Weihnachtszeit ist bei zahlreichen Salzburger:innen Geschenkezeit. Vieles ist dabei eine Frage des Geldes – gerade in Zeiten der Teuerung. Für den Handel ist die „stade Zeit“ traditionell die umsatzstärkste. Bleibt das aber auch heuer so? Wir haben nachgefragt und herausgefunden, was der heimische Handel prognostiziert.
„Christkind ist krisensicher“
„Unsere Mitglieder machen sich wegen der Teuerung keine existentiellen Sorgen“, sagt Johann Peter Höflmaier, Geschäftsführer der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Salzburg, im Gespräch mit SALZBURG24 am Montag. Er gehe davon aus, dass der heimische Einzelhandel einen kleinen Rückgang des Weihnachtsumsatzes verzeichnen werde. Alle Haushalte würden den Gürtel aufgrund der momentanen weltpolitischen Zuspitzungen enger schnallen, „aber das Christkind ist krisensicher“, so Höflmaier.
Ein Grund für seinen Optimismus könnte auch eine Studie sein. Das Marktforschungsinstitut Integral fand vor kurzem heraus, dass die Österreicher:innen heuer durchschnittlich rund 370 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben wollen. Das seien rund 15 Prozent mehr als 2022 (320 Euro).
Weihnachtsprobleme für den Handel
Zwei Problemen müsste sich der heimische Handel in der diesjährigen Weihnachtszeit dennoch stellen – der kurzen Vorweihnachtszeit und dem akuten Personalmangel. „Die rund drei Wochen kurze Adventszeit ist für den Handel nicht günstig. Es fehlen einfach Verkaufstage“, erklärt Höflmaier und liefert damit eine teilweise Begründung, warum die Verkaufszahlen auch zurückgehen könnten – weniger Einkaufstage, weniger Konsummöglichkeiten. Zudem gestalte sich die Suche nach gutem Fachpersonal für den Handel immer schwieriger. Gerade schwebt während der ausgedehnten KV-Verhandlungen auch weiterhin das Damoklesschwert des Streiks der Handelangestellten über dem heurigen Weihnachtsgeschäft.
Weihnachtsgeschäft als Druckmittel
Aktuell kommen die Kollektivvertrag-Verhandlungen im Handel in ihre heiße Phase. „Das Weihnachtsgeschäft und potentielle Streiks zu dieser Zeit sind für uns dabei natürlich ein Druckmittel“, sagt Michael Huber, Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA Salzburg auf S24-Nachfrage. Die Weihnachtszeit sei bei den Verhandlungen des Handels-KV immer eine Eskalationsstufe. Auch Advent-Proteste unter der Woche, an den verkaufsstarken Wochenenden oder auch am 8. Dezember würden diskutiert. Streiks seien nicht ausgeschlossen.
„Statt Geld in Werbung oder Rabattaktionen zu stecken, sollten die Arbeitgeber über den Inflationsausgleich die Kaufkraft der Konsumenten stärken. Dann wird auch wieder mehr in Weihnachtsgeschenke investiert“, sagt Huber.
Was kommt heuer unter den Weihnachtsbaum?
Laut einer Deloitte-Befragung (Consulting-Unternehmen) bescheren die Österreicher:innen zu Weihnachten hauptsächlich mit Geschenkgutscheinen (32 Prozent), gemeinsamer Zeit (29 Prozent), Spielzeug (28 Prozent) und Bargeld (27 Prozent). Ein Drittel der Befragten wolle heuer weniger Geld für Präsente ausgeben. Vor gut zehn Jahren seien laut Angaben vom Beratungsunternehmen RegioPlan etwa vier Prozent der gesamten jährlichen Konsumausgaben im Einzelhandel für Weihnachtsgeschenke ausgegeben worden – nun liegt dieser Anteil bei 2,8 Prozent.
Flocken als Weihnachtsgeschenke für den Handel
Die Branche bleibt ob dieser Umfrage dennoch positiv. Die Witterung habe natürlich Einfluss auf die Weihnachtsstimmung und damit auch auf das Kaufverhalten der Salzburger:innen. „Jede Flocke ist ein Cent. Das betrifft nicht nur die Weihnachtsmärkte, auch der restliche Handel profitiert, wenn die Konsumenten in Weihnachtslaune einkaufen kommen“, sagt Höflmaier.
Ein gute Idee ist auch, Weihnachtsgeschenke selbst zu basteln. Abschließend bleibt nur noch ein Zitat des Komikers Karl Valentin: „Wenn die stade Zeit vorüber ist, dann wird's auch wieder ruhiger.“
Kommentare
firefox
Jetzt schnell einkaufen, denn der Handel wird die höheren Lohnkosten gleich auf die Produkte aufschlagen, plus einem Zuschlag für`s eigene Brieftascherl.
Al2222
Die Zahlen werden dann zeigen, dass es für den Handel ein sehr gutes Weihnachts-Geschäft gewesen ist. Die Wahrscheinlichkeit ist hier sehr hoch.
Anwohner
Weihnachten dreht sich nicht immer nur um Konsum.