Westliche Militärhilfen für die Ukraine sind nach Einschätzung des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) weiter notwendig, damit das Land bei einer möglicherweise entscheidenden russischen Militäroffensive in den kommenden Monaten nicht seinen Vorteil verliert. Der ukrainische Militärgeheimdienst rechne mit einem solchen Angriff im Frühling oder Frühsommer 2023, schrieb die in Washington ansässige Denkfabrik in ihrem jüngsten Bericht am Montagabend (Ortszeit).
Russische Truppen bereiten sich offenbar vor
Nach Angaben der ukrainischen Seite gibt es Anzeichen dafür, dass sich russische Truppen in Vorbereitung auf eine "große Offensive" in den Gebieten Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine neu formieren. Dies decke sich teilweise mit Vorhersagen des ISW, das zuvor ebenfalls Vorbereitungen der russischen Streitkräfte auf einen Einsatz - offensiver oder defensiver Natur - in Luhansk beobachtet hatte. Angriffe auf den Norden der Ukraine von Belarus aus oder im Süden der Ukraine seien weiterhin unwahrscheinlich, hieß es.
Polen beantragt Genehmigung Berlins für Leopard-Lieferung
Indes hat Polen in Berlin offiziell beantragt, eigene Leopard-2-Kampfpanzer an die Ukraine liefern zu können. Deutschland habe "unsere Anfrage bereits erhalten", twitterte der polnische Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Dienstag. Er rief Berlin dazu auf, sich "der Koalition von Ländern anzuschließen, die die Ukraine mit Leopard-2-Panzern unterstützen". Parallel dazu forderte auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei einem Besuch in Berlin die Lieferung neuer Waffen.
Die Bundesregierung will den Antrag Polens jedenfalls "mit der gebotenen Dringlichkeit" prüfen, wie ein Regierungssprecher mitteilte. Er bestätigte, dass der polnische Exportantrag eingegangen sei. Solche Anträge würden "entlang der eingespielten Verfahren und Rüstungsexportrichtlinien mit der gebotenen Dringlichkeit geprüft", sagte er weiter.
Konkret geht es um eine Lieferfreigabe für 14 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2. Dabei geht es in dem Antrag um das Modell Leopard 2A4, wie es in Berlin hieß. Diese ältere Version wurde in großen Stückzahlen gefertigt und in der Zeit der Abrüstung nach dem Kalten Krieg von Deutschland an Verbündete abgegeben. Die Bundeswehr selbst verfügt nicht mehr über diese Version.
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