Der Chef der niederländischen Anti-Terror-Behörde (NCTV), Pieter-Jaap Aalbersberg, bestätigte die Festnahme. Der "Hauptverdächtige" des Angriffs sei festgenommen worden, sagte er. Die Behörden hätten daraufhin die zuvor geltende höchste Terrorwarnstufe für Utrecht wieder gesenkt. Zuvor hatte Aalbersberg gesagt, "an mehreren Stellen" der Stadt seien Schüsse gefallen.
Die Behörden erklärten, sie ermittelten weiterhin wegen eines "terroristischen Motivs" hinter der Tat. Sie könnten andere Motive jedoch nicht ausschließen, auch eine Beziehungstat sei möglich. Medienberichten zufolge soll der Täter auf eine ihm bekannte Frau und auf Menschen, die ihr halfen, gezielt haben. Dem Sender NOS zufolge sei Gökmen Tanis vor zwei Wochen in einem Vergewaltigungsfall vor Gericht erschienen.
Rettungsdienste und auch eine Anti-Terror-Einheit seien vor Ort. Auch seien drei Hubschrauber im Einsatz. Die Hintergründe des Vorfalls sind noch unklar. Laut Polizei eröffnete der Schütze das Feuer um 10.45 Uhr in einer Straßenbahn, der Täter ist derzeit auf der Flucht. #Utrecht pic.twitter.com/MESREy9zi4
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Tote bei Schüssen in Utrecht
Der Vater des Tatverdächtigen, Mehmet Tanis, forderte die Bestrafung seines Sohns, sollte sich dessen Schuld erweisen, wie die türkische Nachrichtenagentur DHA meldete. Der Mann kehrte demnach nach seiner Scheidung von seiner Frau 2008 in die Türkei zurück. Die Frau und Gökmen blieben in den Niederlanden. "Wenn er es getan hat, muss er bestraft werden", zitierte DHA den Vater.
Der Verdächtige hatte am Vormittag in einer Straßenbahn um sich geschossen und dabei drei Menschen getötet und fünf weitere Menschen verletzt. Er konnte zunächst entkommen. Die Polizei fahndete mit einem Foto aus einer Überwachungskamera der Straßenbahn nach dem in der Türkei geborenen Mann.
Melding schietincident #24oktoberplein in Utrecht was om 10.45 uur. Het gaat om een schietincident in een tram. Meerdere traumaheli's zijn ingezet om hulp te verlenen.
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Massiver Polizeieinsatz nach Tat
Der Angriff löste einen massiven Polizeieinsatz in Utrecht aus. Die Stadt empfahl den Schulen zu schließen und den Einwohnern, im Haus zu bleiben. Am Nachmittag umstellten schwer bewaffnete Anti-Terror-Einheiten unterstützt von einer Hundestaffel ein Gebäude in der Nähe des Tatorts, wie ein AFP-Reporter berichtete.
Zunächst blieb jedoch offen, ob sich der Schütze in dem Gebäude befand. Die Militärpolizei verschärfte die Sicherheitsvorkehrungen für Flughäfen und wichtige Gebäude sowie Moscheen in den Niederlanden.
Verstärkte Grenzkontrollen
An der deutsch-niederländischen Grenze wurden die Kontrollen verstärkt. Auch die Landespolizei in Nordrhein-Westfalen verschärfte nach Angaben des Innenministeriums in Düsseldorf ihre Kontrollen. Eine "systematische Fahndung" gab es demnach unter anderen im Umfeld von Bahnhöfen und Flughäfen sowie an Pendlerparkplätzen und Tiefgaragen.
Das Auswärtige Amt in Berlin verschärfte seine Reisehinweise für Utrecht. Besucher sollten die Lage in örtlichen Medien verfolgen und den Anweisungen der Polizei folgen. Zudem sollten sie bis zur Entwarnung in "sicheren Unterkünften" bleiben.
Polizei vereitelte Schlimmeres
Utrecht liegt südöstlich von Amsterdam. Ministerpräsident Mark Rutte wurde nach Angaben von Regierungsvertretern aus einer Kabinettssitzung geholt und über den Vorfall informiert.
Anders als in vielen Nachbarländern sind die Niederlande in den vergangenen Jahren von Terroranschlägen verschont geblieben. In den vergangenen Monaten gab es allerdings eine Reihe bedrohlicher Vorfälle.
So vereitelte die niederländische Polizei erst im September nach eigenen Angaben einen großen Anschlag. In den Städten Arnheim und Weert wurden sieben Verdächtige festgenommen, die einen islamistischen Anschlag auf eine Großveranstaltung geplant haben sollen. In den Wohnungen der Verdächtigen fanden die Ermittler große Mengen an Materialien zur Herstellung von Bomben, darunter hundert Kilogramm Dünger.
(APA/S24)
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