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Kommt Umstrukturierung?

Wie geht es weiter nach Tod von Didi Mateschitz?

Thailänder dürften nach mehr Einfluss im Red-Bull-Konzern streben

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Red Bull Boss Dietrich Mateschitz am Sonntag, 03. Juli 2016, im Fahrerlager anl. des Formel 1-GP von Österreich am Red Bull Ring in Spielberg. 

Nach dem Tod von Didi Mateschitz wird teils heftig über seine Nachfolge spekuliert. Was ist Stand der Dinge – was wissen wir und was nicht, wir verschaffen euch einen Überblick.

Nach dem Tod von Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz ist offen, wer sein Erbe im Konzern antreten wird. Ohne Zustimmung der thailändischen Mehrheitseigentümer dürfte aber keine Nachfolgeentscheidung fallen. Fest steht wohl auch: So viel Machtfülle und Entscheidungsfreiheit wie der verstorbene Unternehmensgründer wird die neue Konzernspitze nicht mehr haben. Unklar bleibt damit, wie es mit den vielfältigen Engagements des Konzerns etwa im Sport- und Medienbereich weiter geht.

Unternehmerfamilie in Thailand hält Mehrheit an Red Bull

Die Mehrheit an Red Bull hält die thailändische Unternehmerfamilie Yoovidhya, auf deren Aufputschgetränk "Krating Daeng" ("Roter Stier") die Erfolgsgeschichte des Konzerns basiert und der Mateschitz im Jahr 1984 die internationalen Vermarktungsrechte abkaufte. 49 Prozent der Anteile gehören dabei der Familien-Holding TC Agro Trading mit Sitz in Hongkong, weitere zwei Prozent dem mittlerweile 72-jährigen Familienoberhaupt Chalerm Yoovidhya. Mateschitz konnte mit seinen 49 Prozent angesichts des wirtschaftlichen Erfolgs des Energydrinks jedoch über Jahrzehnte fast uneingeschränkt schalten und walten. Zuletzt schüttete Red Bull jährlich mehrere hundert Millionen Euro an die Mehrheitseigentümer aus – im Jahr 2020 war es über ein halbe Milliarde Euro.

Red Bull, Mateschitz APA/ERWIN SCHERIAU

Mateschitz: Wer war der Milliardär hinter Red Bull?

Das Ableben des stets leger gekleideten Machers und Mäzens Dietrich Mateschitz wirft die Frage auf, welche Folgen sein Tod für das Red-Bull-Firmenreich haben wird.

Didi Mateschitz konnte frei entscheiden

Mateschitz fiel stets große Entscheidungsfreiheit zu – etwa, dass er beträchtliche Anteile des Umsatzes konsequent in das Marketing für seine Marke reinvestierte: Im Jahr 2019 waren das 1,8 Mrd. Euro gewesen. Auf das Tagesgeschäft nahmen die Thailänder kaum Einfluss. "Alle Anweisungen, die dem von Mateschitz aufgestellten Geschäftsplan zuwiderliefen, hätten einer Zweidrittelmehrheit bedurft. Damit konnten die Yoovidhyas nicht viel gegen seinen Willen unternehmen", schrieb die "Presse" am Montag. Entscheidende Mitsprache hätten die Thailänder nur bei ganz grundlegenden Entscheidungen wie etwa Kapitalveränderungen oder der Liquidation des Unternehmens gehabt.

Nachfolger:in braucht neuen Sanktus aus Thailand

Seinen Freiraum bei Entscheidungen kann der verstorbene Red-Bull-Gründer aber nicht vererben. Jeder oder jede Neue brauche nun den Sanktus aus Südostasien, schrieb das Wirtschaftsmagazin "trend" am Sonntag in seiner Online-Ausgabe. "Es gibt keine Nebenabreden, deshalb bestimmen ab sofort die Thailänder", zitiert das Magazin einen Insider. Viel sei auch über Sideletters zwischen den Red-Bull-Eigentümern spekuliert worden: Es sei aber fraglich, ob es den oft beschworenen großen Nachfolgeplan tatsächlich gibt. Sowohl ein externer CEO, als auch ein Manager aus der Welt der Yoovidhyas seien vorstellbar. Immer wieder ist auch davon zu Lesen, dass die Thailänder größeren Einfluss auf Entscheidungen nehmen wollen.

Welche Funktionen bleiben bei Mark Mateschitz?

Unklar ist auch, ob bei der Nachfolgeentscheidung Mark Mateschitz – der Sohn des Unternehmensgründers – eine Rolle spielen wird. Der 30-Jährige hat in den vergangenen Jahren zwar Managementerfahrungen in Unternehmungen seines Vaters gesammelt – bis 2022 war er etwa Geschäftsführer der "Thalheimer Heilwasser GmbH". Im operativen Kerngeschäft des Red-Bull-Konzerns hat er aber bis dato nicht gearbeitet. Die Frage ist, ob ihm die Thailänder das Vertrauen aussprechen. Die "Presse" bezeichnete es als "undenkbar", dass die Yoovidhyas den Sohn als Geschäftspartner akzeptieren.

Red Bull-Konzern mit langjährigem Manager-Team

Zugleich gibt es im Konzern ein eingespieltes Team aus teilweise langjährigen Managern und Wegbegleitern von Dietrich Mateschitz, die sich um das operative Geschäft kümmern. Auch wenn Mateschitz bekannt dafür war, fast alle Entscheidungen selbst getroffen zu haben – er wurde dabei laut Wirtschaftscompass von sechs Prokuristen unterstützt. Sie sollen aber trotz guter Kenntnis der Strukturen und Abläufe im Haus höchstens als Übergangslösungen infrage kommen.

Mateschitz sicherte Tochterunternehmen mit Stiftung ab

Die Zukunft von einigen Tochterunternehmen könnte Mateschitz vor seinem Tod noch mit einer "Stiftungslösung" abgesichert haben. So wurde im Sommer die Stiftungsurkunde der "Kunst und Kultur DM Privatstiftung" (früher "Quo vadis veritas Privatstiftung") geändert. Zu Zielen wie staatsbürgerliche Bildung, Heimatkunde und Völkerverständigung wurde neu auch der Sport explizit als Zweck der gemeinnützigen Stiftung ergänzt. "Damit könnte Vorsorge getroffen worden sein, dass Aktivitäten, die nicht mehr in die künftige Ausrichtung des Unternehmens passen, weiter finanziert werden – als eine Art Vermächtnis von Mateschitz", so der "trend."

Vattel Mateschitz ASSOCIATED PRESS
Im Jahr 2010 feierte Dietrich Mateschitz mit Sebastian Vettel den ersten Weltmeistertitel in der Formel 1. (ARCHIVBILD)

Erst der Sport machte Red Bull groß

Beim Pushen der Marke Red Bull setzte Dietrich Mateschitz von Beginn an auf Sport - Extremsportler, Formel 1, Fußball machten die Marke wertvoll, Triumphe und Tragödien inklusive.

(Quelle: APA)

Aufgerufen am 21.03.2023 um 10:24 auf https://www.salzburg24.at/news/salzburg/wie-geht-es-weiter-nach-tod-von-didi-mateschitz-128834377

Kommentare

Al2222

Ich schätze Herrn Mateschitz so ein, dass er alles vor seinem Tod mit den Koreanern geregelt hat. Werden wird dann erfahren.

Al2222

Mit den Thailändern, nicht mit den Koreanern. Sorry!

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