Markus Hoffmann hat den Sprung vom Salzburger Fußball-Unterhaus bis in die Champions League geschafft – und das als Co-Trainer an der Seite von Kult-Coach Urs Fischer bei Union Berlin. Der gebürtige Stadt-Salzburger erlebte den Fußball in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Russland aus völlig unterschiedlichen Blickwinkeln.
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Nach der Trennung von den Köpenickern vor genau zwei Jahren nutzte Hoffmann die gewonnene Zeit für Reisen, Weiterbildung und Arbeit mit anderen Trainern. Der 53-Jährige pflegte Kontakte zu Kollegen wie Adi Hütter und lehnte gemeinsam mit Fischer lukrative Angebote aus Saudi-Arabien bewusst ab. "Das sind Dinge, die wir hätten machen können. Bis jetzt wollten wir das aber nie. Ich bin immer sehr vorsichtig und würde nie sagen: Das können wir uns nicht vorstellen. Im Moment ist das aber kein Thema", erklärte Hofmann am Mittwoch im SALZBURG24-Podcast.
Er und Fischer können sich nicht vorstellen, in einem solchen Land wie Saudi-Arabien zu leben oder mit der Familie zu leben. "So, wie wir in Europa gearbeitet haben, ist es dort nicht möglich, weil die Mentalität eine andere ist. Diese Erfahrung habe ich schon einmal in Russland gemacht. Ich glaube, das würde uns nicht glücklich machen - zumindest zum aktuellen Zeitpunkt", betonte der in Henndorf (Flachgau) wohnhafte Ex-Trainer. Mit Jahreswechsel übernimmt Hoffmann nun als erster Vollzeit-Sportdirektor im Salzburger Fußballverband eine neue Aufgabe.
Podcast mit Markus Hoffmann: Ein Auszug zum Nachlesen
SALZBURG24: Es ist fast exakt zwei Jahre her, dass dein Abenteuer als Co-Trainer bei Union Berlin zu Ende gegangen ist. Was ist seitdem passiert?
MARKUS HOFFMANN: Ich war ein bisschen im Fußball unterwegs, habe Leute besucht, war zum Beispiel bei Adi Hütter in Monaco einmal eine Woche, bei einem Freund in Marseille eine Woche und habe mich so ein bisschen weitergebildet. Was ich auch noch gemacht habe, ist, bei Trainerfortbildungen Vorträge zu halten. Das habe ich super interessant gefunden, hat mir gefallen, also wirklich mit Trainern zu diskutieren, auf Augenhöhe, die in der Praxis stehen, genauso wie ich lange Zeit war. Und dann ist halt diese Aufgabe gekommen, oder diese Ausschreibung vom Salzburger Fußballverband, und ja, da bin ich dann das erste Mal mit Toni Feldinger ins Gespräch gekommen. Und jetzt ist es bald so weit, dass ich auch gerne dort beginnen werde.
Wie sehr juckt es dich eigentlich, wieder auf dem Platz zu stehen und vielleicht die Position des Co-Trainers zu übernehmen?
Vor vielen Jahren habe ich mich bewusst gegen den Job als Cheftrainer entschieden, weil ich weiß, was ich gut kann und was nicht so gut. Dann hat sich für mich herausgestellt, dass die Position des Co-Trainers genau die richtige für mich ist. Es hätte mehrere Möglichkeiten gegeben, in meiner Karriere einmal Cheftrainer zu werden. Das wollte ich jedoch nie, weil ich weiß, welche Aufgaben heutzutage ein Cheftrainer hat. Ich glaube, dass meine Stärken eher im Co-Trainer-Dasein liegen und ich mich lieber im Hintergrund aufhalte, als an vorderster Front zu stehen.
Ist das Ausland wie Saudi-Arabien oder Ähnliches aktuell denkbar?
Das hätten wir machen können, wollten es aber bisher nie. Ich bin immer sehr vorsichtig und würde nie sagen: Das können wir uns nicht vorstellen. Im Moment ist das aber kein Thema. So, wie wir in Europa gearbeitet haben, ist es dort nicht möglich, weil die Mentalität eine andere ist. Diese Erfahrung habe ich schon einmal in Russland gemacht. Ich glaube, das würde uns nicht glücklich machen - zumindest zum aktuellen Zeitpunkt.
Welche Menschen haben dich im Fußball-Geschäft und auch außerhalb geprägt, von welchen konntest du etwas lernen?
Ein Beispiel ist Mohamed Salah vom Liverpool FC. Er war sehr ehrgeizig, als er mit 18 oder 19 Jahren direkt aus Ägypten zum FC Basel kam. Damals hieß es, er sei clever und schnell, könne aber keine Tore schießen. Er hat dann täglich daran gearbeitet. Und ich meine, wenn man jetzt sieht, wo er ist, ist das fantastisch. Und ich glaube, da kann man sich von solchen Menschen viel abschauen.
Was genau willst du im Salzburger Fußball bewegen?
Ich glaube, ich habe das schon einmal gesagt: Wenn wir es schaffen, dass jedes Kind in Salzburg einen ausgebildeten Fußballtrainer hat, wäre das fantastisch. Das wird man wohl nie vollständig erreichen. Aber es gilt, Angebote zu schaffen, die es Familienvätern – die ohnehin mehrmals pro Woche am Platz stehen, Wochenenden opfern, nebenbei arbeiten und eine Familie versorgen – leichter machen.
Ich kann kaum verlangen, dass sie eine Woche auf einen Trainerkurs nach Wien oder Kärnten fahren müssen, sondern vielleicht schaffen wir es, dorthin zu gehen, wo die Leute sind, und über das Wochenende Kurse anzubieten. Zudem möchte ich den Nachwuchsfußball stärken, den Mädchen- und Frauenfußball weiterentwickeln und die Unterhaus-Klubs enger mit dem Verband vernetzen. Vieles läuft ja bereits gut und ich möchte einen Austausch pflegen, bei dem über die Wünsche der Aktiven und Funktionäre gesprochen wird.
(Quelle: salzburg24)












