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Ukraine-Krieg, Woche 17

Ukraine meldet "extrem schwierige" Lage im Osten

Weitere russische Großoffensive befürchtet

Die Ukraine hat Schwierigkeiten bei den Kämpfen im Osten des Landes eingeräumt. Die Lage entlang der Front sei "extrem schwierig". Das berichtet der Gouverneur der Region Luhansk, Serhiy Gaidai.

Die russische Armee habe einige Gebiete eingenommen und genügend Reserven für eine neue Großoffensive gesammelt. Die Nacht auf Dienstag sei allerdings relativ ruhig gewesen, sagte Gouverneur Gaidai. "Es ist eine Ruhe vor dem Sturm", fügte er hinzu.

Schwierige Kämpfe in Ukraine

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, es gebe schwierige Kämpfe in Luhansk um die Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk. Selenskyj hatte eine Verstärkung der russischen Angriffe im Vorfeld des EU-Gipfels am Donnerstag und Freitag vorausgesagt.

Ukraine verzeichnet hohe Verluste

Nach Angaben des russischen Armeesprechers Igor Konaschenkow haben die ukrainischen Kräfte in der Region hohe Verluste erlitten. Von der in Sjewjerodonezk stationierten 57. mechanisierten Brigade seien nur noch 28 Soldaten übrig, in der Kleinstadt etwas weiter westlich davon seien Hunderte ukrainischer Soldaten desertiert, meinte er.

Der Großraum Sjewjerodonezk - Lyssytschansk ist derzeit das Epizentrum der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine. Seit zwei Monaten schon versucht die russische Armee, Sjewjerodonezk - das Verwaltungszentrum der Region Luhansk im Osten der Ukraine - einzunehmen. Trotz starker Artillerieüberlegenheit ist es den Russen bisher nicht gelungen, die Stadt vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen. Sollten die ukrainischen Truppen dort tatsächlich nicht mehr versorgt werden können, wäre dies ein Erfolg für die Russen.

Schlangeninsel-Rückeroberung gescheitert

Konaschenkow erklärte zudem einen Versuch der Ukrainer, die seit Februar von Russland besetzte und strategisch wichtige Schlangeninsel zurückzuerobern, für gescheitert. Die russischen Streitkräfte hätten 13 Drohnen, 4 Raketen vom Typ Totschka-U und 21 reaktive Geschoße vom Raketenwerfer Uragan abgeschossen. Der Misserfolg dieser Artillerievorbereitung habe die Kiewer Truppen dazu gezwungen, auf das anschließend geplante Landungsmanöver zu verzichten, sagte Konaschenkow. Unabhängig überprüfen lassen sich keine dieser Angaben.

Brand auf Förderplattform

Als Reaktion auf ukrainischen Beschuss von russischen Gasförderplattformen im Schwarzen Meer griff Russland einen Flugplatz in der Nähe der Schwarzmeer-Hafenstadt Odessa mit Raketen an. Zudem hätten die Streitkräfte in den vergangenen 24 Stunden 15 Haubitzen des US-Typs M-777 aufseiten der ukrainischen Armee zerstört, meldeten heimische Nachrichtenagenturen.

Der Brand auf einer der von ukrainischen Raketen getroffenen Förderplattformen breitete sich unterdessen aus. "Das Feuer hat sich in der Nacht dem Bohrloch genähert", zitierte die Nachrichtenagentur Interfax am Dienstag die russische Senatorin Olga Kowitidi. Die sieben Vermissten würden weiter mit Flugzeugen gesucht. Drei Verletzte befinden sich in Krankenhäusern. Die Schäden auf zwei weiteren getroffenen Plattformen seien geringer.

34.100 russische Soldaten tot

Am Montag waren drei Bohrinseln mit Raketen attackiert worden. Insgesamt sollen sich 109 Menschen auf den Plattformen befunden haben. Die ursprünglich ukrainischen Anlagen waren im März 2014 im Zuge der Annexion der Halbinsel Krim von Russland besetzt worden.

Die ukrainische Armee vermeldete unterdessen laut Nachrichtenagentur Ukrinform, dass seit Beginn des Krieges rund 34.100 russische Soldaten getötet wurden - davon 300 alleine am Montag. Zudem habe man seit dem 24. Februar fast 1.500 Panzer, 3.606 bewaffnete Fahrzeuge, knapp 240 Artillerie-Systeme, 216 Kampf-Jets, 181 Kampf-Hubschrauber und 15 Kriegsschiffe zerstört bzw. abgeschossen. Hinzu kommen noch mehr als 2.500 andere Fahrzeuge der russischen Armee.

Ukraine leistet weiter Widerstand

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste hat der ukrainische Widerstand bisher auch erfolgreich verhindert, dass Russland Kontrolle über das an die Ukraine grenzende Meeresgebiet übernimmt. Dies habe das ursprüngliche Konzept der russischen Invasion untergraben, hieß es am Dienstag in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums. Ursprünglich habe Moskau nämlich vorgehabt, die Region um den wichtigen ukrainischen Hafen von Odessa vom Schwarzen Meer aus anzugreifen.

Am 17. Juni sei es ukrainischen Kräften erstmals gelungen, mit Schiffsabwehrraketen aus dem Westen ein russisches Schiff anzugreifen, das mit hoher Wahrscheinlichkeit Waffen und Personal auf die strategisch wichtige Schlangeninsel im Nordwesten des Schwarzen Meeres habe bringen wollen, hieß es seitens der Briten. Die Insel ist von russischen Truppen besetzt. Die Zerstörung des Schleppers zeige, wie schwierig es für Moskau sei, Nachschub auf die Insel zu bringen.

(Quelle: APA)

Aufgerufen am 23.09.2023 um 05:18 auf https://www.salzburg24.at/news/welt/ukraine-schwierigkeiten-bei-kaempfen-an-der-front-123084664

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