Die Chemiker stellten Unkrautvernichtungsmittel (Herbizide), Pilzbekämpfungsmittel (Fungizide) und Insektenvernichtungsmittel (Insektizide) fest - laut Global 2000 in hohen Konzentrationen, die auf eine kurz zurückliegende Anwendung hindeuten, aber auch "Altlasten" aus dem Boden. Dazu gehören Abbauprodukte von Atrazin, eines Pestizids, das aufgrund seiner chemischen Langlebigkeit schon 1995 verboten wurde, wie Global-2000-Chemiker-Helmut Burtscher in einer Aussendung erläuterte. Die Proben waren in der zweiten Maihälfte in Niederösterreich, Oberösterreich, Burgenland, in der Steiermark und Kärnten genommen worden.
Im Durchschnitt wurden den Angaben zufolge zehn Pestizide in einer Lacke gefunden. Jeder vierte "Cocktail" enthielt eine für Bienen laut Global 2000 "fatale" Kombination aus einem Pilzbekämpfungsmittel aus der Gruppe der Azolfungizide und dem nicht verbotenen Neonicotinoid Thiacloprid. Bienen verfügen über einen Mechanismus, der Thiacloprid entgiftet. Der wird laut den Angaben der Umweltschutzorganisation allerdings durch die Pilzbekämpfungsmittel aus der Gruppe der Azolfungizide blockiert, . "Dass wir in acht von 32 Pfützen beide Insektizide in Kombination angetroffen haben, ist beunruhigend", meinte Burtscher.
Honigbienen sammeln Wasser - bei entsprechender Witterung bis zu einem halben Liter pro Biene und Tag für einen Bienenstock, erläuterte Global. Pestizide sind je nach Dosis für Bienen sofort tödlich oder schwächen die Immunabwehr, das Orientierungsvermögen oder die Kommunikationsfähigkeit, hieß es weiter. Deshalb hat die mit der Pestizidzulassung befasste EU-Behörde EFSA zugleich mit den Neonic-Verboten auch Leitlinien vorgegeben, wie das Risiko für Bienen besser berücksichtigt werden soll und Lacken auf landwirtschaftlichen Flächen erstmals als Hauptpfade der Pestizidexposition genannt, erklärte die Umweltorganisation.
Kommentare