Der Anschlag bedeutet auch eine Herausforderung an Präsident Wladimir Putin. Er war am Montag in seiner Heimatstadt, hielt sich aber nach Angaben seines Sprechers im Vorort Strelna auf. Dort sollte er Weißrusslands Präsidenten Alexander Lukaschenko treffen.
Direful news from #StPetersburg; sincere condolences to those who lost relatives in metro attack; must close ranks in countering terrorism.
— Sebastian Kurz (@sebastiankurz) 3. April 2017
Explosion zwischen zwei U-Bahn-Stationen
Nach Angaben der Ermittler ereignete sich die Explosion in dem U-Bahnzug auf der Fahrt zwischen den Stationen Sennaja Ploschtschad (Heuplatz) und Technologisches Institut im Zentrum der Stadt. "Der Maschinist traf die absolut richtige Entscheidung, nicht anzuhalten, sondern bis zu nächsten Station zu fahren, damit den Opfern unverzüglich geholfen werden konnte", sagte die Sprecherin des staatlichen Ermittlungskomitees, Swetlana Petrenko. So seien vermutlich Menschenleben gerettet worden. Im Internet machten Bilder des zerstörten U-Bahn-Wagens die Runde.
Kein Selbstmordattentäter unterwegs
Nach ersten Erkenntnissen war kein Selbstmordattentäter unterwegs. Videokameras hätten eine Person erfasst, die die Bombe in dem Wagen ablegte, meldete Interfax. Russische Medien veröffentlichten ein Foto einer Person, die von der Polizei im Zusammenhang mit der Explosion in der St. Petersburger U-Bahn gesucht werde. Das Foto zeigt einen bärtigen Mann mit schwarzem Hut.
Sprengsatz vermutlich in Aktenkoffer deponiert
Behördenquellen schätzten die Sprengkraft auf 200 bis 300 Gramm TNT. Der Sprengsatz sei in einem Aktenkoffer deponiert und mit Metallteilen versehen gewesen, um die tödliche Wirkung zu verstärken. Im Internet machten Bilder des zerstörten U-Bahn-Wagens die Runde.
Ein zweiter Sprengsatz wurde in der Metrostation Ploschtschad Wosstanija (Platz des Aufstands) unter dem wichtigsten Bahnhof der Stadt entdeckt. Spezialisten des Inlandsgeheimdienstes FSB hätten ihn entschärft.
Widersprüchliche Angaben zu Zahl der Toten
Die Behörden machten im Lauf des Tages widersprüchliche Angaben zur Zahl der Toten. Am Montagabend war davon auszugehen, dass mindestens zehn Menschen getötet wurden. Gesundheitsministerin Weronika Skworzowa sprach außerdem von 47 Verletzten. Viele von ihnen seien schwer verletzt.
https://twitter.com/HansBuerger/status/848869373808967680
Russische Behörden ermitteln wegen Terror-Verdachts
Die russischen Behörden haben nun Ermittlungen wegen des Verdachts eines "Terroranschlags" aufgenommen. Das teilte die Ermittlungsbehörde am Montag in einer Erklärung mit.
Putin sprach den Familien sein Beileid aus. Die Sicherheitsbehörden würden die Explosion aufklären, versprach er. "Wir ziehen alle Möglichkeiten in Betracht - ob es eine kriminelle Tat war oder sie einen terroristischen Charakter hat", sagte er der Agentur Interfax zufolge. Alle Anzeichen deuteten auf einen Terroranschlag hin, sagte Viktor Oserow, Abgeordneter im russischen Föderationsrat.
Deepest sympathy to those affected by the #StPetersburg metro explosion, their loved ones and the Russian people.
— Jens Stoltenberg (@jensstoltenberg) 3. April 2017
Mehrere Anschläge auf U-Bahn in Moskau
In der Vergangenheit hatte es mehrere Anschläge auf die U-Bahn in Moskau mit zahlreichen Toten gegeben. Die meisten davon wurden in Verbindung mit islamistischen Terroristen aus Tschetschenien gebracht. In St. Petersburg gab es bisher keine Anschläge mit Toten. Die alte Zarenstadt ist ein wichtiges Touristenziel und Hauptspielort des Confed Cups mit Eröffnungsspiel und Finale in gut zwei Monaten.
(APA)
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