Laut Staatsanwaltschaft hat der Mann gestanden, dass er sich sexuell an dem Kind vergangen und es dann getötet hat. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Donnerstag in Gießen berichteten, brachte ein anderer Missbrauchsfall die Ermittler auf die Spur des Tatverdächtigen. Spaziergänger hätten im August 2016 einen Mann bei "Fesselungs-Spielen" mit einer 14-Jährigen in einem Maisfeld in der Wetterau beobachtet, berichtete der Sprecher der Staatsanwaltschaft Gießen, Thomas Hauburger. Daraufhin habe man den Mann, der bereits früher zu den Verdächtigen zählte, erneut unter die Lupe genommen und in seiner Wohnung Beweismaterial gefunden.
Technik war 1999 noch nicht so weit
Der "Durchbruch" in den Ermittlungen habe man dank einer "minimalen Fingerabdruckspur" erzielt. Der abgeschnittene und verzerrte Fingerabdruck war auf einem Stück Klebeband gewesen, mit dem Johanna gefesselt war. Er sei identisch gewesen mit dem linken Daumen des Tatverdächtigen, sagte Hauburger. Der Mann war bereits früher unter den Verdächtigen gewesen, da er das Automodell fuhr, nach dem gefahndet wurde. Damals seien auch Fingerabdrucke genommen worden, aber die Technik sei damals noch nicht so weit gewesen, um ihn damit zu überführen.
Massenweise Kinderpornografie entdeckt
Der 41-Jährige ist laut Staatsanwaltschaft ledig, kinderlos, ohne Beruf und vorbestraft - allerdings wegen Betäubungsmittel- und Verkehrsdelikten. Die Ermittler hatten auch geprüft, ob es einen Zusammenhang zu ungeklärten Fällen gibt, bei denen Mädchen ermordet oder missbraucht wurden, doch das bestätigte sich nicht. Der Fall aus dem Maisfeld von 2016 wurde noch untersucht. In der Wohnung des Mannes fand die Sonderkommission massenweise Kinderpornografie. Der Leiter der Soko "Johanna", Roland Fritsch, sprach am Donnerstag in Gießen von 17 Millionen Dateien, darunter Hunderte Datenträger und Hunderte Videokassetten.
Weitere unaufgeklärte Fälle unter der Lupe
Es gebe derzeit "keine belastbaren Hinweise", dass der Mann für weitere Missbrauchsfälle, Morde oder das Verschwinden von Mädchen verantwortlich ist, sagte Fritsch. Es werde nun aber mit Hochdruck weiter ermittelt, um ähnliche unaufgeklärte Fälle in ganz Deutschland zu überprüfen.
(APA/dpa)
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