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US-Studie

BioNTech-Impfstoff wirkt gegen aktuelle Mutationen

Corona-Varianten aus Großbritannien und Südafrike

Der Impfstoff der Partner BioNTech/Pfizer scheint laut einer vom US-Arzneimittelhersteller durchgeführten Studie gegen die in Großbritannien und Südafrika entdeckten Virusvarianten zu wirken.

"Wir haben jetzt 16 verschiedene Mutationen getestet, von denen keine wirklich signifikante Auswirkungen hatte. Das sind die guten Nachrichten", sagte einer der führenden Wissenschafter für virale Impfstoffe bei Pfizer. "Das heißt aber nicht, dass die 17. keine Auswirkungen haben wird."

SB: Coronavirus pixabay
(SYMBOLBILD)

Salzburg sucht nach neuen Virusmutationen

Die hohe Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner in Salzburg sorgt weiter für Rätselraten. Nun will das Land prüfen, ob die neue Virus-Mutation aus Großbritannien (B.1.1.7) und die vermutlich in …

Wirkung trotz Mutation an Spike-Protein

Die noch nicht von Fachleuten begutachtete Studie von Pfizer und Wissenschaftern der medizinischen Abteilung der Universität Texas zeigt, dass der Impfstoff das Virus auch bei einer Veränderung am sogenannten Spike-Protein wirksam neutralisiere.

(Quelle: Apa/Reuters)

Was wir bislang über die Corona-Mutation wissen

Richard Greil APA/VERA REITER
Richard Greil, Leiter der 3. Medizin des Uniklinikums Salzburg, ist im Bundesland der Experte für das neuartige Coronavirus.

Wissenschaft und Politik zeigen sich angesichts der britischen Corona-Mutation "B.1.1.7" besorgt. Die Hinweise darauf, dass die Variante mit ihren zahlreichen Mutationen deutlich infektiöser ist, werden immer zahlreicher. Wir haben mit Mediziner Richard Greil von den Salzburger Landeskliniken darüber gesprochen.

Mutationen sind bei Viren keine Besonderheit, denn sie finden ständig statt. Dabei verändert sich das Erbgut des Erregers, um sich an seine Umwelt anpassen zu können. Im Fall des neuartigen Coronavirus wurden inzwischen mehr als 300.000 unterschiedliche Mutationen nachgewiesen.

SALZBURG24: Herr Prof. Dr. Greil, was können Sie bislang zur Mutation "B.1.1.7" sagen?

Richard Greil: In Großbritannien dürfte die Mutation bereits bei mehr als 50 Prozent aller aktuellen Neuinfektionen aufgetreten sein. Mittlerweile ist "B.1.1.7" in fast ganz Europa nachgewiesen worden. Diese Mutation ist deutlich infektiöser – nämlich um bis zu 70 Prozent. Die Mutation scheint aber keinen schwereren Verlauf mit sich zu bringen. Zumindest geht das aus den bisherigen Daten hervor. Dennoch bedeutet dies eine höhere Ansteckungsrate, was zu einer höheren Belastung in Spitälern führen wird.

Wir müssen mit einem massiven Anstieg rechnen, zumal die Mutation nach derzeitigem Kenntnisstand auch häufiger bei Kindern beobachtet worden ist. Jedoch kann ein PCR-Test nicht zwischen einer herkömmlichen Corona-Infektion und einer Mutation unterscheiden.

Und wie kann man das unterscheiden?

Um eine Mutation festzustellen, müssen die RNA-Sequenzen eigens im Labor untersucht werden. Anschließend kann sie mit dem ursprünglichen Coronavirus-Genom oder seinen Mutationen verglichen werden. Dass ein Virus sich verändert und mutiert, ist normal.

SB: Richard Greil, Landesklinik Uniklinikum Salzburg | SALK
Richard Greil ist im Land Salzburg der Experte für das neuartige Coronavirus.

Könnten die aktuell hohen Infektionszahlen in Salzburg auf das mutierte Virus zurückzuführen sein?

Das wird sich erst zeigen. In Österreich war es bis dato nicht üblich, dass positive Corona-Proben systematisch sequenziert und auf Mutationen hin untersucht werden. Die AGES hat bereits angekündigt, das nun zu ändern und die Sequenzierungsrate zu erhöhen. Aus Salzburg werden wir zudem diese Woche noch Material für eine Sequenzierung einschicken, um mehr Klarheit über das Infektionsgeschehen im Bundesland zu erhalten.

Ist die Impfung gegen das Coronavirus trotz Mutation wirksam?

Das ist sehr wahrscheinlich. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Impfung nicht wirksam bei der Mutation ist. Dennoch wird das Ausrollen der Impfkampagne in Österreich sehr zeitintensiv sein. Um vulnerable Gruppen zu schützen, sind 30.000 bis 40.000 Impfungen pro Tag nötig und davon sind wir sehr weit entfernt. Mund-Nasen-Schutz, Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln werden uns trotz des Impfstarts vorerst weiter im Alltag begleiten.

Coronavirus Pixabay
(SYMBOLBILD)

Fast 400 Corona-Neuinfektionen in Salzburg

In Österreich wurden am Montag laut Innen- und Gesundheitsministerium 2.540 Coronavirus-Neuinfektionen verzeichnet. 378 neue Fälle kamen in Salzburg dazu.

Ist die Sorge vor einer dritten Welle berechtigt?

Es ist noch zu früh, um darüber eine seriöse Aussage zu treffen. Man sollte sich in der letzten Woche des aktuellen Lockdowns die Entwicklung der Fallzahlen und die Situation in den Spitälern anschauen. Erst dann kann abgeschätzt werden, wie sich das Infektionsgeschehen möglicherweise entwickelt. Dennoch ist die Infektionsrate derzeit sehr hoch – und das trotz eines Lockdowns. Wir müssen in Österreich unter die Marke von 1.000 Neuinfektionen (2.540 neue Fälle am 7. Jänner, Anm.) pro Tag kommen, das ist das Ziel.

Vielen Dank für das Gespräch.

Aufgerufen am 26.03.2023 um 11:31 auf https://www.salzburg24.at/news/welt/biontech-corona-impfstoff-wirkt-gegen-derzeitige-mutationen-98051260

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