Sechs Personen waren den Angaben zufolge bereits vor zwei Wochen unter dem Verdacht der geplanten Entführung und Geiselnahme festgenommen worden. Die Polizei geht davon aus, dass die Container noch nicht genutzt worden waren.
Gefängniszellen in Containern
Die Container befanden sich in einer Lagerhalle im Ort Wouwse Plantage in der südlichen Provinz Brabant. Sechs waren eingerichtet als Gefängniszellen, schallisoliert mit WC und Handschellen an Decken und Böden.
Ort, um Menschen zu foltern
"Einen siebenten Seecontainer nannten die Verdächtigen das "Behandelzimmer", ganz offensichtlich gedacht und fertig eingerichtet, um Menschen zu foltern", teilte die Staatsanwaltschaft mit.

In dem Container waren ein Zahnarztsessel und zahlreiche Folter-Instrumente gefunden worden wie Heckenscheren, Zangen und chirurgische Instrumente.
Polizei stürmt Unterwelt-Versteck
Die Kriminalpolizei war der Bande über das Abfangen von Telefon-und Chatgesprächen auf die Spur gekommen. Die Verdächtigen hatten nach Angaben der Polizei über das inzwischen geschlossene Netzwerk EncroChat unverblümt über Entführungen und Folterungen gechattet. Erst vor wenigen Tagen hatte die europäische Justizbehörde Eurojust berichtet, dass die Polizei das Netzwerk geknackt habe und somit ein großer Schlag gegen die organisierte Kriminalität in Europa gelungen sei.
Offensichtlich wollte die Bande sich bei den Entführungen als Sonderkommando der Polizei ausgeben. Denn die Ermittler fanden zahlreiche Waffen, Polizeiuniformen, Stoppschilder, Blaulichter und kugelwehrende Westen.
Container gehören laut Polizei einer Drogenbande
Der Hauptverdächtige ist nach Polizeiangaben ein 40-Jähriger aus Den Haag. Er gehöre einer der führenden Drogenbanden des Landes an, berichten Medien am Mittwoch. Der 40-Jährige war seit April wegen des Verdachts auf Drogenhandel und der Vorbereitung einer Liquidierung ins Visier der Ermittler geraten. Dabei war auch die Lagerhalle entdeckt worden, in der die Container aufgestellt waren.
Weitere Hintergründe noch unklar
Die Entdeckung der umgebauten Zellen und des Folterraumes schockte viele in den Niederlanden. "Das ist doch eine neue Dimension auch bei Kriminiellen", sagte ein Polizeisprecher. Die Ermittler hatten nach eigenen Angaben zugegriffen, bevor die Räume benutzt worden waren. Mögliche Opfer der Bande sollen ebenfalls der Unterwelt angehören. Die Polizei hatte sie gewarnt, sie konnten rechtzeitig untertauchen.
>Die genauen Hintergründe der geplanten Entführungen blieben vorerst unklar.
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