Er werde zum geeigneten Zeitpunkt öffentlich Stellung nehmen, meinte der Ex-Raiffeisen-Generalanwalt vor Journalisten. Bei seinem Eintreffen hatte Konrad gemeint, er sei nach Alpbach gekommen, um die Bürgermeister zu überzeugen, dass es notwendig sei in schwierigen Situationen "menschlich solidarisch" zu sein.
Im Turnsaal der Hauptschule Alpbach war Konrad in angeregten Gesprächen mit den Ortschefs zu sehen. Die Teilnehmer bildeten zunächst verschiedene Gruppen bzw. Arbeitskreise, in denen Experten, etwa von Diakonie und Caritas, Auskunft gaben. Die einzelnen Gruppen befassten sich etwa mit der "Einbindung der Zivilgesellschaft", den "Privatunterkünften für Flüchtlinge", der "Lage in den Herkunftsländern" oder mit "Psychosozialen Fragen". Über einem Arbeitskreis prangte ein Zettel mit der Aufschrift "Lernen von Traiskirchen", in dem Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ) das Wort führte. Im zweiten Teil des Konferenz-Nachmittages berichteten 15 Bürgermeister über ihre Erfahrungen mit Flüchtlingen in ihren Gemeinden.
Rund 50 der 83 Bürgermeister würden Gemeinden vorstehen, in denen Flüchtlinge untergebracht sind, sagte Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer (ÖVP) der APA. Er bewertete das Treffen als eine "gute Initiative" und einen gegenseitigen Austausch, von dem aber unmittelbar keine konkreten Ergebnisse zu erwarten seien. Forums-Präsident Franz Fischler (ÖVP) sprach in einer Pressekonferenz in einer Pause des Treffens von einem "Austausch von Know-how und Erfahrungen". Man müsse darauf hinwirken, dass die Bürgermeister ihre Rolle - nämlich "Baumeister der Solidarität" zu sein, wahrnehmen könnten.
Der Vizepräsident des Forums, Ex-Innenminister Caspar Einem (SPÖ), erklärte, es gehe darum, dass "solche, die keine Angst haben, andere, die Angst haben, bei der Hand nehmen". Man versuche, Bürgermeistern die Chance zu geben, miteinander zu sprechen. Die parteifreie Bürgermeisterin von Ottensheim in Oberösterreich, Ulrike Böker, in deren 5.000-Einwohner Gemeinde 100 Asylwerber unter anderem in Containern untergebracht sind, sprach von einer "positiven Stimmung", die geherrscht habe. Man müsse die Gemeindechefs besser in den "Dialog und Verteilungsprozess" miteinbeziehen.
Der 19-jährige afghanische Flüchtling Mostafa Noori forderte in der Pressekonferenz unter anderem, dass es rund 2.000 Flüchtlingen, die einen Hauptschulabschluss haben, erlaubt sein sollte, eine Lehre zu beginnen. Dies sei ihnen derzeit nicht möglich, weil sie noch in der Grundversorgung seien.
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