Eines der Opfer ist ein- bis zweijähriges Mädchen, bei den anderen drei minderjährigen Opfern handelt es sich um acht- bis zehnjährige Buben. Doskozil gab weiters bekannt, dass sich in Ungarn drei Männer in Haft befinden, die vermutlich als Schlepper für das Drama verantwortlich sind. Dabei handle es sich "um einen bulgarischen Staatsangehörigen libanesischer Herkunft", der vermutlich der Fahrzeughalter ist. Außerdem wurden ein weiterer Bulgare und ein Mann mit ungarischer Identitätskarte festgenommen, dessen Staatsangehörigkeit aber noch unklar sei. Bei ihnen handelt es sich "mit ziemlicher Sicherheit" um jene Personen, die das Fahrzeug gelenkt haben, sagte Doskozil.
Vier Schlepper festgenommen
Wie der Leiter der Staatsanwaltschaft Eisenstadt, Johann Fuchs, im Rahmen der Pressekonferenz erklärte, wurden von der Justiz insgesamt vier Europäische Haftbefehle erlassen. Endgültig festgenommen wurden der Eigentümer bzw. Besitzer des Lkw sowie die zwei mutmaßlichen Fahrer. Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt geht unterdessen davon aus, dass die festgenommenen Männer - drei Bulgaren, davon einer libanesischer Abstammung, und ein Afghane mit ungarischer Identitätskarte - nach Österreich überstellt werden.
Bulgarisch-ungarischer Schlepperring?
Zwei festgenommene Personen hätten "mit ziemlicher Sicherheit das Fahrzeug gelenkt", gab der burgenländische Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil bekannt. Vorübergehend hätten sich während der Nachtstunden "bis zu sieben Personen" in Ungarn in polizeilichem Gewahrsam befunden, um das Umfeld abzuklären. Es sei davon auszugehen, dass es sich "um einen bulgarisch-ungarischen Schlepperring handelt", sagte Doskozil. Am späten Nachmittag wurde die vierte Festnahme bestätigt: In Ungarn wurde ein Bulgare hoch genommen.
Flüchtlinge dürften erstickt sein
Zur genauen Todesursache machten die Behörden unter Verweis auf die von der Justiz in Auftrag gegebene Obduktion keine endgültigen Angaben. "Eine gewisse Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass sie erstickt sind", stellte Doskozil fest. Die Obduktion werde sicher "einige Tage dauern", hielt Staatsanwalt Fuchs fest: "Das ist ein logistischer Aufwand, um diese Anzahl der Leichen zu obduzieren."
Ansturm an Flüchtlingen reißt nicht ab
Zusätzlich zu den Ermittlungen nach der Flüchtlingskatastrophe ist die Polizei im Burgenland weiterhin mit der aktuellen Lage beschäftigt. Landespolizeikommandant Hans Peter Doskozil hatte bereits Donnerstag erklärt, dass man für die kommenden Tage und die nächste Woche einer weitere Zunahme bei der Ankunft von Flüchtlingen erwarte.
Freitagvormitta soll dazu eine Besprechung in der Landespolizeidirektion Burgenland stattfinden, so Marban. Dabei soll auch festgelegt werden, welche Verstärkungen erforderlich seien, um für die Herausforderungen der nächsten Tage gewappnet zu sein. Die Polizei im Burgenland soll durch Kollegen aus Kärnten und der Steiermark unterstützt werden.
(APA)
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