Die Richter in Den Haag sprachen Ratko Mladic in zehn der elf Anklagepunkte schuldig und folgten mit dem Strafmaß dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidiger hatten auf Freispruch in allen Punkten oder höchstens 15 Jahre Haft plädiert.
Mladic aus Gerichtssaal entfernt
Während der Urteilsverkündung war Mladic aus dem Gerichtssaal entfernt worden, nachdem er lautstark protestiert hatte. Die Verteidigung hatte zuvor erfolglos gefordert, die Urteilsverkündung abzukürzen, weil der Blutdruck des Angeklagten gefährlich hoch sei. Das Gericht hatte das abgelehnt.
Mladic militärisch Hauptverantwortlicher für Kriegsgräuel
Er gilt als militärisch Hauptverantwortlicher für die Kriegsgräuel auf dem Balkan von 1992 bis 1995. Der Angeklagte mit dem Beinamen der "Schlächter vom Balkan" war erst 2011 nach 16 Jahren auf der Flucht festgenommen worden. Mladic war für Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen in insgesamt elf Fällen angeklagt, darunter Vertreibungen, Folter, Mord und Vergewaltigungen. Er soll auch für die Belagerung von Sarajevo mit tausenden Todesopfern verantwortlich sein. Die Anklage hatte lebenslange Haft gefordert. Die Verteidiger verlangten Freispruch.
Tribunal schließt Arbeit nach 24 Jahren ab
2016 war Mladics enger Vertrauter, der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic, für eine fast identische Anklage zu 40 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der 2012 gestartete Prozess ist der letzte des Tribunals, das zum Jahresende seine Arbeit nach 24 Jahren abschließt.
Salzburg24
(APA/dpa)
Kommentare