Die britische Regierung will die Social-Media-App TikTok von Regierungshandys verbannen. "Wir werden TikTok auf Geräten der Regierung mit sofortiger Wirkung verbieten. Das ist eine vorsorgliche Maßnahme", sagte der zuständige Minister Oliver Dowden am Donnerstag im Unterhaus. TikTok gehört dem aus China stammenden Konzern Bytedance. Im Westen besteht Sorge, dass die App zum Sammeln von Informationen über Nutzer durch chinesische Behörden missbraucht werden könnte.
TikTok-Verbot in Neuseeland
Auch Neuseeland TikTok auf allen Geräten mit Zugang zum Netzwerk der Regierung wegen Bedenken hinsichtlich der Cyber-Sicherheit verbieten. Der Leiter des Parlamentsdienstes, Rafael Gonzalez-Montero, erklärte am Freitag in einer E-Mail an den Nachrichtendienst Reuters, dass die Entscheidung unter Beachtung der Ratschläge von Cybersicherheitsexperten sowie nach Diskussionen innerhalb der Regierung und mit anderen Ländern getroffen wurde.
TikTok sieht Missverständnisse
TikTok zufolge beruhen die jüngsten Verbote auf grundlegenden Missverständnissen. Das Unternehmen erklärte, man habe mehr als 1,5 Milliarden Dollar für strenge Datensicherheitsbemühungen ausgegeben und weise Spionagevorwürfe zurück.
Bedenken wegen Cyber-Sicherheit
Weltweit gab es Bedenken, dass die chinesische Regierung über ByteDance, die chinesische Muttergesellschaft von TikTok, auf die Standort- und Kontaktdaten der Nutzer zugreifen könnte. Am Donnerstag hatte Großbritannien bereits entschieden, dass Britische Staatsbedienstete TikTok von ihren Diensthandys löschen müssen. Andere Staaten, wie die USA, haben ähnliche Verbote ausgesprochen. Auch Beschäftigte der EU-Kommission dürfen die für Tanzvideos bekannte Plattform nicht auf Dienstgeräten nutzen.
USA stellen Mutterkonzern Ultimatum
Mit Blick auf einen möglichen Missbrauch von Nutzerdaten erhöhen die USA den Druck auf die von China betriebene Videoplattform TikTok. Wie das "Wall Street Journal" (WSJ) berichtet, hat Washington dem chinesischen Mutterkonzern Bytedance ein Ultimatum gestellt: Entweder Bytedance verkauft seine Anteile an der App oder TikTok wird in den USA komplett verboten. Peking forderte Washington am Donnerstag auf, mit der "ungerechtfertigten Unterdrückung" der Video-App aufzuhören.
TikTok: Dritte sollen US-Nutzerdaten schützen
TikTok bestätigte den Vorstoß der US-Behörden. Ein Sprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP, ein Verbot oder ein Verkauf seien "unnötig, weil keine der beiden Optionen die größeren Branchenprobleme hinsichtlich Datennutzung und -transfer lösen". Der beste Weg sei ein von Dritten überprüfter, "transparenter, in den USA angesiedelter Schutz von US-Nutzerdaten".
Der chinesische Außenamtssprecher Wang Wenbin sagte am Donnerstag in Peking, Washington habe bisher keine Beweise vorgelegt, "dass TikTok die nationale Sicherheit der USA bedroht". Das Thema Datensicherheit solle nicht benutzt werden, "Staatsmacht zu missbrauchen und ungerechtfertigt die Unternehmen anderer Länder zu unterdrücken", fügte er hinzu.
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