In Spanien ist ein zweiter Todesfall im Zusammenhang mit einer Affenpocken-Infektion registriert worden. Das meldete am Samstag das Gesundheitsministerium in Madrid. Der erste Todesfall war in Spanien erst am Freitagabend mitgeteilt worden. Der staatliche spanische Fernsehsender RTVE berichtete, es handle sich gleichzeitig um die ersten derartigen Todesfälle in Europa.
Erster Todesfall in Valencia
Die Todesfälle seien der Weltgesundheitsorganisation WHO und der Europäischen Kommission gemeldet worden, schrieb das Ministerium. Der staatliche Fernsehsender RTVE berichtete unter Berufung auf die Behörden, in beiden Fällen handle es sich um "junge Männer". Der erste Todesfall hatte sich in der Region Valencia im Osten Spaniens ereignet. Das regionale Gesundheitsministerium teilte am Freitagabend mit, der Tod des mit dem Affenpockenvirus (MPXV) infizierten Patienten sei "durch eine infektionsbedingte Enzephalitis (Gehirnentzündung) verursacht" worden.
Spanien von Affenpocken stark betroffen
Zum zweiten Todesfall wurden zunächst keine weiteren Informationen bekannt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO verzeichnet in einem jüngsten Situationsbericht zum aktuellen Affenpocken-Ausbruch insgesamt fünf Tote - alle bisher in der Region Afrika. Spanien ist eines der von der Infektionskrankheit am stärksten betroffenen Ländern weltweit. Bei den bisher etwa 4.300 im ganzen Land erfassten Fälle habe es etwa 120 Krankenhauseinweisungen gegeben, teilte das Gesundheitsministerium mit.
Auch Brasilien meldete am Freitag einen ersten möglichen Todesfall im Zusammenhang mit Affenpocken. Allerdings habe es sich um einen Patienten mit anderen relevanten Erkrankungen (Komorbiditäten) gehandelt, teilte das Gesundheitsministerium in Brasília auf einer Pressekonferenz mit. Der Fall werde noch überprüft.
Was sind Affenpocken?
Die Affenpocken sind eine in der Regel mild verlaufende Virusinfektion. Zu den Symptomen gehören Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschläge, die meist im Gesicht beginnen und sich auf den Rest des Körpers ausbreiten. Die Krankheit hat sich seit Anfang Mai weltweit ausgebreitet. Im laufenden Jahr wurden mehr als 16.000 Fälle aus mehr als 75 Ländern gemeldet. In der Vergangenheit trat die Erkrankung hauptsächlich in West- und Zentralafrika auf und nur sehr selten andernorts. Zuletzt wurden die Affenpocken jedoch auch verstärkt aus Europa gemeldet. In Österreich wurden bislang rund 20 Fälle von Affenpocken registriert. Den ersten Affenpocken-Fall in Salzburg gab es Ende Juni dieses Jahres.
Hauptsächlich Männer betroffen
In Deutschland hatte das Robert-Koch-Institut Mitte der Woche 2.410 Fälle von Affenpocken verzeichnet. In den allermeisten Fällen sind laut RKI nach derzeitigen Erkenntnissen Männer erkrankt, die sexuelle Kontakte zu anderen Männern hatten. In nur fünf Fällen seien Frauen betroffen, bei Kindern seien keine Fälle bekanntgeworden. Österreich verzeichnete mit Stand 22. Juli 99 Fälle von Affenpocken.
Höchste Alarmstufe der WHO
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte zuletzt erklärt, die rasche Ausbreitung der Krankheit könne gestoppt werden. Dies sei mit den richtigen Strategien in den richtigen Gruppen möglich. Am Samstag hatte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus den weltweiten Gesundheitsnotstand erklärt, die höchste Alarmstufe der WHO. Bisher hatte die Organisation der Vereinten Nationen nur die Corona-Pandemie und Polio als internationalen Gesundheitsnotstand eingestuft.
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