Ein acht Meter langes Gasdruckrohr riss in einem Abschnitt von vier Meter Länge auf, teilte die Polizei am Nachmittag mit. Dabei trat das hochgefährliche Schwefeldioxid mit 147 Grad und einem Druck von rund acht Bar aus. Der 54-jährige Arbeiter, der beim Unfall gegen 5.40 Uhr unmittelbar darunter stand, wurde dabei tödlich verletzt.
Das Kriseninterventionsteam war im Einsatz, das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen.
Der Gasaustritt selbst konnte rasch gestoppt werden. Die Bezirkshauptmannschaft meldete am Nachmittag, dass dabei keine gesundheitsgefährdenden Werte festgestellt wurden und auch die tieferliegenden Stockwerke wieder betreten werden können.
Die Betriebsfeuerwehr und die Feuerwehr Hallein setzten zum Niederschlagen des Gases am Werksgelände Wasser ein und stationierten Posten in der Nachbarschaft. Die Emissionsmessstellen in der Umgebung zeigten kurz nach 8.30 Uhr keine erhöhten Messwerte für Schwefeldioxid mehr an.
Gasaustritt bei AustroCel
Der Zwischenfall ereignete sich am frühen Morgen im Gebäude der Zellstoffkocherei. In der Folge rief das Unternehmen auf der Homepage und über Radiodurchsagen die Anrainer dazu auf, sich sofort in geschlossene Gebäude zu begeben und sämtliche Fenster und Außentüren zu schließen sowie nasse Tücher bereitzuhalten.
Schwefeldioxid in Hallein ausgetreten
AustroCel-Geschäftsführer Jörg Harbring betonte, dass in den vergangenen Jahren sehr viel in die Bereiche Sicherheit und Umwelt investiert worden sei, um die möglichen Auswirkungen eines Störfalles auf Mensch und Umwelt so gering wie möglich zu halten. In einer ersten Stellungnahme bedauerte er den Vorfall zutiefst und drückte der Familie und den Freunden des Verunglückten sein Mitgefühl aus.
AustroCel Hallein erzeugt Textilzellstoff aus Nadelholz und beschäftigt derzeit rund 290 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Jahresumsatz liegt bei 130 Millionen Euro. In der Bio-Raffinerie werden bis zu 160.000 Tonnen Viskosezellstoff und 100 GWh Fernwärme sowie 100 GWh Grünstrom produziert. Außerdem produziert das Unternehmen mit seiner Bio-Ethanol-Anlage auf Holzbasis jährlich bis zu 30 Millionen Liter Bio-Ethanol der zweiten Generation.

Die Menge des ausgetretenen Schwefeldioxid war vorerst nicht bekannt. Laut aktuellem Luftgütebericht des Landes Salzburg haben sich die Messwerte an der Salzachtalstraße (B159) und in Hallein-Winterstall bereits wieder normalisiert. Gegen 6.30 Uhr wurden an der Messstation an der B159 3.631 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen, um 7 Uhr waren es 12.460 Mikrogramm..
Kurze große lokale Belastung
Der Grenzwert für Schwefeldioxid beträgt 200 Mikrogramm pro Kubikmeter und halber Stunde. Er darf bis zu drei Mal am Tag bis zu einem Maximalwert von 350 überschritten werden. "Im Raum Hallein waren die Werte in der Zeit von 6.30 bis 7.30 Uhr weit über diesen Grenzwerten. Bereits ab 8 Uhr waren diese wieder deutlich niedriger und somit handelte es sich um eine kurze aber heftige Belastung in der lokalen Umgebung", so stuft Alexander Kranabetter vom Referat für Immissionsschutz den Chemieunfall ein.
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