Red Bull Salzburg hat am Dienstag in der Fußball-Champions-League bei Dinamo Zagreb ein 1:1 erreicht und damit einen Punkt eingefahren, der noch Goldes wert sein könnte.
"Das muss man hier erst einmal schaffen. Dinamo ist eine heimstarke Mannschaft. Über 90 Minuten war das zwar nicht unser bestes Spiel, aber wir nehmen das 1:1 gerne mit", resümierte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle.
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— UEFA Champions League (@ChampionsLeague) October 11, 2022
Salzburg marschiert durch Europa
Die Bullen liegen in Gruppe E nach vier von sechs Runden mit sechs Punkten an zweiter Stelle – so lebt die Chance auf ein Überwintern im Europacup, wofür man zumindest Dritter werden muss.
Enges Champions-League-Duell
„Die Partien gegen Dinamo Zagreb werden richtungsweisend sein. Auswärts in Kroatien erwarten wir sie noch ekliger und aggressiver. Es wird eine Partie auf Messers Schneide“, warnte Jaissle sein Team.
Jüngste Salzburger Elf unbesiegt
Und der 34-Jährige behielt dabei Recht. Die 23.750 Zuschauer im Stadion Maksimir – darunter 600 Gäste-Fans – sahen eine Salzburg-Startelf mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren und 180 Tagen, die jüngste des Vereins in einer Königsklassen-Partie. Überhaupt war die Anfangsformation in der gesamten Champions-League-Historie nur bei sieben Teams noch jünger, diese blieben bei einem Unentschieden und sechs Niederlagen alle sieglos.
Im 110 Jahre alten und einsturzgefährdeten Maksimir Stadion gaben die Heimischen vom Anpfiff weg den Ton an.
Nervenaufreibende 90 Minuten, die wir erst verarbeiten müssen. Fakt ist: Wir nehmen einen Punkt mit nach Hause. #ZAGSAL #UCL
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Zagreb schnürt Salzburg ein
Die Salzburger schienen von der Wucht überrascht und verteidigten mit Mann und Maus. Ganz ungewöhnlich für den ansonsten offensiv ausgerichteten Spielstil der Salzburger. Doch im Angriff blieben die Bullen harmlos, waren in Hälfte eins kaum zu sehen.
Ganz anders Dinamo: Angeführt vom rechten Flügelspieler Dario Spikic, der immer wieder für Wirbel sorgte, hatten die Österreicher große Probleme.
Seiwald trifft zur Bullen-Führung – und jubelt verlegen
Entgegen dem Spielverlauf ging Salzburg dennoch in Führung. Der Kuchler Nicolas Seiwald (12.) erzielt nach eigener Balleroberung die 1:0-Führung mit einem platzierten Schuss ins linke Eck.
Beim Jubel hat der Tennengauer jedoch noch Nachholbedarf. Sein Coach dazu: "Vielleicht hat er es selber nicht glauben können. Er ist so bescheidend und für ihn freut es mich besonders."

Zweiter Treffer für "Kuchler Bua"
Die Entstehung war dabei glücklich: Benjamin Seskos Pass wurde geblockt und landete beim 21-Jährigen. Der Nationalspieler traf in seinem 81. Spiel zum zweiten Mal für Salzburg. Sein bislang erstes Tor gelang ihm im ÖFB-Cup gegen Regionalligist Karlsdorf (2. Runde).
"Wir haben uns etwas anderes vorgenommen, aber mit dem Spielverlauf können wir mit dem Unentschieden zufrieden sein. Zagreb hat die Seiten gut verlagert und uns damit Probleme bereitet", erklärte Seiwald gegenüber "Sky".
Čačić verspricht Offensivfeuerwerk
Zagreb-Trainer Ante Čačić versprach bereits vor dem Duell: „Ihr habt noch nie so ein offensives Dinamo gesehen.“
Und die Kroaten nahmen ihren 69-jährigen Coach beim Wort. Vor allem Robert Ljubicic sorgte auf der rechten Seite für viel Betrieb.

Ljubicic stellt auf 1:1 – VAR gibt Tor
Nach einem kurz abgewehrten Corner zog Ljubicic außerhalb des Sechzehners ab, sein Schuss wurde von Strahinja Pavlovic unhaltbar abgefälscht. Zunächst wurde das Tor nicht gegeben, weil Dario Spikic im Abseits und vor Köhn gestanden war.
Nach Betrachten der Videobilder bewertete Tobias Stieler die Situation aber nicht als Sichtbehinderung des Salzburg-Keepers – das 1:1 zählte. Ljubicic avancierte damit zum ersten Österreicher, der in der Champions League gegen eine österreichische Mannschaft ein Tor erzielte.
Nach Wiederanpfiff hatte Salzburg mehr Zugriff und kam besser in die Zweikämpfe. Es gestaltete sich eine offene Partie, in der die Gäste die etwas besseren Chancen vorfanden.
Jaissle versucht Ansprüche niedrig zu halten
"Es ist sensationell, was wir hier in der Champions League machen. Wir rauschen hier durch Europa. In der Defensive haben wir ein richtiges Bollwerk. Auch wenn es medial etwas anders gehandhabt wird, versuche ich die Ansprüche niedrig zu halten", betonte Jaissle.
Sucic knallt Ball an Querlatte
Beim Energieanfall von Luka Sucic (74.), der innerhalb von 16 Sekunden vom eigenen Strafraum nach vorne rannte, fehlten nur Zentimeter zum Torerfolg. Der kroatische Teamspieler hämmerte nach einem Solo die Kugel auf die Querlatte. Und Zagrebs Offensivpower? Die suchte man im Endspurt vergeblich.
???? Biggest result on Tuesday?
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Dinamo bleibt wahre Heimmacht
Dinamo zeigte abermals, was für eine Macht sie daheim sind. Vor der Partie gegen Salzburg war die Čačić-Crew seit 20 Heimduellen unbesiegt. Auch Chelsea, Tottenham und Sevilla ließen in der kroatischen Hauptstadt Federn.
Da auch Seiwald (82.) bei seinem Linksschuss an Keeper Dominik Livakovic hängen blieb und der Freistoß von Petar Bockaj (90.) an das Aluminium ging, endete das Kräftemessen leistungsgerecht 1:1 – wie auch schon gegen Milan und Chelsea.
Chelsea führt Gruppe E an
Da Chelsea mit 2:0 beim AC Milan gewann, sind die Londoner mit sieben Zählern neuer Tabellenführer in Gruppe E. Salzburg hält mit sechs Punkten auf Rang zwei. Die Mailänder und Zagreb belegen mit vier "Körndln" die weiteren Plätze.
Zagreb – Salzburg: LIVETICKER zum Nachlesen
Aufstellungen
Dinamo Zagreb: Livakovic. - Spikic (79. Bockaj), Ristovski (79. Moharrami), J. Sutalo, Peric, Ljubicic - Ivanusec (79. Baturina) , Misic (86. Bulat), Ademi (67. Drmic) - Petkovic, Orsic
Salzburg: Köhn - Dedic, Solet, Pavlovic, Ulmer - Seiwald, Gourna-Douath, Sucic, Kjaergaard - Sesko (86. Simic), Okafor (62. Adamu)
Tore: Ljubicic (40.), Seiwald (12.)
Gelbe Karten: Ivanusec bzw. Pavlovic, Sucic
Die Besten: Ljubicic, Misic, Spikic bzw. Solet, Seiwald, Dedic
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