Der Unterschied zum Alltag ist auch an den morgendlichen Tätigkeiten der Bewohner der Talschaft zu erkennen. Von Hitzendorf kommend, ist in den Orten wie Neudorf oder St. Bartholomä auf dem Weg nach Stiwoll noch alles wie immer: Hundebesitzer sind im leichten Regen mit ihren Tieren unterwegs, Schüler warten auf den Bus, Pendler fahren in Richtung Graz und zum Autobahnverteiler Lieboch. Je näher bei Stiwoll, desto enger wird das Tal und desto seltener sind Menschen zu sehen.
Bewohner in Stiwoll bleiben zuhause
Die Bewohner halten sich mit Tätigkeiten im Freien zurück, in Stiwoll selbst bestimmt die Polizei das Straßenbild. Allerdings hat sich die Lage für die Bewohner im Gegensatz zu den vergangenen Tagen etwas entspannt. Bürgermeister Alfred Brettenthaler: "Die Informationsveranstaltung am Donnerstag hat dazu geführt, dass viele Menschen aus erster Hand Auskünfte zur Lage erhalten. Das hat schon zur Beruhigung beigetragen. Wir wollen zur Normalität zurückkehren."
Niemand soll in die Wälder oder auf die Felder
Dazu gehört auch, dass niemand die Wälder rund um den Ort betritt. "Das haben wir niemandem vorgeschrieben, so vernünftig sind die Leute von selbst, dass sie nicht in den Wald gehen", sagt der Bürgermeister: "Und am Feld gibt es ja derzeit nichts zu arbeiten."
Hubschrauber machen Bewohner nervös
Der Fußballplatz am südlichen Ortsrand wird tagsüber von Polizeihubschraubern benützt, die dort für die Suche starten und landen. Der USV Stiwoll braucht den Platz für heuer nicht mehr. Der Fußballverein hat sein letztes Spiel am Freitag vor der Bluttat absolviert - auswärts. Die Hubschrauber, die die Gegend in der Nacht und am Tag abfliegen, sind das, was einerseits beruhigt, aber andererseits paradoxerweise auch nervös macht. Das sagt zumindest eine Bewohnerin, die in der Früh zum örtlichen Kaufhaus unterwegs ist, das um 7.30 Uhr aufgesperrt hat. Die Informationsveranstaltung habe beruhigt, mehr sei nicht zu sagen.
"War nur eine Frage der Zeit, bis etwas passiert"
In Cafes und Gasthäusern der Gegend um Stiwoll von St. Oswald ob Plankenwart bis Hitzendorf kommen Gäste und Personal früher oder später auf die Bluttat vom Sonntag zu sprechen. Manche wollen den 66-jährigen mutmaßlichen Todesschützen gekannt haben, zumindest vom Sehen. "War nur eine Frage der Zeit, bis da was passiert", sagt eine Frau in einem Lokal in Hitzendorf.
(APA)
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