482 Wohnungen und ein Mehrzweckstadion für 5.000 Zuschauer sollen am Salzburger Messegelände entstehen. So lautet – wie berichtet – zumindest der Plan von Austria-Salzburg-Investor Max Aicher, der rund 193 Millionen Euro dafür investieren will.
Das konkrete Angebot lautet: Bau-Unternehmer Max Aicher erhält von der Stadt Salzburg beim Messezentrum eine Fläche, wo er eine Arena inklusive Wohnungen baut. Nach der Fertigstellung will der Investor das Mehrzweckstadion der Mozartstadt schenken. Mit den Immobilien sollte sich das Projekt refinanzieren. Auch Sport- auch Kulturvereine könnten profitieren. Zudem sollen auch Open-Air-Konzerte stattfinden können.
Salzburgs Politik will Stadion-Projekt prüfen
Nachdem die drei Parteien beim Stadtsenat einen Antrag zur Prüfung eingebracht haben, wird das Mega-Bauvorhaben nun genauer unter die Lupe genommen.
"ÖVP-Bürgermeister Preuner muss Blockadepolitik beenden und zumindest das Projekt prüfen und anschließend eine politische Diskussion darüber ermöglichen. Der Baugrund für das Projekt steht nicht im Eigentum der ÖVP, sondern die Stadt müsste diesen zur Verfügung stellen. Zudem würden auch 482 Wohnungen entstehen, die die Landeshauptstadt auch dringend braucht. Zusätzlich entsteht eine Tiefgarage mit 1.200 Parkplätzen“, wird FPÖ-Stadtparteiobmann Andreas Reindl in einer Aussendung gemeinsam mit der SPÖ und den NEOS zitiert.
Preuner ist bei Mega-Bauvorhaben skeptisch
Die SPÖ schlägt in dieselbe Kerbe: "So wie die Idee abgeschmettert wurde, ist es zu wenig faktenbasiert. Wir wollen, dass das interessante Projekt mit fachlichen Argumenten begutachtet wird", heißt es aus dem Büro von Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) gegenüber SALZBURG24.
Von seiner ersten Stellungnahme Anfang November weicht der Bürgermeister nicht ab: "Die Idee ist sehr zweifelhaft zu betrachten und ist für die Stadt Salzburg nicht attraktiv", heißt es am Dienstag aus dem Büro Preuner auf S24-Anfrage.
Messegelände wird als Standort geprüft
Der Antrag liegt bereits bei der Raumplan- und Baubehörde, für die Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler (ÖVP) zuständig ist. "Unsere Experten werden jetzt prüfen, ob das Vorhaben umsetzbar ist. Es geht in erster Linie um den geschützten Landschaftsteil, den Lärm und die städtebauliche Verträglichkeit", erklärte Alexander Reich, Büroleiter der Vizebürgermeisterin.
Die Dauer der Prüfung sei schwer abschätzbar, diese könnte sich aufgrund der Weihnachtsfeiertage bis ins nächste Jahr ziehen. "Normalerweise geht das relativ zügig, aber das Vorhaben soll ja nicht schnell, sondern ordentlich geprüft werden", betont Reich.
Die Eckdaten zur neuen Arena:
- Die Gesamt-Kosten belaufen sich auf 193 Millionen Euro
- Mehrzweckstadion für 5.000 Zuschauer
- 482 2,3 oder 4-Zimmerwohnungen
- Knapp 48 Meter hoch – leicht unter dem Hotel "Cool Mama"
- TV-Übertragungen sollen möglich sein
- Auf einer Fläche von rund 19.000 Quadratmeter
- Doppelstöckige Tiefgarage mit 1.200 Stellplätzen
- Knapp 200 Sozial-Wohnungen sollen entstehen – der Rest wird Eigentum
- Ein Quadratmeter soll wie in Freilassing bei rund sechs Euro liegen
Externe Experten bevorzugt
Die KPÖ PLUS geht indes einen Schritt weiter. "Nach Preuners kategorischem 'Nein' ist eine seriöse Evaluierung durch die Stadtregierung nicht zu erwarten. Daher sollten unvoreingenommene Experten das Vorhaben prüfen, zum Beispiel das Salzburger Institut für Raumplanung und Wohnen (SIR). Ich habe nicht das Vertrauen, dass das von der ÖVP geführte Ressort eine unabhängige Beurteilung durchführt", sagte KPÖ-Gemeinderat Kay-Michael Dankl auf S24-Anfrage.
Just am Montag rückten einige Austria-Fans in der Mozartstadt aus und wollten mit Transparenten Aufmerksamkeit in dieser Causa schaffen (siehe Fotos unten).
Sollte sich der Standort im Messegelände als ungeeignet herausstellen, wird sich die Max-Aicher-Gruppe um Alternativen umsehen müssen. Wie auch immer entschieden wird, das Mehrzweckstadion wird in Salzburg weiterhin für heiße Diskussionen sorgen.
Kommentare