Angesichts der "Wiederauferstehung" des VfL warnte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle vor der Euphorie. "Ich bin mir sicher, dass wir auf eine ganz andere Wolfsburger Mannschaft treffen", erklärte der 33-Jährige vor dem Abflug am Salzburger Flughafen.
Freund fehlt mit Corona-Infektion
Nicht mit an Board war Sportdirektor Christoph Freund, der wegen einer Corona-Erkrankung fehlt. Er habe keine starken Symptome, heißt es auf SALZBURG24-Anfrage von den Bullen.
⚽️ @RedBullSalzburg beim Abschlusstraining in Wolfsburg. Mit dabei sind knapp 30 vom Stuff. Sportdirektor Christoph #Freund fehlt aufgrund einer Corona-Erkrankung. #WOBSAL #RedBullSalzburg #RBS #RBSalzburg #ChristophFreund pic.twitter.com/MFhzcm5MSX
— Aleksandar Andonov (@aleksandonov15) November 1, 2021
Champions-League-Aufstieg? "Nicht präsent"
Der erstmalige Aufstieg in die K.o.-Phase der Eliteliga ist "nur" noch einen "Dreier" entfernt. Doch Jaissle will einen Tag vor dem Duell beim deutschen Bundesligisten daran noch keine Gedanken verschwenden. "Bei mir ist es nicht präsent, bei den Spielern hoffentlich auch nicht. Für uns zählt immer nur die anstehende Aufgabe."
Top-Teams auf Salzburger Abschussliste
Es klingt verlockend: Laut UEFA schafften bisher Teams, die sieben Punkte nach drei Gruppenspielen am Konto hatten, mit einer Wahrscheinlichkeit von 74 Prozent den Sprung ins Achtelfinale. Dabei wurden Mannschaften wie der französische Meister OSC Lille und auch Wolfsburg daheim geschlagen – in Sevilla holte Salzburg ein starkes 2:2-Remis.

Jaissle optimistisch
Das mag zwar alle Fans zu Träumereien einladen, Jaissle will sich mit solchen Rechenspielereien aber nicht beschäftigen. "Wir sind imstande, Top-Teams aus Deutschland sowie auch aus Spanien und Frankreich zu ärgern. Das haben wir uns vor der Saison vorgenommen und da wollen wir weitermachen."
???? @RedBullSalzburg-Trainer Matthias #Jaissle kämpferisch: "Wir sind imstande, Top-Teams aus Deutschland sowie auch aus Spanien und Frankreich zu ärgern. Das haben wir uns vor der Saison vorgenommen und da wollen wir weitermachen."#SALWOB
— Aleksandar Andonov (@aleksandonov15) November 1, 2021
Wöber schielt auf Königsklassen-Tabelle
"Wir sind bisher ganz gut damit gefahren, dass wir nicht anfangen zu rechnen, sondern uns darauf konzentrieren, unsere Art des Fußballs auf den Platz zu bringen und frech und mutig aufzutreten", sagte Jaissle – und das sei seinen Burschen bisher "prima" gelungen. "Die Tabellensituation haben wir zwar im Hinterkopf, mehr aber auch nicht", bestätigte Innenverteidiger Maximilian Wöber.
Wolfsburg beendet Talfahrt
Jaissles Warnung rührt nicht nur von der statistischen Seite her, sie ruht auch auf den jüngsten Entwicklungen beim Gegner. Nach zuvor acht sieglosen Pflichtspielen und der Trennung von Kurzzeitcoach Mark van Bommel tauchte der VfL am Samstag unter der Ägide von Ex-Werder-Trainer Florian Kohfeldt mit dem 2:0 über Bayer Leverkusen aus dem Tränental.

Die wiederentdeckte Lust am Erfolg dürfte die Aufgabe für Salzburg nicht leichter machen. Wolfsburg hat zwar aktuell nur zwei Punkte am CL-Konto, ist aber mit Lille (zwei) gleichauf und liegt nur knapp hinter Sevilla (drei). Ein Sieg ist für die Gastgeber fast Pflicht.
