Der verheerende Hurrikan "Melissa" hat in der Karibik noch mehr Menschen in den Tod gerissen als bisher bekannt. Allein in Jamaika gibt es nach Regierungsangaben inzwischen 28 bestätigte Todesfälle. Zudem lägen Berichte über weitere mögliche Opfer vor, die noch überprüft werden müssten. Damit hat der Wirbelsturm, der vergangene Woche in mehreren Inselstaaten der Karibik wütete, mindestens 59 Menschen das Leben gekostet.
Touristen auf Jamaika gestrandet
Mehrere Tage nach dem Durchzug des Hurrikans sitzen auf Jamaika weiterhin Tausende Touristen fest. Obwohl für Samstag der Start der ersten kommerziellen Flüge vom größten Flughafen des Landes in Montego Bay geplant war, fielen die meisten davon aus - darunter auch ein Flug nach Frankfurt, mit dem 150 Fluggästen ausreisen wollten.
"Melissa" hatte Jamaika am Dienstag (Ortszeit) mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 295 Kilometern pro Stunde erreicht. Der Wirbelsturm war einer der stärksten Hurrikane im Atlantik seit Beginn der Aufzeichnungen. Die wuchtigen Böen brachten Häuser zum Einsturz, rissen Bäume und Strommasten um, hinzu kamen Überschwemmungen und Erdrutsche infolge des heftigen Regens. In Haiti kamen mindestens 30 Menschen ums Leben, in der benachbarten Dominikanischen Republik gab es ein Todesopfer.
Das Welternährungsprogramm (WFP) hat 5.000 Lebensmittelpakete nach Jamaika geliefert, mit dem rund 15.000 Menschen eine Woche ernährt werden können. Doch ganze Gebiete sind weiterhin von der Außenwelt abschnitten. Umgeknickte Bäume und Masten versperren nach wie vor die Zugangswege für Hilfsgütertransporte. In den besonders übel getroffenen Gebieten im Südwesten Jamaikas haben die Menschen große Schwierigkeiten, an Lebensmittel und Wasser zu gelangen.
Agrarproduktion schwer beeinträchtigt
Zudem wurde ein Großteil der Ernte durch den Wirbelsturm vernichtet. "Melissa" fegte über Regionen hinweg, die für die Landwirtschaft von zentraler Bedeutung sind, wie Agrarminister Flyod Green der Zeitung "The Gleaner" sagte. Felder seien zerstört, die Märkte leer - das bedeute neben fehlenden Nahrungsmitteln für die Inselbewohner auch Probleme für den Export: Fast alle Süßkartoffeln des Landes, das wichtigste Agrarexportgut Jamaikas, werden in der betroffenen Region angebaut.
Keine Elektrizität zur Kühlung von Lebensmitteln
Gesundheitsminister Christopher Tufton warnte vor Gesundheitsrisiken durch verdorbene Lebensmittel und verunreinigtes Wasser. "Ich weiß, dass es eine schwierige Zeit ist, und ich weiß, dass Lebensmittel kostbar sind, aber es kann gefährlich sein, kontaminierte Lebensmittel zu verzehren", sagte er auf einer Pressekonferenz. Das Problem dahinter: Vielerorts haben die Menschen keinen Strom, um ihre Lebensmittel zu kühlen.
(Quelle: apa)




