Die bevorstehenden Gerichtsprozesse sind die bisher größten in der türkischen Geschichte. Es sei "noch nicht ganz geklärt", wie sie geführt würden, sagte Bozdag. Anfang September hatte die Regierung mitgeteilt, dass mehr als 10.000 weitere Staatsbedienstete entlassen worden seien. Betroffen seien mehr als 7.600 Polizisten und über 300 Gendarmen. Zudem mussten mehr als 2.300 Hochschulmitarbeiter sowie insgesamt mehr als tausend Soldaten, Richter und Staatsanwälte ihre Posten räumen. Fast 34.000 Häftlinge wurden vorzeitig entlassen, um Platz in den überfüllten Gefängnissen zu schaffen.
"Säuberungen" im Staatsapparat angekündigt
Präsident Recep Tayyip Erdogan, der den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen als Drahtzieher des Umsturzversuches betrachtet, hatte nach dem gescheiterten Putsch am 15. Juli umfangreiche "Säuberungen" im Staatsapparat angekündigt. Seither wurden Zehntausende Mitarbeiter der Sicherheitskräfte, der Justiz und des Bildungswesens aus dem Dienst entfernt. Allein im Justizwesen sind fast 3.400 Menschen davon betroffen, im Militär stieg die Zahl der Entlassenen inzwischen auf gut 4.450.
(APA/ag.)
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