Die Wiener Partei- und Klubchefin folgt Matthias Strolz nach, der im Mai völlig überraschend seinen Rückzug aus der Politik angekündigt hatte. Strolz war im Jänner 2017 noch mit 98,98 Prozent als Parteichef bestätigt worden.
Strolz: "Es ist alles da, wir sind komplett"
"Wir leben in einer unsicheren, ambivalenten, komplexen Welt", so Strolz weiter. Man wisse nicht, ob ein amerikanischer Präsident in ein paar Jahren den Friedensnobelpreis in Händen halten oder einen bösen Krieg anzetteln werde. Dass er in dieser schwierigen Zeit die Partei verlässt, hält Strolz für richtig: "Der Schritt ist sehr stimmig. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass wir alles haben, dass es gut weitergeht. Es ist alles da, wir sind komplett."
Dass die heutige Zusammenkunft zur größten Mitgliederversammlung werde, sei ein Zeichen, dass die NEOS auf dem richtigen Weg seien. "Wir sind Schritt für Schritt gesundgewachsen. Es gab auch immer wieder Rückschläge, aber wir sind wieder aufgestanden. Wir sind angekommen", so Strolz.
NEOS seien eine "Gemeinschaftsleistung"
Strolz erzählte lange über die Entstehung der NEOS als er und andere es "nicht mehr ausgehalten und die Zuschauersessel verlassen haben". Die Pinken seien eine Gemeinschaftsleistung. "Die Bewegung ist nicht von Einzelpersonen abhängig." Als Parteichef habe er die Hälfte der Zeit dafür gebraucht, "das Ding zusammenzuhalten". Dabei habe es viele "mühsame" Momente gegeben. "Gottes Zoo ist groß und eine Partei ist ein Zoo." Die Stärke der NEOS sei es aber, "das große Ganze hochzuhalten". Niemand habe aus persönlicher Befindlichkeit, das Ganze beschädigt. "Und wir waren fähig, Allianzen zu schließen", erklärte Strolz. An NEOS-Allianzpartnerin Irmgard Griss gerichtet, sagte er: "Du tust uns saugut, jeden Tag".
Die Laudatio auf Strolz, der mit lautem und langem Applaus verabschiedet wurde, hielt Medienmanager und NEOS-Mitbegründer Veit Dengler. Er zeigte sich überzeugt, dass Strolz die Politik nicht für immer verlässt und in irgendeiner Form wieder zurückkommen werde. Bis dahin "erhol dich gut und vor allem Danke". "Reich beschenkt" wurde Strolz u.a. mit einem Obstbaum, Wollsocken und einem lustigen Abschiedsvideo, in dem er von seinen Wegbegleitern u.a. als "großes Kind, leicht crazy und nicht trinkfest" beschrieben wurde. Strolz bedankte sich, verabschiedete sich mit "Ciao" und ging seinen neuen Baum umarmend von der Bühne.
(APA)
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