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Salzburgs Pressing-Monster nun auch Defensiv-Spezialisten

Bullen zeigen bei Chelsea, wie attraktiv "Catenaccio" sein kann

Um gegen europäische Eliteklubs bestehen zu können, bedarf es einer Top-Leistung. Red Bull Salzburg zeigte gestern in der Champions League (CL) gegen Chelsea auf und bewies, dass die Pressing-Spezialisten auch in der Defensive internationale Reife besitzen.

Red Bull Salzburg schreibt sich aggressiven Pressing-Fußball auf ihre Fahnen und will – egal gegen welchen Gegner – attraktive und vor allem druckvolle Spiele zeigen.

Christoph Freund, Red Bull Salzburg GETTY/RED BULL
Sportdirektor Christoph Freund setzt mit Red Bull Salzburg konsequent auf die eingeschlagene Jugendschiene. (ARCHIVBILD)

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Jaissle hebt Salzburg auf nächste Stufe

In den vergangenen Jahren sorgten die Bullen, die teils mit offenem Visier spielten, immer wieder mit vielen Toren für Furore. International fing sich Österreichs Abo-Meister allerdings zu viele Gegentore ein. Das scheint unter Trainer Matthias Jaissle nun Geschichte zu sein.

Chelsea FC, FC Salzburg, Champions League, Seiwald APA/AFP/Adrian DENNIS
Chelsea FC (blau) spielte am Mittwoch in der zweiten Champions-League-Runde gegen den FC Salzburg.

Als ehemaliger Innenverteidiger ist dem 34-Jährigen hinten die "Null" extrem wichtig. Der deutsche Bullen-Dompteur impfte seiner Crew neben dem Red-Bull-typischen Pressing-Stil auch kollektives Verteidigen als Stärke ein. Denn eines ist auf europäischem Top-Niveau klar: 90 Minuten Power-Fußball und Pressing pur kann nach hinten losgehen. Die 1:7-Pleite im März gegen Bayern München war nur ein Beweis, wie schmerzhaft die Champions League auch sein kann.

 

In der vierten CL-Saison und der zweiten Partie gegen einen Eliteklub bewies Salzburg gestern Königsklassen-Reife. Und das, obwohl es mit Gerüchten rund um einen Abgang von Sportdirektor Christoph Freund abseits des Platzes Störfeuer gab.

Noah Okafor, Champions League GETTY/RED BULL
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"Catenaccio" kann auch schön sein

Erst zuhause gegen Milan, am Mittwoch dann auch bei Chelsea: Wieder ist es Noah Okafor gewesen, der Salzburg an der Stamford Bridge ein bemerkenswertes 1:1 und damit einen wertvollen Punkt in Gruppe E der Champions League bescherte. "Wir haben gegen zwei Weltklasse-Teams Punkte geholt. Das ist richtig cool", freute sich Trainer Matthias Jaissle, dessen Truppe mit engagierter Defensivarbeit und auch etwas Glück reüssierte. Und das, obwohl mit Maximilian Wöber und Oumar Solet die Stamm-Innenverteidigung durch Strahinja Pavlovic und Bernardo ersetzt werden musste. Auch der Plan B funktioniert mit einer nötigen Portion Glück.

Leiden werde seine Truppe phasenweise müssen, hatte Jaissle vor der Partie gemeint, und damit recht behalten. Es sollte aber zu einem Leiden von seiner schönsten Seite werden. Die Dominanz der "Blues", bei denen vor allem Raheem Sterling auf der linken Angriffsseite glänzte, war mit 69 Prozent Ballbesitz überdeutlich, dennoch konnte Salzburg die meisten brenzligen Situationen meistern.

Die Bullen zeigten gegen die Großmacht Chelsea, wie attraktiv "Catenaccio", sprich leidenschaftliches und konsequentes Verteidigen, sein kann. Berühmt gemacht hat dieses System der argentinische Trainer Helenio Herrera, der den Catenaccio mit herausragendem Erfolg bei Inter Mailand anwandte.

Ulmer: "Haben fast alles verteidigt"

Nur als es einmal schiefging und das Innenverteidiger-Duo Strahinja Pavlovic/Bernardo Mason Mounts Hereingabe nicht unter Kontrolle brachte, schlug Sterling zu. "Wir mussten echt leiden, aber das haben wir als Team sehr gut gemacht und einen Punkt geholt", gab Offensivmann Luka Sucic an. Auch Routinier Andreas Ulmer lobte sein junges Team.

"Wir haben fast alles verteidigt und gekämpft bis zur letzten Minute. Wir haben das Maximum rausgeholt, mit dem Unentschieden können wir sehr zufrieden sein", sagte der Außenverteidiger und Kapitän. Das eigene Pressing, sonst eine der großen Stärken, verlief freilich größtenteils im Sand. "Die sind mit dem Ball so stark, es ist richtig schwer, in Pressingmomente zu kommen. Wir haben es manchmal geschafft, da müssen wir dann noch mehr zupacken", so Mittelfeldakteur Nicolas Seiwald.

Jaissle beweist Goldhändchen

Seiwald rückte nach dem Wechsel von Rekord-Transfer Lucas Gourna-Douath für Maurtis Kjaegaard zur Pause weiter nach vorne. "Heute war es viel zu verteidigen, egal ob auf der Sechs oder der Acht. Ich spiele, wo mich der Trainer aufstellt", meinte Seiwald. Der 19-jährige Franzose Gourna-Douath war es dann, der mit einem Ballgewinn im Mittelfeld in der 75. Minute den Ausgleich vorbereitete.

Noah Okafor, Champions League GETTY/RED BULL
Salzburgs Noah Okafor gleicht gegen Chelsea FC zum 1:1-Remis aus.

Danach bediente der ebenfalls neu ins Spiel gekommene Junior Adamu schließlich Okafor, der Chelseas "Schläfchen" bitter bestrafte. "Das ist immer geil, zu sehen, wenn solche Jungs reinkommen, junge Buben muss man sagen", meinte Jaissle zu seinen "Jokern", zu denen mit Dijon Kameri eine weitere heimische Hoffnung zählt.

Für Okafor geht Kindheitstraum in Erfüllung

"Wir hatten drei Punkte eingeplant", gestand Chelseas Neo-Coach Graham Potter nach seiner Premiere als Nachfolger von Thomas Tuchel. Zum Spielverderber wurde Okafor, der seine Topform unter Beweis stellte: Der Schweizer traf in jedem der jüngsten vier Liga- bzw. zwei CL-Spiele. "Vor so einer Kulisse zu spielen und auch noch zu treffen, da geht ein Kindheitstraum in Erfüllung", schwärmte Okafor. Sein Team liegt mit zwei Punkten einen vor Schlusslicht Chelsea auf Platz drei, davor rangieren Milan (vier) und Zagreb (drei).

Am 5. Oktober sind die Kroaten in der Mozartstadt zu Gast.

(Quelle: SALZBURG24)

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