Die 0:2-Schlappe gegen Union Berlin macht es dem Erben von Oliver Glasner nicht leichter. Größtes Manko: Die Offensive. Van Bommel ist um Ruhe bemüht. "Wenn man selbst kein Tor schießt, kann man auch nicht gewinnen. Das war's", meint er jüngst lapidar.
Wolfsburg komplett aus dem Tritt
Der bisher letzte Sieg glückte Wolfsburg am 11. September mit einem 2:0 beim bisher desaströsen Aufsteiger Fürth. Der Wechsel von Glasners an defensiver Stabilität orientierter Herangehensweise zu dominantem Ballbesitzfußball trägt vorerst nicht die erhofften Früchte.
Magere neun Treffer in den ersten acht Partien, nach vier Siegen und einem Remis zum Ligastart, gab es zuletzt drei Niederlagen en suite. In der Tabelle ist noch nicht allzu viel passiert, der Rückstand auf Leader Bayern beträgt sechs Zähler. Der verletzte ÖFB-Teamkicker Xaver Schlager und Ersatzgoalie Pavao Pervan können jedenfalls nichts dafür. Gegen die Bullen wird auch Star-Stürmer Wout Weghorst wegen einer Corona-Erkrankung fehlen.
Salzburg-Duelle zwischen zwei Bundesliga-Kracher
Angesichts von bisher zwei Unentschieden in der Champions League (CL) ist der Druck, in Salzburg voll anzuschreiben, groß für Van Bommel. Der 44-Jährige hat als Spieler eine beeindruckende Vita aufzuweisen (u.a. Bayern, FC Barcelona, AC Milan), als Trainer bei PSV Eindhoven (2018 und 2019) aber noch keine Erfolge am Konto.

Salzburg hat es in der Hand, mit dem "Doppel" – am 2. November steigt das Duell in der Autostadt – die Sorgenfalten von Van Bommel zu vertiefen. Dazwischen warten auf die Wölfe in der Liga höchst fordernde Begegnungen mit Freiburg (aktueller 4.) und Bayer Leverkusen (3.).
St. Pölten statt eigene U23
Die kommenden zwei Wochen könnten jedenfalls wegweisend werden, wie es das Engagement des Clubs in Österreich schon jetzt sein soll. So ist die Alpenrepublik seit Sommer Hoffnungsgebiet des Werksclubs, der bei Zweitligist SKN St. Pölten seinen Talenten einen neuen "Spielplatz" in Form einer Kooperation eröffnet hat. Der kurze Weg zum Erwachsenenkick erscheint den Deutschen vielversprechender als ihre in der Regionalliga kickende U23, die sie kurzerhand auflösten. Der Aufwand stehe in keinerlei Verhältnis zum Ertrag, stellte VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer klar.
Drei Wolfsburg-Talente in Österreich "geparkt"
Drei Jungkicker sind derzeit an der Traisen "geparkt", einer davon hat sich beim SKN bereits voll etabliert. Der 20-jährige Goalie Lino Kasten, seit 2015 beim VfL und einfach U18-Teamspieler des DFB, ist die unumstrittene Nummer eins der St. Pöltner, die Urgestein Christoph Riegler im Sommer aufs Abstellgleis beförderten. Auch die beiden offensiven Außenspieler, der US-Amerikaner Ulysses Llanez (20) und der Südkoreaner Yun-sang Hong (19) haben ihr Können bereits gezeigt, vor allem Ersterer war mit zwei Treffern in den jüngsten drei Partien ein wichtiger Faktor.
Deutsche gehen gleichen Weg wie Bullen
Wolfsburg war nicht der einzige Interessent an einer Kooperation mit dem SKN. So weilte etwa auch der einstige Salzburg-Geschäftsführer Jochen Sauer, seit 2017 Leiter des Bayern-Nachwuchses in St. Pölten, um sich über Möglichkeiten der Zusammenarbeit an der Schnittstelle zum Erwachsenenbereich zu informieren. Denn der Schritt von der Regionalliga in die Bundesliga sei "einfach zu groß", wie es VfL-Mann Schäfer formulierte.
Sorgen, wie sie Salzburg nicht hat. Mit ihrem Kooperationsclub FC Liefering verfügen die Bullen über genau das, wonach die Deutschen eigentlich suchen. Der Einbau der Talente von Liefering in die Truppe der Salzburger Abo-Champions läuft fast immer problemlos und schnell – und das könnte Wolfsburg am Mittwoch durchaus zu spüren bekommen.
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