Der Kreml weist Vorwürfe aus Wien wegen der Bombardierung der ukrainischen Infrastruktur zurück. Österreich habe "wohl kaum das Recht", von Russland zu verlangen, den Raketenbeschuss der Ukraine zu beenden, erklärte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow, am Montagvormittag. Er reagierte damit auf eine Journalistenfrage, in der eine diesbezügliche Forderung des österreichischen Außenministers Alexander Schallenberg (ÖVP) referiert worden war.
Die neue Welle tödlicher Raketenangriffe auf Zivilist:innen sowie auf die zivile Infrastruktur in Kiew und anderen ukrainischen Städten ist zutiefst schockierend und auf das Schärfste zu verurteilen. Diese Angriffe müssen sofort gestoppt werden.
— A. Van der Bellen (@vanderbellen) October 10, 2022
We #StandWithUkraine. (vdb)
Österreich hat "kein Recht auf solche Aussagen"
"Österreich, wenn wir das richtig verstehen, hat die Ukraine nicht beschuldigt, Schläge auf kritische Infrastruktur in der Russischen Föderation auszuführen", begründete Peskow, ohne weitere Details zu nennen. "Also hat es kein Recht auf solche Aussagen." Er dürfte sich auf das Schweigen des offiziellen Österreichs zum Anschlag auf die Krim-Brücke am Samstag bezogen haben, für den Moskau die Ukraine verantwortlich macht. Der betroffene Teil der Brücke befindet sich nach österreichischer und europäischer Lesart freilich formal auf ukrainischem Staatsgebiet.
Schallenberg fordert Ende der Raketenangriffe
Außenminister Schallenberg selbst hatte nach massiven russischen Raketenbeschüssen zahlreicher ukrainischer Städte am Montagvormittag ein sofortiges Ende dieser Attacken gefordert. "Der russische Beschuss von ziviler Infrastruktur in Kiew und anderen Städten der Ukraine ist abscheulich und feig", schrieb er auf Twitter.
Schallenberg hatte gleichzeitig erklärt, dass die Mitarbeiter:innen der österreichischen Botschaft in Kiew in Sicherheit und wohlauf seien. Davon habe sich der Außenminister in einem Telefonat mit dem österreichischen Botschafter in Kiew, Arad Benkö, persönlich überzeugen können, erklärte der APA eine Sprecherin des Außenministeriums.
Massiver Raketenbeschuss auf Kiew
Es sei nach einem Sperrfeuer mit massiven Wellen von Raketenbeschuss im Moment sehr ruhig in Kiew, tweetete Botschafter Benkö selbst. Es gebe keinen Verkehr und leere Straßen, erläuterte Benkö und schrieb von "täuschendem Sonnenschein an diesem dunklen Tag".
Das österreichische Botschaftsgebäude befindet sich in unmittelbarer Nähe eines vom Raketenbeschuss betroffenen Viertels im Zentrum von Kiew. Auf einem veröffentlichten Foto war am Montag eine Leiche auf einer Straßenkreuzung im Schewtschenko-Bezirk zu sehen, die nur etwa 300 Meter von der Botschaft entfernt ist.
Kommentare
NajaOderSo
Wir leben in einer Demokratie und haben Meinungsfreiheit. OK, das alleine wird Russland schon nicht ich passen.
NajaOderSo
Und ob wir das Recht dazu haben!
PaulH
Gegenfrage, warum sollten wir das Recht nicht haben?