Kurz vor Mitternacht explodierte ein mit Sprengstoff beladener Kleintransporter im zentralen Viertel Karrada. Mehrere umliegende Geschäfte gerieten in Brand. Karrada gilt als Hochburg des Obersten Islamischen Rates, einer führenden schiitischen Kraft im Land. Dort liegen aber auch viele Restaurants, Hotels sowie die französische Botschaft.
Der IS erklärte über sein als Nachrichtenagentur getarntes Sprachrohr Amaq, dass sich das Attentat gegen Schiiten gerichtet habe. Die Jihadisten betrachten schiitische Muslime als Abtrünnige. Die sunnitische Extremistenmiliz kündigte weitere Anschläge auf die schiitische Gemeinde an, wie das auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisierte Unternehmen Site berichtete.
Die Extremisten verüben immer wieder Anschläge in Bagdad und anderen Regionen des Landes. Der Stadtteil Karrada war erst Anfang Juli Ziel eines verheerenden Anschlags des IS. Damals starben rund 300 Menschen, als eine Bombe vor einem Einkaufszentrum explodierte und das Gebäude völlig zerstörte. Es war eines der schlimmsten Attentate seit dem Sturz von Langzeitherrscher Saddam Hussein im Jahr 2003. Innenminister Mohammed al-Ghabban reichte danach seinen Rücktritt ein.
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