Jahrelang war es ruhig rund um den Bären in Salzburg, bis zuletzt galten sie gar als ausgerottet. Nun sind die Tiere offenbar wieder zurück, in den vergangenen Wochen wurden zahlreiche Sichtungen im Bundesland gemeldet, zuletzt wurde ein Tier in Schwarzach (Pongau) von einem Zug erfasst und getötet. Das sorgt bei Menschen, die gerne Zeit in der Natur verbringen, mitunter für Verunsicherung. Was also tun, sollte man einem Bären begegnen?
Zunächst einmal muss zwischen einer Sichtung und einer Begegnung unterschieden werden. Während man von einer Sichtung spricht, wenn ein Bär aus größerer Distanz beobachtet werden kann, handelt es sich bei einer Begegnung um eine Situation, bei der das Tier tatsächlich auf einen Menschen aufmerksam wird. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass Bären grundsätzlich scheue Tiere sind, die eher das Weite suchen, sollten sie sich gestört fühlen.
Wie kommt es zu Begegnungen mit Bären?
Zu einer tatsächlichen Begegnung mit den großen Beutegreifern kann es kommen, wenn der Bär überrascht wird oder man einem Muttertier mit ihren Jungen zu nahe kommt. Dann kann es auch gefährlich werden, wie Albin Blaschka vom "Österreichzentrum Bär Wolf Luchs" im Gespräch mit SALZBURG24 am Mittwoch erklärt: "Wichtig ist, dass man Ruhe bewahrt. Den Bären im Auge behalten, aber nicht anstarren. Dem Tier sollte zu verstehen gegeben werden, dass man keine Gefahr darstellt und mit ruhiger Stimme sprechen." Das helfe auch, sich selbst in einer solchen Situation zu beruhigen.
Richtiges Verhalten bei Begegnung mit Bären
- Ruhe bewahren
- Bär im Auge behalten, aber nicht anstarren
- Langsam Distanz aufbauen
- Zu verstehen geben, dass man keine Gefahr darstellt
- Mit ruhiger Stimme sprechen
Weglaufen zwecklos
Panik und plötzliche Bewegungen sollten also bestmöglich vermieden werden. In einem Video (siehe unten) aus Südtirol aus dem Jahr 2019, das die Begegnung zwischen einem Bären und einem Wanderer zeigt, habe der Wanderer laut Blaschka gut reagiert, weil der Mann weitgehend Ruhe bewahrte. "Einem Bären wird man zudem nicht davonlaufen können", weiß der Experte. Je nach Geländegegebenheiten können die Tiere bis zu 50 km/h erreichen.
Letzter Ausweg: Reglos auf den Boden legen
Sollten all die genannten Maßnahmen nicht funktionieren und das Tier dennoch zum Angriff übergehen, bleibt als letzte Möglichkeit, sich auf den Boden zu legen und sich reglos zu verhalten – auch wenn das starke Nerven erfordert. "Ein sich nicht bewegender Gegenstand stellt keine Gefahr dar", erklärt Blaschka diesen letzten Ausweg. Übrigens, wenn ein Bär sich aufrichtet und auf seinen Hinterbeinen steht, sei das nicht als Angriff zu werten: "Es ist davon auszugehen, dass der Bär das macht, um sich zu orientieren und einen Überblick zu verschaffen."
Wirkung von Bären-Sprays umstritten
Und wie steht es um Anti-Bärensprays? Bei diesen Mitteln handelt es sich um einen größeren Pfefferspray. "Die Wirksamkeit dieser Sprays ist allerdings nicht ausreichend belegt", gibt der Bärenexperte zu bedenken. Zudem könne das Tier den Einsatz als Aggression werten und erst recht zum Angriff übergehen. Dabei kann es auch vorkommen, dass man selbst etwas von dem reizenden Inhalt abbekommt. Die Bären-Sichtungen der vergangenen Wochen verunsichern aber offenbar manche Menschen, bei dem Salzburger Waffen- und Jagdgeschäft "Sodia" hätten zuletzt mehrere Kund:innen genau aus diesem Grund nach den Sprays gefragt, heißt es auf SALZBURG24-Anfrage.
Auf sich aufmerksam machen
Es sollte also bestmöglich vermieden werden, einen Bären zu überraschen. Das kann beim Wandern in einer Gruppe durch Gespräche passieren oder auch durch die Verwendung einer Bärenglocke – also eine kleine Glocke, die an der Ausrüstung angebracht wird und beständig erklingt. So kann man schon früh auf sich aufmerksam machen und das scheue Tier kann rechtzeitig die Flucht antreten. "Alles, was hilft, eine Überraschung zu vermeiden, kann vorbeugend wirken", weiß Blaschka. Wichtig sei es zudem, keine Lebensmittel im Wald zurückzulassen.
Wenn die genannten Punkte bei einer – eher unwahrscheinlichen – Begegnung mit einem Bären beachtet, stehen die Chancen gut, die Situation unbeschadet zu überstehen. Im besten Fall kann man die majestätischen Tiere auch einfach in der freien Wildbahn beobachten.
Kommentare
Hangglider
Ein Bär der keinen Respekt vor dem Zug hat. Selten so einen Blödsinn gelesen. Der Bär wollte überleben. Der wurde vom Zug überrascht. So wie tausende andere Tiere im Verkehr umkommen.
WolHu
Respekt vor dem Zug? Das ist ein Tier, der kennt keinen Zug, der weiß nicht wie schnell und gefährlich ein Zug ist.
PaulH
Keiner will einem Bären begegnen! Trotzdem hat auch ein Bär einen Anspruch zu leben auf dieser Welt, und auch bei uns! Ist schon sehr vermessen zu glauben der Mensch hat alleiniges Recht auf dieser Welt. Und abgesehen davon, ist die Chance einen Bären anzutreffen oder gar angegriffen zu verschwindend gering! Erst recht im vergleich zum Strassenverkehr oder ähnliches.