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"Abwehrschirm"

Deutschland schnürt umfassendes Energie-Hilfspaket

Gaspreisbremse soll kommen

20220202_PD4286.HR.jpg APA/BARBARA GINDL
Mit einem neuen "Abwehrschirm" von bis zu 200 Milliarden Euro sollen Verbraucherinnen, Verbraucher und Unternehmen in Deutschland wegen der stark steigenden Energiepreise gestützt werden. (SYMBOLBILD)

Mit einem "neuen Abwehrschirm" sollen Verbraucher:innen und Unternehmen in Deutschland angesichts der hohen Energiepreise entlastet werden. Bis zu 200 Milliarden Euro werden dazu bereitgestellt. Auch eine Gaspreisbremse soll es geben.

Mit einem neuen "Abwehrschirm" von bis zu 200 Milliarden Euro sollen Verbraucherinnen, Verbraucher und Unternehmen in Deutschland wegen der stark steigenden Energiepreise gestützt werden. Die bis zuletzt umstrittene Gasumlage ist vom Tisch - stattdessen soll es eine Gaspreisbremse geben. Wer damit konkret in welchem Umfang entlastet wird, steht noch nicht fest. Dazu soll eine Kommission bis Mitte Oktober Vorschläge machen.

"Preise müssen runter"

"Die Preise müssen runter", sagte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Berlin. Dafür werde die Bundesregierung alles tun. Dies solle dazu beitragen, dass Rentnerinnen und Rentner, Familien, Handwerksbetriebe und Industrie Preise bezahlen könnten. Die Pläne versetzten die Regierung in die Lage, auf die vorgesehene Gasumlage zu verzichten, sagte Scholz. "Sie wird nicht mehr gebraucht."

Die Gasumlage, die eigentlich vom 1. Oktober an erhoben werden sollte, werde nun per Verordnung zurückgezogen, sagte der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Sollten Verbraucher sie schon gezahlt haben, müsse sie zurückgezahlt werden.

Gaspreisbremse geplant

Scholz bezeichnete die geplante staatliche Stützung der Energieversorgung und die vorgesehenen Preisbremsen als "Doppelwumms". Er erinnerte an seinen Ausspruch zu zurückliegenden staatlichen Hilfen in der Coronakrise, dass es darum gehe, mit "Wumms" aus der Krise zu kommen. "Man kann sagen, das ist hier ein Doppelwumms", sagte Scholz. Es gehe darum, zügig und für alle schnell feststellbar, die Preise für die Energie zu senken.

Nach Worten Habecks wird eine "enorme finanzielle Kraft" aufgebracht, "um die Zukunftsfähigkeit und die Investitionsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu stützen und zu erhalten". "Es geht nicht nur darum, irgendwie durch diese Krise durchzukommen, sondern als starke und robuste Volkswirtschaft diese Zeit zu bestehen."

Pipelines beschädigt

Der Kanzler stellte klar, dass Russland seine Energielieferungen als Waffe einsetze. Spätestens seit den Beschädigungen an den Pipelines in der Ostsee könne man daher sagen: "Auf absehbare Zeit wird Gas aus Russland nicht mehr geliefert werden."

Folgen des Gaslecks an Meeresoberfläche gut sichtbar
This handout picture released on September 27, 2022 by the Danish Defence Command shows the gas leak at the Nord Stream 2 gas pipeline as it is seen from the Danish Defence's F-16 rejection response off the Danish Baltic island of Bornholm, south of Dueodde. - The two Nord Stream gas pipelines linking Russia and Europe have been hit by unexplained leaks, Scandinavian authorities said on September 27, 2022, raising suspicions of sabotage. The pipelines have been at the centre of geopolitical tensions in recent months as Russia cut gas supplies to Europe in suspected retaliation against Western sanctions following its invasion of Ukraine. (Photo by Handout / DANISH DEFENCE / AFP) / RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT "AFP PHOTO / DANISH DEFENCE " - NO MARKETING - NO ADVERTISING CAMPAIGNS - DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS - LARGER VERSION

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Die Europäische Union hält Sabotage als Ursache für die Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 für wahrscheinlich und droht mit Gegenmaßnahmen. Jede vorsätzliche Störung der europäischen …

Trotz des Wegfalls der Gasumlage soll die Mehrwertsteuer auf die Lieferung von Gas wie geplant vom 1. Oktober an reduziert werden. "Die Mehrwertsteuersenkung (...) bleibt erhalten und wird auch auf die Fernwärmeverträge übertragen werden", sagte Habeck. Die Mehrwertsteuer auf Gas soll vom 1. Oktober bis zum 31. März 2024 nur 7 statt 19 Prozent betragen. Die Finanzmittel zur Finanzierung der Senkung sind laut Habeck nicht in den genannten 200 Mrd. Euro enthalten.

Abwehrschirm gegen Energiepreise

Der deutsche Finanzminister Christian Lindner (FDP) rief die oppositionelle Union dazu auf, den geplanten milliardenschweren Abwehrschirm gegen galoppierende Energiepreise zu unterstützen. "Wir befinden uns in einem Energiekrieg um Wohlstand und Freiheit", sagte Lindner mit Blick auf Russlands Angriffskrieg in der Ukraine. Die Größe des Abwehrschirms mit dem geplanten Volumen von bis zu 200 Mrd. Euro solle dies auch zu zeigen. "In einer solchen Situation, wie wir sie jetzt haben, erwarte ich auch, dass die CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Prinzip dem Vorgehen zustimmt."

CSU-Chef lobt geplantes Hilfspaket

CSU-Chef Markus Söder lobte den vom Bund geplanten "Abwehrschirm" im Grundsatz. Er habe immer einen großen Wurf gefordert, "dies scheint der Fall zu sein", sagte der bayerische Ministerpräsident in München. Abschließend könne er die Ankündigung der deutschen Ampel-Regierung nicht bewerten. Es seien aber zwei gute und grundsätzlich richtige Signale, dass die Gasumlage wegkomme und es auch einen Deckel für die Gaspreise geben solle.

Die Koalitionspartner waren wegen des Ausbleibens russischer Gaslieferungen nach Deutschland im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine in den vergangenen Tagen unter wachsenden Druck geraten. Mit einer Gasumlage sollten ursprünglich große Gasversorger vor der Insolvenz bewahrt werden. Die Kostensteigerung für die Verbraucher durch die Umlage wurde aber kritisch gesehen.

Führende Wirtschaftsforschungsinstitute warnten davor, dass eine Gaspreisbremse die ohnehin schon hohe Inflation weiter anfachen könnte, weil Konsumenten dann wieder mehr Geld ausgeben könnten. Eine solche Bremse ist zudem in der Kritik, weil es nach Ansicht von Kritikern dann weniger Anreize gebe, das knappe Gas zu

(Quelle: APA)

Aufgerufen am 21.03.2023 um 10:18 auf https://www.salzburg24.at/news/welt/deutschland-schnuert-umfassendes-energie-hilfspaket-127703398

Kommentare

RoW

Das nennt man dann echtes Pech, wenn es überall anders besser ist...

analytical

jetzt weil Betriebe in die USA abwandern möchten? Ich denke, es wäre an der Zeit, dass man mit diesem Katz und Maus Spiel aufhört und anfängt die Wahrheit zu sprechen. Oder sind die Ziele des WEF so geheim, dass das normale Fußvolk davon nichts wissen darf?

Elmar59

Endlich macht man auch in Deutschland was. Österreich war schneller mit Preisbremse!

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