Drei Jahre lang konnten sich Salzburgs Unterhaus-Klubs nicht mehr um einen Titel matchen. Spielverderber war bekanntlich Corona. Da uns das Virus derzeit eine Verschnaufpause (O-Ton Gesundheitsminister Johannes Rauch/Grüne) verschafft, fand nach 2019 erstmals wieder ein Finale statt.
Premieren-Titel für Kuchl
Mit Kuchl und Bischofshofen feierten gleich zwei Regionalligisten in Straßwalchen vor rund 350 Zuschauern eine Premiere: Seit der Wiedereinführung des Bewerbs im Jahre 2004 stehen beide Klubs zum ersten Mal im Endspiel. Doch Grund zum Jubeln hatten nur die Tennengauer.
Pongauer Blitzstart mit Köpfchen
Jeweils mit einem schnellen Tor zu Spielbeginn und nach Wiederanpfiff setzte die Crew von Andreas Fötschl die vermeintlichen Weichen zum ersten Titelgewinn. Fötschl war knapp dran, sich zum dritten Mal über die Landescup-Trophäe zu freuen. Zum Vergleich: Anifs ehemaliger Erfolgstrainer Thomas Hofer heimste fünf Titel und somit die meisten ein. Doch es kam alles anders.
Branko Ojdanic (6.) gelang zwar ein Blitzstart und versenkte einen verlängerten Freistoß per Kopf zur 1:0-Führung – Keeper Tommy Plainer war chancenlos.
Kuchl hat viel Mühe
Insgesamt präsentierte sich Bischofshofen körperlich robuster, ließ dem Gegner mit einem tiefen Verteidigungs-Block wenig Raum für Konter. Die Kuchler, die vorwiegend spielerische Lösungen suchen, taten sich gegen gut verteidigende Pongauer schwer.
Top-Chancen für die Tennengauer waren Mangelware – so ging es mit einer knappen 1:0-Führung in die Kabinen.
Halenko schlägt schnell zu
Nach Wiederanpfiff schlugen die Bischofshofener erneut eiskalt zu. Yaroslav Halenko, der als ukrainischer Flüchtling verpflichtet wurde, fügte den Kuchlern – erneut sechs Minuten nach dem Startschuss – den 2:0-Rückstand zu. Ausgangspunkt war ein leichter Ballverlust von Kapitän und Routinier Robert Strobl, der den Ball auf der Mittellinie verlor und so den Konter einleitete. Die Fötschl-Crew nutze dies souverän aus.
Danach ging Kuchl-Trainer Philip Buck ein taktischer Schachzug voll auf. Strobl wanderte ins Mittelfeld und kurbelte die Offensive an.
Seidl-Treffer als Weckruf
Da Halenko zwei "Hochkaräter" per Kopf und auch per Fuß ausließ, machte es im Endspurt Kuchls Simon Seidl (81.), der im Sommer zu Zweitligist Blau-Weiß Linz wechseln wird, mit einem Treffer noch einmal spannend – 1:2. Kuchl roch Lunte, erhöhte die Schlagzahl und brachte von der Bank frische Kräfte.
"Wir konnten nicht mehr nachlegen und waren platt. Der Unterschied war, dass Kuchl mehr Qualität von der Ersatzbank bringen konnte", betonte Bischofshofen-Trainer Andreas Fötschl gegenüber SALZBURG24.
Erster Titel für Kuchl seit 25 Jahren
Die Belohnung für den Aufwand folgte durch Goalgetter Christoph Hübl (88.): Ein Abpraller landete beim Stürmer der Tennengauer, der zum umjubelten Ausgleich in die Maschen einschlug.
"Einfach nur verrückt. So etwas erlebt man nicht jeden Tag. Wir freuen uns einfach riesig, dass es geklappt hat", strahlte Buck über beide Ohren.

Matchwinner wechselt ins Profi-Geschäft
Ganz wild wurde es in der Schlussminute: Seidl nahm sich erneut ein Herz und avancierte mit einem Traumtor aus rund 25 Metern zum Matchwinner. Ein besseres Abschiedsgeschenk vor den Augen von Kumpel und Bulle Nicolas Seiwald hätte sich der 19-Jährige wohl kaum erträumen können.
Nach 25 Jahren, als Kuchl von der 2. Landesliga in die Landesliga (derzeitige Salzburger Liga) aufstieg, dürfen die Tennengauer den ersten Titel seit 1997 feiern. Federführend war auch damals ein gewisser Herr Neureiter. Philips Vater Hubert war mit etlichen Toren für den Aufstieg der "roten Teufeln" mitverantwortlich.
"Verrückter Titel"
"Es war ein verrückter Titel. Wir haben 95 Minuten lang gekämpft für diesen Triumph", leitete Christian Kaindl mit einem Schlachtruf die Partynacht der Kuchler ein.
Mit dem Erfolg buchten die Kuchler als Bonus noch ein ÖFB-Cup-Ticket. Sollten die Tennengauer in der Regionalliga Salzburg noch Leader Seekirchen (ein Punkt Vorsprung) einholen, darf auch der Zweite auf eine Teilnahme am Bewerb hoffen.
"Ganz egal, auf wen wir im ÖFB-Cup treffen. Die Mannschaft hat Außergewöhnliches geleistet. Ein richtiger Kracher mit einem Bundesligisten zu Hause wäre super", erklärte Obmann Sebastian Wimmer.
Fotos, Stimmen und die Highlight-Szenen liefern wir euch laufend nach.
Cup-Finale: Kuchl gegen Bischofshofen im S24-LIVETICKER
Tore: Seidl (81.; 90.), Hübl (88.), Ojdanic (6.), Halenko (61.)
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