Im Beschleuniger SuperKEKB in Tsukuba nahe Tokio werden Elektronen und ihre Antiteilchen (Positronen) zur Kollision gebracht. Im "Belle II"-Detektor wurden nun die ersten Teilchenkollisionen registriert und die Bahnen der bei den Zusammenstößen entstehenden Zerfallsprodukte noch präziser als im Vorgängerexperiment vermessen.
Das Belle II (@belle2collab)-Experiment am japanischen Teilchenbeschleuniger #SuperKEKB hat seinen Vollbetrieb aufgenommen: Soeben wurden die ersten Teilchenkollisionen gemessen. Am Detektor sind auch #ÖAW-ForscherInnen (@HEPHY3) beteiligt: https://t.co/pikquj18Dl pic.twitter.com/geFcsBJe96
— Austrian Academy of Sciences (@oeaw) 25. März 2019
Suche nach Dunkler Materie: Österreicher beteiligt
Das Institut für Hochenergiephysik (HEPHY) der ÖAW arbeitet seit 2001 mit den japanischen Kollegen zusammen und hat einen Teil des "Belle II"-Detektors federführend entwickelt und gebaut. Wie schon in den vergangenen Jahren sind die österreichischen Forscher auch an der physikalischen Auswertung der Daten beteiligt, insbesondere im Hinblick auf die Suche nach Dunkler Materie.
SuperKEKB: Unterschiede zum Beschleuniger am CERN
Der SuperKEKB unterscheidet sich etwa vom LHC-Teilchenbeschleuniger am Europäischen Kernforschungslabor CERN in der Schweiz durch die niedrigere Energie bei gleichzeitig höherer Wechselwirkungsrate ("Luminosität"). Dadurch seien hochpräzise Messungen möglich, betonen die Wissenschafter. Das "Belle II"-Experiment zielt darauf ab, 50-mal mehr Daten zu sammeln als sein Vorgänger Belle, der bis zum Jahr 2010 in Betrieb war. Dort wurden erstmals winzige Unterschiede zwischen Materie und Antimaterie nachgewiesen, die von der Theorie der japanischen Physiker Makoto Kobayashi und Toshihide Maskawa beschrieben wurden. Sie erhielten dafür den Physik-Nobelpreis 2008.
"Mit unserem bisherigen Wissen lassen sich nur etwa fünf Prozent des Energieinhalts im Universum beschreiben, nicht aber die Eigenschaften von Dunkler Energie und Dunkler Materie. Mit diesem neuen Detektor erhoffen wir uns Ergebnisse jenseits des bisher bekannten Standardmodells", sagte Christoph Schwanda vom HEPHY, der die elfköpfige österreichische Forschergruppe am Super-KEKB leitet. Das "Belle II"-Experiment soll bis 2027 laufen, während der gesamten Zeit sind die ÖAW-Physiker an der Auswertung der Daten beteiligt.
(APA)
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