Salzburg will Favoriten-Rolle nicht
"Was im Hinspiel war, ist vorbei. Die Partie in Wolfsburg hat damit nichts zu tun", betonte Jaissle. Beim 3:1-Heimerfolg vor zwei Wochen bot Salzburg seiner Jugend zum trotz eine reife Leistung, der "Mann des Spiels" war mit zwei Toren ein bestens aufgelegter Noah Okafor.
Nun sieht Jaissle in Niedersachsen einen "neuen Trainer mit neuen Ideen im Amt", das mache die Vorbereitung "sicher nicht einfacher". So oder so treffe man auf "ein deutsches Top-Team, das über sehr viel Qualität verfügt. Das haben sie beim 2:0 in Leverkusen eindrucksvoll gezeigt", erklärte Jaissle. "Auch wenn wir sehr gut in die Gruppenphase gestartet sind, sind wir jetzt sicher nicht plötzlich der Favorit."
Weghorst-Einsatz fraglich
Zumal sich in Wolfsburg innerhalb weniger Tage tatsächlich einiges getan hat. Kohfeldt stellte von der gewohnten Vierer- auf Dreierkette um, seine Truppe agierte defensiv stabiler und zeigte auch in der Offensive mehr Zug zum Tor.
"Der Trainer hat den richtigen Impuls gesetzt mit der Intensität gegen den Ball. Das kam zur richtigen Zeit", resümierte etwa VfL-Rekordspieler Maximilian Arnold. Und Mittelfeldmann Josuha Guilavogui bestätigte, dass Kohfeldt "sofort in unserem Kopf" gewesen sei. Mit dem schon in Salzburg wegen Corona fehlenden Wout Weghorst hat Wolfsburg jedenfalls wieder seinen Toptorschützen zurück im Kader. In Bezug auf den Niederländer stellte der Trainer jedoch "eher einen Teileinsatz" in Aussicht.
Bullen-Tempo ein Thema
Ob die "Wölfe" auch gegen Salzburg mit einer Dreierkette agieren werden, bleibt abzuwarten. Sein Personal will Kohfeldt auch an Salzburg anpassen: "Gerade was das Thema Tempo angeht, wird es schon sehr wichtig sein, auch ebenbürtig zu sein." Die Bullen erwartete der Trainer neuerlich mit "Vollgas - das zeichnet sie aus, das macht sie stark". Den frühen Umschaltmoment zu finden, sei bei Salzburg in "Fleisch und Blut" übergegangen und sei mitverantwortlich für eine bisher "wirklich beeindruckende Saison".
???? Florian Kohfeldt: Wir erwarten Salzburg mit Vollgas. Sie treten selbstbewusst auf und wollen ihr Spiel durchdrücken. Für uns muss klar sein, dass wir morgen keine Eingewöhnungszeit haben - es geht direkt los. #VfLWolfsburg #WOBSAL
— VfL Wolfsburg (@VfL_Wolfsburg) November 1, 2021
Jaissle in 21 Spielen ungeschlagen
"Das war ein richtiges Aufbäumen von der Mannschaft", konstatierte Jaissle nach Betrachtung des VfL-Sieges in Leverkusen, seine Elf erwarte ein anderes Team, "alleine schon von der Mentalität her. Mutiger, disziplinierter", wie der 33-Jährige befand.
Kapitän Andreas Ulmer sah es ähnlich: "Sie haben wieder Intensität in ihrem Spiel drinnen." Für Jaissle ist es aber ohnehin nur ein Blick in die "Glaskugel. Wir sind gut vorbereitet, wir können schnellstmöglich reagieren", betonte der Deutsche, in seiner ersten Saison als Profitrainer in 21 Pflichtspielen bei 3 Remis noch ungeschlagen.
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