Nicht zuletzt der Trainereffekt bei Wolfsburg hat Salzburg am Dienstag den vorzeitigen Achtelfinaleinzug in der Champions League vermiest.
Salzburg ging nicht alles auf
Das 1:2 beim "Werksclub" war trotz neuerlich mutigen Auftretens auch der Leistungssteigerung des VfL geschuldet, zudem ging vieles, was bisher perfekt funktionierte, diesmal nicht voll auf. Neben der schlechten Chancenverwertung in der Offensive schlichen sich Abwehrfehler bei den zwei Gegentoren ein. HIER findet ihr die Noten der Bullen-Kicker.
Bullen führen Tabelle an
Coach Matthias Jaissle sah jedenfalls keinen Grund, Trübsal zu blasen. "Heute wurden wir für ein richtig gutes Spiel nicht belohnt", sagte er. Mit einem Sieg hätte sich Salzburg erstmals in der Clubgeschichte ins Achtelfinale geschossen, ein Remis hätte zumindest zum fixen Umstieg in die Europa League gereicht.
So aber müssen die Bullen nach der ersten Pflichtspielniederlage nach 21 Partien (drei Remis) noch warten, auch wenn sie mit sieben Punkten Spitzenreiter in Gruppe G bleiben und damit weiter vor Lille, Wolfsburg (je fünf) und Sevilla (drei) liegen.
Aufstiegsszenarien von Salzburg
Mit den Ergebnissen des vierten Spieltags rutschte die Tabelle in der Gruppe G noch enger zusammen. Folgende Szenarien würden Salzburg den Premieren-Aufstieg ins Achtelfinale der Königsklasse ermöglichen. Ein Sieg aus den verbleibenden zwei Runden reicht, um in den Top-Zwei zu bleiben. Bei zwei Pleiten platzen die Träume von der Eliteliga. Bei zwei Remis würde der Sprung in die 16 besten Teams Europas indes glücken.
Klar ist auch, dass bei zwei Niederlagen maximal Rang drei und die Europa League drinnen ist. Der Druck beim Auswärtsspiel in Lille und daheim gegen Sevilla wird also nicht kleiner.
Die nächsten Matchbälle für die Salzburger liegen bereit.
Kristensen und Seiwald thematisieren Aufstieg
Die Bullen-Kicker wie Rasmus Kristensen redeten in puncto Aufstieg Klartext: "Wir sind nicht zufrieden, aber unser Spiel, unsere Leidenschaft, unsere Qualität war schon top", betonte Kristensen, der nur "Kleinigkeiten, die heute nicht gepasst haben", monierte. Sein Fazit: "Wir haben noch zwei Finali – das ist Champions League. Wir müssen schärfer sein."
"Werden Matchbälle verwerten"
Nicolas Seiwald schlug in dieselbe Kerbe ein: "Die Enttäuschung ist groß, in der Kabine ist es still wie nie zuvor. Wir ärgern uns natürlich. Aber wir haben noch zwei Spiele, zwei Matchbälle – und die werden wir verwerten."
????️ Nici #Seiwald: "Die Enttäuschung ist groß, in der Kabine ist es still wie nie zuvor. Wir ärgern uns natürlich. Aber wir haben noch zwei Spiele, zwei Matchbälle – und die werden wir verwerten!" #WOBSAL #UCL pic.twitter.com/BRL1NzX0Rs
— FC Red Bull Salzburg (@RedBullSalzburg) November 2, 2021
Keine Champions-League-Zielsetzung von Jaissle
Einmal mehr vermied Jaissle es freilich, das Wort "Aufstieg" in den Mund zu nehmen. "Von mir haben die Spieler noch nie gehört, dass es unser Ziel ist, das ist eher medial gesteuert", gab der 33-Jährige – nicht so mutig wie seine Spieler – zu Protokoll. "Wenn wir weiter so ein Auftreten haben auf Topniveau, dann sind wir sehr zufrieden."
Wolfsburg mit neuem Trainer zum Sieg
Rückblickend sollte Jaissle recht behalten: "Eine ganz andere" Mannschaft hatte der Deutsche im Hinblick auf einen Gegner angekündigt, der beim 3:1-Sieg in Salzburg vor zwei Wochen noch reichlich verunsichert und defensiv anfällig aufgetreten war.
Davon war im zweiten Spiel unter Florian Kohfeldt, Nachfolger des glücklosen Mark van Bommel, drei Tage nach dem befreienden 2:0 über Bayer Leverkusen nichts mehr zu sehen. Die Dreier- respektive Fünferkette hatte alles unter Kontrolle, nach der frühen Führung durch Ridle Baku (3.) spielte sie lange die Hauptrolle beim VfL. Denn das Offensivrezept erschöpfte sich zumeist in hohen Bällen auf den nach einer Coronaerkrankung zurückgekehrten Sturm-Hünen Wout Weghorst.
VfL mit "Feuer im Bauch
Erst nach dem Ausgleich durch einen gefühlvollen, wenngleich wohl haltbaren Freistoß von Maximilian Wöber (30.), sahen sich die Hausherren vor lediglich 16.112 Zuschauern wieder zu konstruktiveren Offensivaktionen genötigt.
"Wir hatten heute Feuer im Bauch. Wir haben einfach das Selbstvertrauen zurückbekommen", merkte Lukas Nmecha an, der seine Truppe mit dem Siegtreffer (60.) belohnte. So wie es beim 0:1 Salzburgs Außenverteidiger Rasmus Kristensen nicht perfekt machte, so sahen bei Nmechas Treffer sowohl Wöber als auch Goalie Philipp Köhn nur mittelprächtig aus.
Adeyemi "extrem enttäuscht"
Einer, der leistungsmäßig nicht an seine bisherigen Glanzvorstellungen anschließen konnte, war jedenfalls Stürmer Karim Adeyemi. "Ich bin extrem enttäuscht von mir und zu Recht ausgewechselt worden. Die Chancenauswertung war nicht so gut, und bei Wolfsburg ist gefühlt jeder Schuss reingegangen", meinte der 19-Jährige, der sich drei gute Möglichkeiten entgehen hatte lassen, auf DAZN.
Bullen-Trainer nimmt DFB-Neuling in Schutz
Jaissle nahm Adeyemi, aber auch dessen Kollegen in Schutz. "Bei so jungen Burschen gehört es dazu, das ist ein Entwicklungsprozess. Deshalb sind sie hier bei uns in Salzburg", merkte der Deutsche an. Er versuche, das Geschehen "recht neutral einzuordnen". Schließlich sprachen u.a. Ballbesitz (55:45) und Torschüsse (14:8) auch statistisch für seine Truppe.
Salzburg weiter mit CL-Aufstiegschance
Jaissle sah seine Elf "brutal bestraft" von "extrem effektiven" Wolfsburgern. Seine Truppe ist, dass seine Crew "noch kaltschnäuziger vor der Kiste" agieren wird.
Einer, der aufgrund seiner Corona-Erkrankung die Reise nicht mitmachen hatte können, war Sportdirektor Christoph Freund. Am Donnerstag kann sich der Pinzgauer freitesten und theoretisch beim Bundesliga-Spiel bei Austria Wien wieder mit von der Partie sein.
Kommentare
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Starte die Diskussion.