Am Donnerstag hatte Wirecard schließlich offenbart, dass die Bilanzprüfer Zweifel an der Existenz von 1,9 Milliarden Euro haben, die auf Treuhandkonten in Asien verbucht wurden. Es gebe Hinweise auf falsche Angaben zu Täuschungszwecken. Daher hatte Wirecard die Vorlage der Jahresbilanz erneut verschoben. Wirecard selbst fürchtet einen "gigantischen" Milliardenbetrug und will Strafanzeige erstatten.
Gefälschte Milliardensummen?
"Es kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass die Wirecard AG in einem Betrugsfall erheblichen Ausmaßes zum Geschädigten geworden ist", hatte Braun in einem Video, das in der Nacht zu Freitag online gestellt wurde, noch gesagt. Es sei aktuell unklar, warum zwei Banken, die im Auftrag von Wirecard Treuhandkonten verwaltet hätten, dem Wirtschaftsprüfer EY gegenüber erklärt hätten. Bestätigungen über dort angelegte Milliardensummen seien gefälscht, so der Österreicher.
Wirecard droht Klagewelle
Wirecard wickelt bargeldlose Zahlungen für Händler ab, sowohl an Ladenkassen als auch online. Aktionärsvertreter hatten den Rücktritt Brauns mehrfach gefordert, um rasch für Aufklärung zu sorgen. Auch droht eine Klagewelle. Zudem droht Wirecard der Verlust von Milliardenkrediten. Wenn das Unternehmen bis zum heutigen Freitag keinen von Wirtschaftsprüfern testierten Jahres- und Konzernabschluss vorlege, könnten Kredite von etwa zwei Milliarden Euro gekündigt werden, hatte Wirecard am Donnerstag bekannt gegeben.
Braun tritt zurück
Die Wirecard-Aktien reagierten auf den Rücktritt von Braun kaum. Zuletzt waren sie noch mit 46 Prozent im Minus. Weitere personelle Konsequenzen gab es auch. Der für das operative Geschäft zuständige Vorstand Jan Marsalek, ein enger Vertrauter von Braun, wurde mit sofortiger Wirkung freigestellt.
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