, vier Stück XTC-Tabletten, rund zwei Gramm MDMA, 34 Fläschchen LSD-Tropfen, Suchtmittel-Equipment im Wert von rund 10.000 Euro, etwa 2.500 Euro Bargeld, zahlreiche Mobiltelefone und Speichermedien sowie mehrere zum Teil verbotene Waffen, darunter Armbrust, Schwert, Messer, Revolver und Faustfeuerwaffen. Wegen der Menge der sichergestellten Gegenstände musste ein Lkw angefordert werden.
Drogenring in Oberalm gesprengt
Bei den Beschuldigten soll es sich laut Polizei um drei Männer (35, 26 und 48 Jahre) sowie eine 24-jährige Frau, die Lebensgefährtin des 35-Jährigen, handeln. Alle vier seien bereits einschlägig im Bereich Drogendelikte im Umfeld von München in Erscheinung getreten. Im Jahr 2019 sollen der 35-Jährige, seine Freundin und der 26-jährige Bekannte beschlossen haben, einen Schlussstrich in Deutschland zu ziehen und mieteten sich in Oberalm ein Einfamilienhaus, wie die Polizei mitteilt.
Beschuldigter soll Corona-Leugner sein
Laut Medienberichten soll einer der Beschuldigten als Anführer der Corona-Demonstrationen gelten. Der Verdächtige soll laut APA zudem auch auf Videos auf Wiener Demos zu sehen sein, betonte am Sonntag auch die "Plattform gegen Rechts Salzburg" in einer Stellungnahme. Dass der Verein des Beschuldigten sich dabei Werte wie "Frieden" und "Kultur" auf die Fahnen hefte, bei ihm aber nun ein "bemerkenswertes Waffenarsenal" gefunden wurde, zeige, dass es sich bei "Covid-Spaziergängen" nicht um eine rein "harmlose Versammlung besorgter Bürger" handelt. "Hier finden auch (in führender Funktion) Gewaltbereite und/oder Rechtsextreme zusammen", hieß es in dem Statement.
Eigener „Gärtner“ für Plantage
Bereits im Herbst hätten sie Pläne für einen Cannabisanbau im Keller des Hauses geschmiedet und dafür im Frühjahr 2020 ihren 48-jährigen Bekannten rekrutiert haben, der über eine mehrjährige Erfahrung im Anbau von Cannabis verfüge. Er soll als "Gärtner" eingestellt worden sein und mit einem zugesagten Monatsgehalt von 1.000 Euro sowie fünf Prozent des Ernteertrages ebenfalls im Haus in Oberalm eingezogen sein.
Haus mit Drogenverkauf finanziert
Es seien 10.000 Euro in eine hochprofessionelle Cannabisanbauanlage investiert worden, ab Sommer 2020 habe man Cannabis angebaut und im Anschluss gewinnbringend weiterverkauft. Das Geschäft scheint erfolgreich verlaufen zu sein, wodurch die Anlage kontinuierlich ausgebaut wurde und die Miete des Hauses von mehr als 2.000 Euro leistbar gewesen sein soll.
Anzeigen wegen Suchtgifthandels
Bei der ersten Einvernahme verweigerten alle vier die Aussage, so die Polizei. Erst später sollen sie zugegeben haben, seit Sommer 2020 die Anlage betrieben zu haben. Alle hätten versucht, die Verantwortung den jeweils anderen zuzuschieben. Nur der 48-jährige Beschuldigte sei umfangreich geständig gewesen, als "Gärtner" die Anlage betreut zu haben und dafür bezahlt worden zu sein. Alle vier wurden in die Justizanstalt Salzburg gebracht. Sie werden wegen Vorbereitung von Suchtgifthandel sowie Suchtgifthandel im Rahmen einer kriminellen Vereinigung angezeigt. Anzeigen nach dem Waffengesetz werden erstattet. Eine Meldung an die Finanzpolizei erfolgt ebenfalls, weil sie seit Sommer 2020 durchgehend einen Pkw mit deutscher Zulassung benutzt und nicht in Österreich angemeldet haben.
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