50 Feuerwehren hatten letzte Nacht mit rund 1.400 Kräften bei knapp 500 Einsätzen in ganz Salzburg alle Hände voll zu tun. Bereits vorgestern hatte der Sturm vielerorts Dächer abgedeckt und Bäume entwurzelt. In der Nacht auf Dienstag mussten die Feuerwehren vor allem gegen die enormen Wassermassen ankämpfen.
Lungau bleibt von Unwetter verschont
Der Starkregen hat, mit Ausnahme des Lungaus, im ganzen Land für Einsätze gesorgt, wie Landesfeuerwehrkommandant Günter Trinker auf SALZBURG24-Anfrage erklärt. „Lokale Gewitterzellen haben quer durch Salzburg zu Überflutungen, Murenabgängen, Verklausungen und Erdrutschen geführt. Am schlimmsten getroffen hat es den Pongau und den Oberpinzgau.“ In St. Johann im Pongau, im Ortsteil Reinbach, wurde der Zivilschutzalarm ausgelöst. „Kleine Bäche und Gräben sind dort rasant angestiegen, haben Schlamm und Geröll mitgerissen und innerhalb kürzester Zeit ganze Straßen verschüttet“, schildert Trinker die Situation vor Ort. Dieser Lage Herr zu werden, sei angesichts des Tempos, in dem das passiert ist, nicht zeitnah möglich gewesen. Zur Unterstützung der örtlichen Floriani wurden auch Kräfte aus den Nachbargemeinden sowie aus dem Tennengau und Pinzgau nach St. Johann geschickt.
Aufgrund eines laufenden Einsatzes war die Feuerwehr St. Johann im Pongau für S24 nicht zu erreichen. Auch Bürgermeister Günther Mitterer (ÖVP) konnte uns auf Anfrage keine Auskunft geben, da er selbst Unwetterschäden betroffen und deshalb heute nicht im Amt ist.
Wassermassen überraschen Wald im Pinzgau
Dramatisch waren die Folgen des Starkregens auch in der Gemeinde Wald im Pinzgau. Für den örtlichen Feuerwehrkommandanten Norbert Stöckl kam das Gewitter unerwartet: „Die Wassermassen haben uns kalt erwischt. Wir waren noch dabei, die Gräben und Bäche nach dem letzten Unwetter freizubekommen.“ Die Arbeit von Tagen sei gestern innerhalb weniger Minuten zunichtegemacht worden, so Stöckl. Besonders die Krimmler Ache hätte eine enorme Menge an Geröll, Schlamm und Astwerk geführt und die Krimmler Landesstraße in kürzester Zeit gänzlich verschüttet und weitere Aufräumarbeiten unmöglich gemacht. „Wir mussten angesichts der Wasser- und Schlammmassen vergangene Nacht aufgeben, den Einsatz unterbrechen und andernorts mithelfen“, erklärt der Feuerwehrkommandant.
Floriani am Ende ihrer Kräfte
„Das Ausmaß der Schäden wird erst nach und nach sichtbar. Wir können nicht einschätzen wie lange die Aufräumarbeiten dauern werden“, so Stöckl. Der Bahnhof Krimml, der im Ortsgebiet von Wald liegt und nahegelegene Häuser seien nach wie vor evakuiert. „Wir haben Notunterkünfte eingerichtet, um alle in Sicherheit bringen zu können. Und wir arbeiten mit Hochtouren daran, die Häuser wieder zugänglich zu machen. Aber unsere Leute sind langsam am Ende ihrer Kräfte“, erklärt der Feuerwehrkommandant. Neben Unterstützung der Feuerwehr Krimml hofft die Gemeinde auch auf die Hilfe des Bundesheeres.
Aufräumarbeiten halten Feuerwehren in Schach
Auch im restlichen Pinzgau kann die Lage laut Landesfeuerwehrkommandant Trinker derzeit noch nicht abgeschätzt werden. In Mittersill etwa sei der Hochwasserschutz an der Salzach nach wie vor aktiv. Dort sind zur Unterstützung auch Feuerwehren aus dem Saalachtal im Einsatz. Andernorts sind die Feuerwehren mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. „Es werden Keller, Unterführungen und Tiefgaragen ausgepumpt, Straßen und Häuser vom Schlamm gereinigt und sehr viel Material und Geröll weggeschafft“, beschreibt Trinker die Lage. Viele Feuerwehrleute seien seit gestern Abend im Einsatz. Ein Ende sei noch nicht in Sicht.
Wasserretter unterstützen bei Unwetter-Einsätzen
Nicht nur die Feuerwehren, auch die Wasserrettung ist aktuell noch im Einsatz. Schon gestern Abend hatte die Wasserrettung die Floriani unterstützt. „Etwa um 18.00 Uhr wurden wir nach Dienten alarmiert, weil ein Reisebus und ein Pkw von einer Mure mitgerissen wurden. Zum Glück konnten alle Personen gerettet werden“, betont Markus Gewolf, Pressesprecher der Wasserrettung. Kurze Zeit darauf war die Hilfe der Wasseretter in Wagrain (Pongau) gefordert. Zahlreiche Muren waren dort abgegangen und dazwischen saßen Personen in ihren Fahrzeugen fest. „Insgesamt 71 Menschen mussten aus dieser Lage befreit werden. Zwei davon wurden mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.“
Heute sei die Wasserrettung laut Gewolf in ständiger Bereitschaft, um die Floriani bei ihren Einsätzen so gut wie möglich zu unterstützen.
Zugutekommt den Einsatzkräften, dass für die kommenden Tage keine derartigen Gewitter und Regenfälle zu erwarten sind. Doch auch so haben die Feuerwehren mit den Aufräumarbeiten bestimmt noch einige Tage lang alle Hände voll zu tun.
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